"unseen life"
Ingar Krauss & Jürgen Knubben

Exhibition: 6 – 19 May 2024

Opening: Sunday, 5 May, 11 am
Ingar Krauss will be present.
Jour fixe: Sunday, 12 May, 5 pm
Artists in dialogue with visitors
Finissage: Sunday, 19 May, 5 pm
Jürgen Knubben will be present.

In the exhibition "unseen life", fotodiskurs brings together two artists from opposite regions of Germany, from the Oderbruch and the Black Forest. Each in his own way and each in his very own medium, both are concerned with aspects of live that are usually hidden and taken for granted in our everyday lives.

Ingar Kraus takes analogue photographs of sugar beets in classic black and white. They are the raw material for the industrial production of sugar. Sugar sweetens our everyday lives and generates huge profits for the food industry. Only very few of us get to see this crop and when we do so, it is in large heaps, just harvested and waiting to be brought to the factory. But Ingar Krauss takes care of every single beetroot. He brings them to his photo studio and takes their portraits. The slender and elegant one, the fat and plump one, the chubby and crubby one, the broad and bearded one. He pays the same appreciative attention to all beetroot personalities as he does to the people he takes portraits of. Now a selection of these photographs is transforming fotodiskurs into a Gallery of Beauties of a special kind.

Jürgen Knubben makes iron grow. He uses pipes as they are laid for our domestic supply. They are the raw material for his sculptures shown at fotodiskurs These pipes bring water to our kitchens and bathrooms and supply us with domestic gas for our heating. Without them, our lives would be much less comfortable. Jürgen Knubben screws them together: short and long straight sections, elbows, branch-offs. They grow upwards, winding from the ground. The brown rust is their bark. No drinking water is transported in them, no domestic gas. Instead, they transport imaginations, ideas. The iron bushes grow between the sugar beets in the fotodiskurs.

fotodiskurs is the studio pavilion of Christof Rehm. The exhibitions he shows here are about the boundaries of photography and the position of photography in the canon of the arts. For this reason, two artists from different genres are brought together in each exhibition so that a dialogue, a debate, a discourse between the artistic media and the artists themselves can unfold. In addition, there is a booklet that brings together images of the exhibited works with poetry and literary food for thought in order to expand and deepen the thematic range of the exhibition. In this way, a separate work is created that artistically combines fine art and literature. The ambitious 2024 programme is financially supported by the City of Augsburg and the Arno Buchegger Foundation and accompanied by a3kultur.

Ingar Krauss was born in East Berlin in 1965. He lives and works in Berlin and the Oderbruch region. He exclusively photographs in analogue, mostly black and white, and also develops all the prints himself. He has taken part in numerous exhibitions in Germany and abroad. His books have been published by Hatje Cantz, Kerber, Thames & Hudson and others. In 2023 Hartmann Books (Stuttgart) released an elaborate portfolio of 36 prints of sugar beets in an embossed box. Jürgen Knubben was born in Rottweil in 1955 and lives there today. He has been working as a sculptor for over 50 years and works almost exclusively with steel. He also has taken part in countless national and international exhibitions. His works are represented in many public and private collections. His catalogue raisonné of 500 pages was published by modo-Verlag Freiburg in 2017.

"unseen life"
Ingar Krauss und Jürgen Knubben

Ausstellung: 6. bis 19. Mai 2024

Eröffnung: Sonntag, 5. Mai, 11 Uhr
Ingar Krauss ist anwesend
Jour fixe: Sonntag, 12. Mai, 17 Uhr
Künstler und Besucher im Dialog
Finissage: Sonntag, 19. Mai, 17 Uhr
Jürgen Knubben ist anwesend

fotodiskurs führt in der Ausstellung "unseen life" zwei Künstler aus entgegengesetzten Gegenden Deutschlands – aus dem Oderbruch und dem Schwarzwald – zusammen. Beide befassen sich auf ihre Art und in je ihrem eigenen Medium mit dem Lebendigen, das uns im Alltag für gewöhnlich verborgen und selbstverständlich ist.

