Zwei Wirklichkeiten
Diane Arbus » Gertrud Arndt » André Gelpke » Wolf D. Harhammer » Helmuth Kurth » August Sander » Valery Shchekoldin »
Exhibition: 9 Feb – 26 May 2024
Thu 8 Feb 19:00
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
+49 (0)201-8845444
info@museum-folkwang.essen.de
www.museum-folkwang.de
Tue-Sun 10-18, Thu + Fri 10-20
WOLF D. HARHAMMER
"Zwei Wirklichkeiten"
Ausstellungen:
9. Februar bis 26. Mai 2024 (Teil 1)
11. Juni bis 1. September 2024 (Teil2)
Eröffnung: Donnerstag, 8. Februar, 19 Uhr
Harhammers Welt ist die der Artist:innen, Schausteller:innen und Clowns. Das Museum Folkwang zeigt die erste institutionelle Ausstellung des Stuttgarter Fotografen Wolf D. Harhammer, dessen Werk lange Zeit als vergessen galt.
Der fotografische Autodidakt Harhammer wanderte in der Nachkriegszeit zunächst nach Australien aus und begann nach seiner Rückkehr 1969 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Malerei, Bildhauerei und Film zu studieren. Während des Studiums verdiente er sein Geld als Luftballonverkäufer, später auch als Zirkusarbeiter.
Harhammers Porträts zeichnen ein eindrückliches Bild einer Generation von Zirkusschaffenden und Schausteller:innen in den 1970er Jahren und zeugen von der Offenheit und Einfühlsamkeit des Fotografen gegenüber seinem Sujet. Sie geben Einblick in ein Leben, das Harhammer zeitweise mit den Porträtierten teilte und in dem Realität und Illusion, Arbeitsalltag und Selbstentfaltung untrennbar miteinander verbunden scheinen. Seinen Protagonist:innen begegnet Harhammer in den alltäglichen Momenten zwischen zwei Wirklichkeiten: Vor dem Wohnwagen oder in der Garderobe, im Bademantel am Zelteingang, geschminkt für den Auftritt und mit Kaffeetasse in der Hand. Ohne zu romantisieren, verweisen seine nüchtern-dokumentarisch anmutenden Fotografien zugleich auf ein utopisches Moment. Im Spiel mit der Wirklichkeit wird der Zirkus auch jenseits der Manege zur Projektionsfläche für Vorstellungen von gesellschaftlichem Freiraum.
In Verbindung mit weiteren Werken der Fotografischen Sammlung treten im ersten Teil fotografische Perspektiven auf Zirkus, Varieté und Maskerade – von August Sander, Gertrud Arndt und Helmuth Kurth zu Diane Arbus, Valery Shchekoldin und André Gelpke – in Dialog mit zeitgenössischen Arbeiten von Harry Hachmeister, Liv Liberg, Paul Kooiker, Emma Sarpaniemi und Tobias Zielony, die unterschiedliche Formen von (Selbst-)Inszenierung in den Blick nehmen. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der Verhandlung von Identität, Körperlichkeit und sozialer Gemeinschaft.
Die fotografische Untersuchung gesellschaftlicher Wirklichkeit ist das Thema eines zweiten Ausstellungsteils, der rund 40 weitere Fotografien Harhammers präsentiert. Mit Arbeiten unter anderem von Barbara Klemm, Michael Kerstgens und Rudi Meisel werden Verbindungslinien zwischen Harhammers Porträtwerk und dokumentarischen Positionen der 1970er und 80er Jahre aus der Fotografischen Sammlung gezogen.