Nicolas Grospierre gehört zu den herausragendsten polnischen Gegenwartskünstlern. Er kam in Genf zur Welt, wuchs in Paris auf und lebt in Warschau. Er wird vor allem mit der Fotografie assoziiert, die er seit fünfundzwanzig Jahren betreibt, doch sein Werk umfasst auch Installationen, Objekte, Kunstbände und Videofilme. Ein Thema, das Grospierre seit Beginn des 21. Jahrhunderts beschäftigt, ist die Utopie des grenzenlosen Wachstums. Am deutlichsten zeigt sich das Illusorische der modernistischen Ideale in Architektur und Stadtplanung, die einen zentralen Gegenstand von Grospierres Interesse bilden. Dafür erhielt er zahlreiche Preise, darunter den Goldenen Löwen der Architektur-Biennale in Venedig (zusammen mit Kobas Laksa). Früchte dieser Auseinandersetzung sind die Publikationsreihe Modern Forms im Prestel Verlag sowie Ausstellungen in renommierten Institutionen wie der Architecture Association in London. Die von Grospierre in Photography Degrowth formulierte Kritik ist keine totale, es geht nicht um die Zerstörung oder Abschaffung des Kapitalismus, nicht einmal um einen Angriff auf die krankhaften Auswüchse zeitgenössischer Bauprojekte, sondern vielmehr um vertiefte Reflexion, einen Moment des Nachdenkens darüber, wohin das alles führt, was verändert werden muss und was beibehalten werden kann, weil es großartig ist. Die Ausstellung versammelt eine Reihe von ikonischen Fotografien und Objekten Grospierres, die ergänzt werden durch neue und erstmals präsentierte Arbeiten. Text des Kurators: Adam Mazur