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Nan Goldin - Fotoausstellung in Paris
Arte Kultur
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Nan Goldin, die mit provozierenden und subversiven Bildern bekannt gewordene amerikanische Fotografin, stellt zur Zeit in einer Pariser Galerie aus. Drei Jahre lang hatte sie hier nicht mehr ausgestellt. In der Zwischenzeit hat sich bei ihr offenbar ein Wandel vollzogen. Sex und Gewalt, die Obzession ihrer früheren Arbeiten, sind verschwunden. Jetzt widmet sie sich dem Spiel mit dem Licht. "Honig auf Rasierklingen" heisst die Ausstellung. Nan Goldins fotografisches Werk gilt oft als skandalös und provozierend: es beginnt Anfang der 70er Jahre. Mit Bildern vom amerikanischen Underground hat sie sich einen Namen gemacht. Im Vordergrund stehen Gewalt in der Ehe, Sex, Drogen und Drag Queens. In ihren Fotos hält Nan Goldin von Anfang an auch mit ihr eigenes Leben fest. Ihre Kamera fängt intimste Erlebnisse ein - ohne Schranken und Tabus. Nan Goldin: Ich war - zumindest in den USA - wirklich die erste Frau, die das Leben der Drag Queens dokumentierte. Das war sehr kompliziert, denn ich bekam nur wenig Hilfe. Ein paar Leute haben mich unterstützt - aber aus Fotokreisen kam vehemente Ablehnung. Meine Arbeit ist stark emotional aufgeladen, denn was mich interessiert, sind die intensiven emotionalen Beziehungen zwischen anderen Menschen, aber auch zwischen ihnen und mir. Ihr sehr persönliches Werk erzählt von Liebe und Freundschaft, aber auch von der Einsamkeit und der extremen Verletzlichkeit der Künstlerin. Nan Goldin: Manchmal treffe ich Menschen, die ich sogleich als zu meinem Clan gehörig erkenne. Ich weiß, sie zählen zu den meinen. Jemand zu fotografieren, ist manchmal wie Liebe machen, es ist eine Form von „safe sex", denn man berührt den anderen ja nicht, man streichelt ihn mit der Kamera. Autobiografische Einblicke, die heute eher heiter und gelassen wirken - wie ihr Leben überhaupt. Jabalowe, ihr ägyptischer Geliebter, ist die zentrale Figur der Ausstellung. Die Landschaften, in denen sie ihn fotografiert hat, erinnern an Gemälde von Delacroix. Nan Goldin: Ich mache zahllose Aufnahmen - es ist fast wie Perlentauchen. Es hält mich am Leben, es bewirkt, dass ich mich in meinem Leben wohler fühle. Fotografieren versetzt mich in Ekstase. Reportage : Stéphanie Kaim, Arnaud Levert, Stéphane Dupré