Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





Images of the Present
Tobias Zielony, Andreas, aus der Serie: Big Sexyland, 2006
© Tobias Zielony und KOW Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Images of the Present

mit Dr. Bertram Kaschek

Kuratorenführung:

Thu 16 Nov 18:00 - 24:00

Staatsgalerie Stuttgart

Konrad-Adenauer-Str. 30 - 32
70173 Stuttgart

+49 (0)711-470 40-0


www.staatsgalerie.de

Tue, Wed, Fri-Sun 10-17 . Thu 10-20

Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der Dokumentarfotografie Förderpreise präsentiert "THE GÄLLERY – Raum für Fotografie" erstmals eine Auswahl von Arbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger. Der renommierte Preis wird von der Wüstenrot Stiftung in Kooperation mit dem Museum Folkwang in Essen seit 1994 alle zwei Jahre vergeben und ist die bedeutendste Auszeichnung dieser Art in Deutschland. Gefördert werden Fotografinnen und Fotografen, die sich mit Themen der realen Lebenswelt beschäftigen und sich über zeitgenössische Mittel mit der Repräsentationsfunktion von Fotografie auseinandersetzen.

Seit 1994 wurden 56 Absolventinnen und Absolventen von 20 Hochschulen in Deutschland in insgesamt 14 Runden ausgezeichnet. Bei den ersten Ausschreibungsrunden konnten sich Fotografie-Studierende selbst bewerben. Seit 2019 schlagen Hochschulen und Akademien potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten vor, die im Rahmen des Preises ein neues Projekt umsetzen und damit das Verständnis von dokumentarischer Fotografie erweitern können.

Thomas Seelig, Leiter der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang Essen, zeigt sich begeistert: "Mit jeder neuen Ausschreibung und Vergabe der Dokumentarfotografie Förderpreise erneuert sich der Begriff des Fotografischen. Seit drei Jahrzehnten ermöglicht das Engagement der Wüstenrot Stiftung einer jungen Generation von Fotografinnen und Fotografen innerhalb eines Jahres ein unabhängiges, fotodokumentarisches Projekt zu realisieren."

"Mit der Wüstenrot Stiftung für eine Ausstellung so eng zusammenzuarbeiten, ist eine große Freude und zeigt die Verbundenheit der Staatsgalerie Stuttgart mit ihrem langjährigen Förderer. Durch diese vertrauensvolle und intensive Kooperation ist es uns gelungen, anhand des renommierten Fotopreises einen aufwendig ausgewählten Einblick in 30 Jahre fotodokumentarisches Schaffen zu geben, das sich fortwährend im Wandel befindet", so Prof. Dr. Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart.

Für die Jubiläumsausstellung hat die freie Kuratorin Christin Müller, die von der Wüstenrot Stiftung beauftragt wurde, 17 repräsentative Werkgruppen ausgewählt, die die Entwicklung dokumentarischer Konzepte seit den frühen 1990er-Jahren abbilden. In den vergangenen Dekaden löst ein subjektiver Blick vermehrt die Beobachtung aus der Distanz ab und konzeptuelle sowie installative Arbeitsweisen gewinnen an Bedeutung. Christin Müller erläutert: "Die Arbeiten der Dokumentarfotografie Förderpreise fordern unseren Blick heraus, die Beobachtungen der Künstlerinnen und Künstler mit den alltäglich auf uns einströmenden Medienbildern abzugleichen und somit die eigene Perspektive auf die Gegenwart zu befragen."

Die Ausstellung "Images of the Present" ist in drei Themenbereiche gegliedert: "Beziehungsnetze des Porträts", "Gesellschaft in Bewegung" und "Politische Landschaften".

Das erste Themenfeld "Beziehungsnetze des Porträts" untersucht auf vielfältige Weise dieses klassische Bildgenre der Fotografie. Darin ist unter anderem die Serie "Das Geld der Anderen" (2012) von Paula Markert zu sehen, die sich mit Akteurinnen und Akteuren der Hochfinanzwelt in London, New York und Paris beschäftigt.

Das Kapitel "Gesellschaft in Bewegung" befasst sich mit Themen des persönlichen und gesellschaftlichen Wandels. Die Serie "Land ohne Eltern" (2007) von Andrea Diefenbach beschreibt die Lebenswirklichkeit von Kindern in Moldawien, die bei ihren Großeltern aufwachsen, da ihre Eltern als Arbeitsmigrantinnen und -migranten nur im Ausland den Lebensunterhalt für ihre Familie erarbeiten können.

Die Werke im Themenkomplex "Politische Landschaften" zeigen, wie sich gesellschaftspolitische Interessen in unsere Lebenswelten einschreiben. Kirill Golovchenkos Serie "Der Ukrainische Durchbruch" (2008) fotografierte den veränderten Alltag des Landes seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion, der so nun nicht mehr existiert. Golovchenkos Bilder verdeutlichen die spannungsreiche Verbindung zwischen der fotografisch festgehaltenen Vergangenheit und der Gegenwart, die allen dokumentarischen Arbeiten innewohnt, sich hier aber besonders eindrücklich zeigt.

So sieht es auch Dr. René Hartmann, Projektleiter bei der Wüstenrot Stiftung: "Die Ausstellung, die wir in Kooperation mit dem Museum Folkwang und der Staatsgalerie Stuttgart realisieren konnten, gewährt nicht nur einen Blick auf die dokumentarfotografische Vergangenheit. In der Auseinandersetzung mit den archivierten Arbeiten lernen wir etwas über unsere Gegenwart."

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher Sprache, der kostenfrei in der Ausstellung erhältlich ist oder über die Wüstenrot Stiftung bestellt werden kann. Darin befinden sich auf 116 Seiten neben zahlreichen Abbildungen Textbeiträge von Matthias Gründig (freier Autor und Kurator, Essen), Dr. René Hartmann (Wüstenrot Stiftung), Dr. Bertram Kaschek (Staatsgalerie Stuttgart), Christin Müller (freie Autorin und Kuratorin, Leipzig) und Thomas Seelig (Museum Folkwang Essen).