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Metamorphosen
Herlinde Koelbl "Metamorphosen" 2022, © Herlinde Koelbl

Herlinde Koelbl »

Metamorphosen

Exhibition: 27 Jul – 29 Sep 2024

Fri 26 Jul 19:00

Kunstverein Konstanz

Wessenbergstr. 39/41
78462 Konstanz

07531-22351


www.kunstverein-konstanz.de

Tue-Fri 10-18, Sat/Sun 10-17

Metamorphosen
Herlinde Koelbl "Metamorphosen" 2022, © Herlinde Koelbl

Herlinde Koelbl
METAMORPHOSEN

27.07. – 29.09.2024

Eröffnung: Freitag, 26.07.2024, 19 Uhr
Begrüßung: Michael Günther, 1. Vorsitzender
Einführung: Prof. Dr. Bernd Stiegler, Universität Konstanz

Gespräch zur Kunst: Sonntag, 28.07.2024, 11.30 Uhr
Dr. Claudia Emmert, Direktorin Zeppelin Museum Friedrichshafen mit Herlinde Koelbl

Gartenführung zum Thema Metamorphosen Samstag, 10.08.2024, 15 Uhr
Elisabeth Stiegeler führt durch den Stiegeler Park, Konstanz, Hermann-Hesse-Weg 16, Kosten 15 €,
Anmeldung erbeten:
(Wetterbedingter Ausweichtermin Mi. 14.08.2024)

Vortrag: Dienstag, 20.08.2024, 19 Uhr "Vergehen und Verwandeln" Prof. Dr. Aleida Assmann, Universität Konstanz

Der Kunstverein Konstanz zeigt mit "Metamorphosen" die jüngste Werkgruppe der international renommierten Künstlerin Herlinde Koelbl. Erstmals zeigt sie keine Menschen, sondern richtet die Kamera auf das Entstehen, Werden und Vergehen der Natur. Über fünfzig ausgewählte Arbeiten veranschaulichen die grenzenlose Vielfalt floraler Formen und die überwältigende Farbigkeit von Pflanzen, Blüten und Blättern, unterstrichen durch den Wechsel von intimen kleinen Abbildungen mit großformatigen Tableaus.

Einige Verse aus Ovids berühmten "Metamorphosen" werden im gleichnamigen Katalog zur Ausstellung von Herlinde Koelbl zitiert. Die Geschichten des Epikers von Verwandlungen aus der Mythologie sind eine Inspirationsquelle für ihr neues Sujet. Das Thema der Vergänglichkeit und des Wandels zieht sich seit Beginn ihrer fotografischen Laufbahn durch ihr umfangreiches und vielfach ausgezeichnetes Werk. In ihren Portraits von Künstlern, Wissenschaftlern und vor allem Politikern untersuchte sie, wie Zeit und Lebensumstände sich in Gesichtszüge, Haltungen und Staturen einschreiben. Besonders deutlich spiegelt sich dies in dem hervorragenden Portraitzyklus, der Angela Merkel von ihrer Zeit als junge Familienministerin bis zum Ende ihrer langen Kanzlerschaft begleitet.

Metamorphosen
Herlinde Koelbl "Metamorphosen" 2022, © Herlinde Koelbl

Koelbls poetische Naturbetrachtungen widmen sich den Pflanzen im Moment ihres Vergehens. Die schwindende Fülle lässt die Blüten und Blätter erstarren, morsch, brüchig und schlaff werden. Sie haben ihren Zenit überschritten, doch Koelbls Aufnahmen zeigen, dass die Natur in ihrem unausweichlichen Übergang eine ganz eigene Opulenz aufbietet und erstaunliche Formen und spektakuläre Farben mit betörenden Rottönen hervorzaubert.

Die Motive für die Metamorphosen-Serie fand die Künstlerin in heimischen Gefilden und in vielen Ländern der Welt. Wenn sie für Ausstellungseröffnungen oder Reportagen unterwegs war, beobachtete sie seit etwa 2015 auch die Flora. Es sind intensive Beobachtungen, viele haben die Präzision einer Inszenierung und gleichen einem Gemälde. Die Bildausschnitte sind oft sehr eng gezogen. Dadurch verfremdet und verrätselt Koelbl die Blüten, Blätter und Früchte. Die Pflanzen wirken bizarr und abstrakt. Die Assoziationen reichen von winterlichen Ackerlandschaften, irritierenden Rosenknospen, feinfädigem Gewebe, zarten Schmetterlingsflügeln bis hin zu Formen des weiblichen Körpers. Um Fantasie und Vorstellungskraft der Betrachter und Betrachterinnen nicht einzuschränken, verzichtet die Künstlerin auf Bildlegenden.

Koelbl schließt mit dieser neuen Arbeit das Kapitel Mensch nicht ab, sondern erweitert und reflektiert es im übertragenen Sinne auf den Wandel in der Natur. Der Mensch ist wie jede Spezies Teil der Natur und Teil des ewigen Kreislaufs. Zwei Fotografien verweisen auf den Aspekt von Anfang und Ende. Zu sehen ist die Fotografie eines neugeborenen Säuglings und das Closeup einer menschlichen Haut, bei der offen bleibt, ob die Falten und Runzeln von einem sehr jungen oder sehr alten Menschen herrühren.

Herlinde Koelbl studierte Modedesign. Ihre Karriere als Fotografin begann 1976, erste Erfolge feierte sie bereits 1980 mit der Dokumentation "Das deutsche Wohnzimmer". Zu ihren Schlüsselwerken zählen "Jüdische Portraits" von 1989, in dem sie Überlebende der Shoah interviewte und porträtierte, sowie die Serie "Haare" von 2007, die 2012 im Kunstverein Konstanz gezeigt wurde. Auch als Filmemacherin ist sie in Erscheinung getreten, darunter sehenswerte Projekte wie "Spuren der Macht", eine Langzeitstudie über die Veränderung des Menschen durch Macht, und "Rausch und Ruhm" über den Drogenentzug von Benjamin von Stuckrad-Barre.

Herlinde Koelbl zählt zu den einflussreichsten Fotokünstlern Deutschlands. Mit Metamorphosen ist der 84-Jährigen erneut ein anregendes, sehenswertes, ja betörendes Werk gelungen. Man darf gespannt sein, wo ihr Blick das nächste Mal hängen bleibt.

Unterstützt wird die Ausstellung von Regierungspräsidium Freiburg und Stadt Konstanz, Kulturamt.

Öffentliche Führungen
DO 08.08.2024, 16.30 Uhr
DO 29.08.2024, 16.30 Uhr
SO 08.09.2024, 11.30 Uhr
SO 22.09.2024, 11.30 Uhr
weitere auf Anfrage

Metamorphosen
Herlinde Koelbl "Metamorphosen" 2022, © Herlinde Koelbl