Walter Schels »
TIERE
Exhibition: 8 May – 6 Jul 2024
noir blanche Galerie für Fotografie
Hermannstr. 31
40233 Düsseldorf
+49 (0)211-97718516
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www.noirblanche.de
Wed-Fri 15-19, Sat 11-16
Walter Schels
"TIERE"
Ausstellung: 8. Mai bis 6. Juli 2024
Eröffnung: Mittwoch, 8. Mai, 19 Uhr
Die Ausstellung zeigt Aufnahmen aus Walter Schels' berühmter Serie von Tierportraits, die auch bereits in der Pinakothek der Moderne in München und im Landesmuseum Darmstadt in umfangreichen Einzelausstellungen präsentiert wurden.
Der Fotograf Walter Schels (*1936 in Landshut) wuchs mit Tieren auf. Das prägte, wie er sagt, sein Verhältnis zu ihnen und seine Fotografie. Schels' erste Tierporträts entstanden Mitte der 80er Jahre: Große Firmen wie VW, Panasonic oder Blaupunkt gaben bei Schels Schimpansen- oder Hundebilder für Werbekampagnen in Auftrag – oft in amüsanten Posen und fast immer in Farbe. Heimlich fotografierte er damals auch schon schwarzweiß-Porträts, ohne dass die Artdirektoren es bemerkten. Danach und bis in die 2000er Jahre hinein fotografierte er die Tiere auch ohne Auftrag.
Bekannt wurde Schels zunächst mit Charakterstudien von Prominenten wie Andy Warhol, Joseph Beuys oder Angela Merkel. Immer vor weißem oder schwarzem Studiohintergrund, ohne Lächeln, mit direktem Blick in die Kamera. "Seine Arbeiten stehen in der Tradition des psychologischen photographischen Portraits. En face, mit direktem Blickkontakt zur Kamera präsentieren sich die Portraitierten. Selbstbewusst schauen sie aus dem Bildraum dem Betrachter entgegen, der sich gerade bei den großformatigen Arbeiten mit der eindringlichen physiognomischen Landschaft des einzelnen Gesichts konfrontiert sieht. Dennoch ist Schels Blick kein distanzierter, kein emotionsloser, kein rein analytischer, sondern bleibt im höchsten Maße eindringlich, einfühlend und wahrt trotz aller Nahsichtigkeit gegenüber dem Portraitierten stets respektvolle Diskretion", so beschreibt ihn der Fotograf, Sammler und Kurator F.C. Gundlach in einer Ausstellungseinführung in der Freien Akademie der Künste, Hamburg.
"Dass er eine am Menschenbild entwickelte Konvention der Darstellung einfach auf die Tierfotografie übertrug, ist eine Provokation", sagt der Fotohistoriker Klaus Honnef über Schels' Arbeiten. Beim Betrachter erwecken sie, vom Fotografen durchaus gewollt, das Gefühl, mit dem Tier – ganz gleich ob Schaf, Bär, Frosch oder Kaninchen – quasi auf Augenhöhe in einen gleichwertigen Dialog zu treten. Der Blickkontakt, sagt Schels, sei für ihn bei menschlichen und tierischen Sujets der Zugang zum Wesenskern seines Gegenübers und damit "der Schlüssel zu einem guten Porträt". Doch weil man Tiere nicht anweisen könne, in die Kamera zu schauen, sei ein Tierporträt "Glückssache".
Die Ausstellung versammelt neben Schels' klassischen Tierporträts auch experimentelle Serien, die der Fotograf seit den Siebzigerjahren konsequent aus "missglückten" Aufnahmen generiert: Doppelbelichtungen, Überdrucke, Schnappschüsse sowie Bilder einer Serie, die Schels 1976 mit einer kleinen Plastikkamera zum Zusammenstecken im verschneiten Englischen Garten in München fotografierte. Die Kamera lag der Kinderzeitschrift "YPS" als Gimmick bei; die Redaktion hatte Schels als Testfotografen ausgewählt. Auch eine Glückssache.