Ingar Krauss fotografiert analog in klassischem Schwarz-Weiß Zuckerrüben. Sie sind der Rohstoff für die industrielle Produktion von Zucker. Zucker, den wir ständig zu uns nehmen. Er ist aus unserem täglichen Essen nicht wegzudenken. Zucker versüßt unseren Alltag und beschert der Lebensmittelindustrie große Gewinne. Nur die wenigsten von uns bekommen diese Wurzel zu Gesicht und wenn doch, dann in großen Haufen die im Herbst frisch geerntet am Ackerrand auf ihren Abtransport in die Fabrik warten. Ingar Krauss nun nimmt sich jeder einzelnen Rübe an. Er bringt sie in sein Fotostudio und porträtiert sie. Die schlanke Elegante, die dicke Pralle, die huzzelige Schrundige, die breite Bärtige. Allen Rübenpersönlichkeiten widmet er sich mit der gleichen wertschätzenden Aufmerksamkeit, mit der er auch den Menschen in seinen Porträtaufnahmen gegenübertritt. Nun verwandelt eine Auswahl dieser Aufnahmen den fotodiskurs in eine Schönheitengalerie der besonderen Art.

Jürgen Knubben lässt Eisen wachsen. Leitungsrohre, wie sie für unsere häusliche Versorgung verlegt sind, nimmt er als Ausgangsmaterial für die im fotodiskurs gezeigten Plastiken. Solche Leitungen bringen uns Wasser in Küche und Bad, versorgen uns mit Gas für unsere Heizung. Ohne sie wäre unser Leben deutlich weniger komfortabel. Jürgen Knubben schraubt sie zusammen: kurze und längere Geraden, Kniestücke, Abzweige. Sie ranken sich windend vom Boden in die Höhe. Der braune Rost ist ihre Rinde. In ihnen wird kein Trinkwasser transportiert, kein Erdgas. Stattdessen transportieren sie Vorstellungen, Ahnungen. Zwischen den Rüben im fotodiskurs wächst nun das Gesträuch aus Eisen.

fotodiskurs ist der Atelierpavillon von Christof Rehm. Die von ihm hier gezeigten Ausstellungen drehen sich um die Grenzen der Fotografie und um den Standort der Fotografie im Kanon der Künste. Daher werden jeweils zwei KünstlerInnen aus verschiedenen Sparten in einer Ausstellung zusammengebracht, damit sich ein Dialog, eine Auseinandersetzung, ein Diskurs der künstlerischen Medien und der KünstlerInnen selbst daraus entwickelt. Dazu gibt es ein Booklet, das Abbildungen der ausgestellten Werke kombiniert mit Lyrik und Literaturzitaten, um so das Thema der jeweiligen Ausstellung zu erweitern und zu vertiefen. So entsteht nochmal ein eigenes Werk, das bildende Kunst und Literatur künstlerisch verbindet. Das ambitionierte Programm wird 2024 finanziell unterstützt von der Stadt Augsburg sowie der Arno-Buchegger-Stiftung und medial begleitet von a3kultur.

Ingar Krauss wurde 1965 in Ost-Berlin geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin und im Oderbruch. Er fotografiert ausschließlich analog, meist schwarz-weiß und entwickelt auch alle Abzüge selbst. Er hat an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen. Seine Bücher sind bei Verlagen wie Hatje Cantz, Kerber oder Thames & Hudson erschienen. Zu den Zuckerrüben haben Hartmann Books (Stuttgart) 2023 ein aufwändig produziertes Portfolio von 36 Zuckerrüben in beprägter Schachtel veröffentlicht.

Jürgen Knubben ist 1955 in Rottweil geboren und lebt heute dort. Er ist seit über 50 Jahren als Bildhauer tätig und arbeitet fast ausschließlich mit Stahl. Auch er hat an unzähligen nationalen und internationalen Ausstellungen teilgenommen. Seine Werke sind in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Sein 500-seitiges Werkverzeichnis ist 2017 im modo-Verlag Freiburg erschienen.