Die Ausstellung das vorphotographische wirft die Frage danach auf, was vor der Photographie geschieht und verknüpft sie mit einer körperlich-performativen Praxis. Dieses vor ist unscharf und vielschichtig. Es adressiert zum einen eine zeitliche Dimension, welche die optischen, chemischen oder elektrischen Prozesse sowie die handwerklichen Vorbedingungen für die Entstehung photographischer Bilder umfasst. Zum anderen bezieht es sich auf den vorphotographischen Raum, mit dem buchstäblich der Bereich vor der Linse in den Fokus rückt, wo beispielsweise Körper bildhafte Posen performen. Dahinter steht ein praxeologisches Verständnis von Photographie, das über das photographische Bild hinausgeht.

Es berücksichtigt vielmehr verschiedene Interaktionen zwischen menschlichen (Arbeits-)Handlungen sowie medialen, materiellen und digitalen Gegebenheiten im Vorfeld der Bildwerdung. Die künstlerischen Positionen in der Ausstellung beleuchten photochemische, analoge und digitale Verarbeitungsprozesse, Montage- und Retuschetechniken sowie den performativen Akt des Photographierens und Photographiertwerdens. Damit reflektieren sie soziale Dynamiken einer Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie Arbeitspraxis im photographischen Prozess. Durch diese Perspektivverschiebung wird ein sonst zeitlich und räumlich jenseits des photographischen Bildes liegendes Terrain erkundet. Dabei werden die Produktionskontexte in ihrem ästhetischen Potential sichtbar.

Kuratiert von: Julia Reich, Johannes Raimann, Bastian Schwind