Sabine Wild »
Ordnung + Ohnmacht
Exhibition: 2 Mar – 13 Apr 2024
Wed 27 Mar
ep.contemporary
Pohlstr. 71
10785 Berlin
+49 30-652 180 18
info@ep-contemporary.de
www.ep-contemporary.de
Thu/Fri 15-18:30, Sat 14-18
Sabine Wild
"Ordnung + Ohnmacht"
Ausstellung: 2. März bis 13. April 2024
Vernissage: Freitag, 1. März, 18 – 21 Uhr
Kurator: Dr. Stefanos Pavlakis
Finissage: Samstag, 13. April, 14 – 18 Uhr
Lesung: Samstag, 16. März, 16 Uhr
Christian Welzbacher liest aus seinem Buch "Bobby. Requiem für einen Gorilla"
Neben der Menschenwelt gibt es eine zweite Welt, die der Mensch geschaffen hat, eine Welt für die Tiere. Mit ihren einzigartigen künstlerischen Verfremdungen ist die Berliner Fotografin Sabine Wild beider dieser Welten auf der Spur, hat sie doch festgestellt, dass die Welten nicht streng voneinander abgegrenzt sind, sondern vielfach überlappen, regelrechte Transitzonen ausbilden, bisweilen gar in eins fallen: Menschenwelt und menschgemachte Tierwelt, Menschen und Tiere, tierisches Menschsein, menschlichesTiersein, das alles schlummert hinter Gittern, Rastern, Pixeln, Schlaufen, Gedanken, Gefühlen, suchenden Körpern und Seelen, eingezwängt in die Käfige dieser oder jener Welt, bereit für den Ausbruch, den großen Sprung, die Revolution der Evolution.
Innerhalb einer Dekade schuf Sabine Wild eine ganze Reihe von Bilderserien zum Verhältnis Tier-Mensch, die mehrfach ausgestellt und immer wieder diskutiert wurden. Die kühle Distanz zu den artifiziellen Zooarchitekturen übersetzte sie in einen strengen, grafischen Blick. Mit soziologischer Annäherung untersuchte sie dann gigantische Habitate: zu Käfigen umgewandelte Wohnungen, in denen Mieter eine Symbiose mit ihren "Lieben" pflegen. Bei all dem machen die Arbeiten immer deutlicher, welche Rolle die verschiedenen Formen der Technik innerhalb unseres Verhältnisses zu den Tieren spielen – als Machtverhältnis: Technik als Mittel zum Zweck der Beherrschung alles Animalischen tritt uns als Ordnung entgegen. Ordnung aber heißt Unterwerfung. Unterwerfung heißt Ohnmacht. Ordnung und Ohnmacht? Der Kampf ist noch nicht entschieden.<
Text: Christian Welzbacher