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KOMOREBI DREAMS
Donata Wenders
'KOMOREBI 08', Tokyo 2022
© Donata Wenders

Donata Wenders »

KOMOREBI DREAMS

Artist Talk:

Thu 30 May 17:00 - 19:00

Johanna Breede PHOTOKUNST

Fasanenstr. 69
10719 Berlin

+49 (0)30-88913590


www.johanna-breede.com

Tue-Fri 11-17, Sat 11-14

Donata Wenders
"KOMOREBI DREAMS"


Ausstellung: 16. März bis 30. Mai 2024
Eröffnung: Samstag, 16. März, 11 - 15 Uhr

Wie sich das Licht bricht – es streicht durch das Blattwerk eines Baumes, tänzelt über Wellen, lässt Schatten dunkler werden und den Mond ein wenig heller. Wer in diesen Tagen den neuen, oscar-nominierten Film ‚Perfect Days‘ von Wim Wenders anschaut, verspürt ihn vielleicht auch, den im Verlauf des Abends immer wiederkehrenden Wunsch, der Film möge kurz stillhalten, sodass wir noch ein paar Sekunden länger ins Zwiegespräch mit einzelnen Bildern gehen können. Und das, obgleich der Film über das Leben von Herrn Hirayama – Toilettenmann in Tokyo und Alltagsbeobachter sondergleichen – schon in einer poetischen Langsamkeit erzählt wird, die herausragt in der Filmwelt des bildgewaltigen, übermütigen 21. Jahrhunderts. Das Ehepaar Wenders braucht in ‚Perfect Days‘ nur wenige Sekunden, um ein ganzes Universum anzudeuten. „Auf dieser Welt gibt es viele Welten“, legt Wim Wenders seinem Protagonisten in den Mund. Donata Wenders begleitet das Werk konsequent mit ihren verdichteten Wahrnehmungen von Welt. Immer dann, wenn Herr Hirayama sich zur Ruhe bettet, erscheinen ihre schwarz-weißen Überblendungen auf der Kinoleinwand; wie ein kleines Haiku, eine Traumsequenz, ein zarter Zwischenraum zwischen dem Gestern und dem Morgen.

In Donata Wenders Kunst ist von jeher alles in Bewegung – selbst dann, wenn eine ihrer Filmsequenzen angehalten und eine Filmsekunde in eine statische Photographie überführt wird. Johanna Breede tut uns den Gefallen und hält den Film an, zumindest aber zeigt sie neben den original Filmsequenzen zwölf Filmstills aus der Feder bzw. Kamera Donata Wenders. Wer den Blick über die Galeriewände in der Berliner Fasanenstraße streifen lässt, befindet sich schon bald mittendrin im Zwiegespräch mit den Bildern, den bewegten wie den unbewegten. Es sind kleine Flüchtigkeiten, die die Künstlerin auf Film wie auf handgeschöpftem japanischen Tesuki Washi Papier konserviert. Einer Dichterin gleich öffnet Wenders Assoziationsräume, ohne dabei ins Pathetische zu rutschen. Mit ihrem instinktiven Blick betrachtet sie die Welt. Stets spielt sie dabei mit Raum und Zeit, mit Licht und Schatten und mit allen Grautönen, die zwischen Schwarz und Weiß zu finden sind.

1965 in Berlin geboren, studierte Wenders zunächst Film- und Theaterwissenschaften in Berlin und Stuttgart, arbeitete als Kameraassistentin und drehte Spiel- und Dokumentarfilme. Am Set lernte sie ihren heutigen Ehemann Wim Wenders kennen. Längst aber ist sie mehr als die Set-Photographin an der Seite des berühmten Regisseurs und Filmemachers. Schon seit den 90er-Jahren konzentriert sie sich auf ihre ganz eigenständigen künstlerischen Werke, die in internationalen Museen und Galerien ausgestellt werden. Neugierig, intuitiv und feinfühlig begegnet sie Mensch und Natur mit dem Blick einer Liebenden. Wie beiläufig hat sie in mehr als 25 Jahren ein Œuvre geschaffen, das sowohl über den Film als auch über die narrative Photographie hinausgeht. Ihre Einzelbilder sind kraftvoll und doch fragil. Wie leuchtende Stills aus einem Film, der da heißt: das Leben.

Jana Kühle