Angela Bröhan »
Konstruktion – Dekonstruktion
Architekturcollagen
Exhibition: 5 Nov – 2 Dec 2023
Thu 30 Nov
KUNSTWILD
Eschenstr. 4
12161 Berlin
+49 (0)1577-1900472
wild@kunstwild.de
www.kunstwild.de
Fri 19-21, Sat+Sun 15-18 + b.a.
Angela Bröhan
"Konstruktion – Dekonstruktion"
Architekturcollagen
Ausstellung: 5. November bis 2. Dezember 2023
Vernissage: Samstag, 4. November, 18 - 21 Uhr
Finissage: Samstag, 2. Dezember, 18 - 21 Uhr
Ausgehend von Ansichten seelenloser Hotelfassaden an touristischen Brennpunkten entwickelte sich die Serie "Konstruktion und Dekonstruktion", die das Thema Architektur fotografisch untersucht.
Der Fokus liegt dabei auf geometrisch-konstruktiven Elementen, den Schnittstellen, an denen Formen, Materialien und Texturen zusammentreffen: spiegelnde Oberflächen, Metallgeländer, Kacheln und Fliesen, spröder Beton. Die Aufnahmeperspektiven sind oft ungewöhnlich: Mit Untersicht, starken Diagonalen und extremen Licht-Schatten-Kontrasten unterstreicht die Künstlerin die starke körperliche Präsenz der von ihr portraitierten Bauwerke. Meist sind das Fassaden aus den 60er bis 90er Jahren, die sich durch die Verwendung von vorgefertigten Bauelementen und durch betonte Schlichtheit auszeichnen.
Die bewusste Abkehr vom Ornament, die Konzentration auf "form follows function" – wird von Angela Bröhan zwar sozusagen unter die Lupe genommen, gleichzeitig zeigt sie mit ihren fotografisch perfekt ins Licht gesetzten Aufnahmen aber auch die vielleicht unerwartete Poesie, die steinernen Bettenburgen oder Brutalismusbauten aus Waschbeton innewohnen kann. Einige Aufnahmen unterstreichen den durch vielfache Wiederholung entstehenden Rhythmus, andere lenken die Aufmerksamkeit auf Textur und Lichteffekte, so dass sich beim Betrachten ein fast haptisches Gefühl einstellt.
Inspiriert von den oft kaleidoskopisch wirkenden Kompositionen geht sie noch einen Schritt weiter und zerschneidet und montiert mit Techniken wie Spiegelung oder Drehung die entstandenen Motive zu stark hoch- oder querformatigen Friesen, die (Vexierbildern gleich) durch ihre Multiperspektivität eine Art bewegten Sog, ein Schwindelgefühl auslösen, gleichzeitig aber flächenhafte, fast dekorative Muster bilden – je nachdem, wie man sich als Betrachtende*r dazu positioniert.
Wie schon in früheren Serien paart sich Angela Bröhans Faszination für überraschende, vorgefundene Konstellationen mit kalkulierter Komposition und künstlerischer Spielfreude, was den Arbeiten eine vom Sujet her nicht zu erwartende unerwartete Leichtigkeit verleiht.
Text: Julie August