Olaf Martens »
Blockschokolade, Bodytopia und inszenierter Körperkult
Der große Schwof - Feste feiern im Osten
Artist Talk:
Fri 22 Sep 19:00
Kunstsammlung im Stadtmuseum Jena
Markt 7
07743 Jena
+49 (0)3641-498260
kunst@jena.de
www.kunstsammlung-jena.de
Di, Mi, Fr 10-17, Do 14-22, Sa/So 11-18
"Der große Schwof"
Feste feiern im Osten
Ausstellung: 1. Juli bis 15. Oktober 2023
Blockschokolade, Bodytopia und inszenierter Körperkult
Künstlergespräch mit Olaf Martens
Freitag, 22. September, 19 Uhr, Kunstsammlung Jena, Markt 7 (10 Euro / 8 Euro)
In der Ausstellung "Der große Schwof. Feste feiern im Osten" zeigt die Kunstsammlung Jena 314 Werke von 31 Fotografinnen und Fotografen, vor allem aus den 1980er-Jahren. In dieser Zeit spielten Feste und Feiern eine große Rolle, waren essenziell – und hatten eine Bedeutung, die sich auch aus dem Leben in einer geschlossenen Gesellschaft ableiten lässt.
Am Freitag, 22. September, ist Olaf Martens zu Gast in der Ausstellung. Der Künstler ist in Halle geboren und wuchs in Nordhausen auf, bevor er ab 1985 an der Leipziger Hochschule studierte. Seine Zeitgenossen sind die Künstler der Neuen Leipziger Schule und er selbst wurde mit seinen Inszenierungen schon früh bekannt und fotografierte für das FAZ-Magazin, Spiegel, Stern, Harpers Bazar Russland, Focus Magazin, Max, Die Welt, Art, Geo Spezial, Merian, Glamour, Wiener, Park Avenue. Daneben hat er immer freie Arbeiten, teils große Projekte, realisiert und diese in zahlreichen Ausstellungen vorgestellt. Heute zählt Olaf Martens zu den bekanntesten Fotografen Ostdeutschlands und wir freuen uns sehr, dass wir den Künstler für ein Gespräch in der Ausstellung gewinnen konnten. Das Gespräch führt Petra Göllnitz, die Kuratorin der Ausstellung.
Feiern zielen traditionell auf Tiefe, Einheit und Selbstverständigung. Sie beinhalten sinnstiftende Elemente, die sich in Form von Jahrestagen, Revolutionen oder religiösen Ereignissen oftmals in definierten Abständen wiederholen. Feste hingegen sind spontan, oft lockerer oder sogar frech, manchmal rauschhaft und ekstatisch, immer aber sind sie ein willkommenes Ventil zur Ablenkung und Entrückung aus einem beschwerlichen oder einfach nur biederen Alltag. Deshalb wurden Feste von den Regierenden in der DDR oft toleriert oder ausgerichtet. Andererseits haben Feste aber auch ein subversives Potenzial, negieren Hierarchien, missachten Ordnungen und Regeln und bereiten den Boden für Ideen, die Grenzen einreißen. Aus einem Fest ist vermutlich nie eine Revolution entstanden, oft waren Feste aber kleine Übungen, die den Gemeinsinn gestärkt und im Abseits herrschender Ideologien das Selbstbewusstsein gefestigt haben. In vielen Fällen waren Feiern und Feste nicht klar zu trennen und vermischten sich in einer Kultur, die genau diesen Aktivitäten einen großen Raum eingeräumt hat.