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New York - der entfesselte William Klein
Exhibition: 12 Sep – 3 Nov 2024
Thu 10 Oct
Photobastei
Sihlquai 125
8005 Zürich
+41 44-2402200
info@photobastei.ch
www.photobastei.ch
Wed+Sun 12-18, Thu-Sat 17-21
"New York - der entfesselte William Klein"
Ausstellung: 12. September bis 3. Novembar 2024
Eröffnung: Donnerstag 12. September, ab 18 Uhr
Nach acht Jahren in Europa kehrt William Klein 1954 und 26-jährig in seine Geburtsstadt zurück. New York ist ihm vertraut und doch fremd. Die Stadt, in der er sich einst ausgeschlossen gefühlt hat, hat sich stark verändert. Er beschliesst, New York radikal neu zu erfassen – subjektiv, intuitiv und mit unerwarteten Perspektiven. Er porträtiert die boomende Metropole, die Stadt von Coca-Cola, Wall Street, grossen Autos und blinkenden Reklametafeln als einen dunklen, rauen und bedrückenden Ort – und schafft seine berühmteste und zugleich einflussreichste Arbeit: das Fotobuch "New York 1954–1955". Er gestaltet das Buch als vielleicht erster Fotograf integral selbst: in Fotografie, Typografie, Layout, Umschlaggestaltung, Text. Es gilt als ein Meilenstein der Fotografiegeschichte, welches die Fotografie aus ihrem engen konventionellen Korsett befreit hat.
Kleins Fotos zeigen New York ungeschminkt, als einen Ort des Rassismus, der Armut, der Aggression und als einen Ort, an dem es sich die Reichen sehr öffentlich sehr gut gehen lassen. Klein selber urteilte nicht, aber sehr wohl die Fotografie selbst. Sein Stil ist direkt, mit starken Kontrasten, verschwommenen Konturen und Bewegungsunschärfen - kompromisslos, risikobereit und abseits gängiger Konventionen. Damit steht er in völligem Gegensatz zu der technisch perfekten, ästhetisch ausgerichteten Fotografie der 1950er-Jahre. Seine rücksichtslose und forsche Bildgestaltung war eine sehr bewusste Zerschlagung aller Konventionen der "guten Fotografie".
Kein Verlag in den USA wollte diese ungeschminkte Sicht auf Amerika drucken. Das Buch wurde schliesslich und nur in Europa gedruckt, zuerst in Frankreich, dann in Italien und England. Es gewann den französische Fotobuchpreis Prix Nadar und gefühlt jeder und jede amerikanische Fotograf:in hatte (und hat) ein Exemplar bei sich zu Hause. Es gilt heute als eines der einflussreichsten Fotobücher.
Die Ausstellung in der Photobastei in Zürich zeigt eine Auswahl von 130 Bildern aus dem Buch "New York 1954.55. Life is Good and Good for You is New York: Trance Witness Revels".
William Klein (1926-2022) wird New York als Sohn immigrierter ungarischer Juden geboren. Nach einem Studium der Soziologie und dem Militärdienst reist er 1947 als GI nach Europa und macht Paris zu seinen Lebensmittelpunkt. Er beginnt eine Lehre im Atelier von Fernand Léger und stellt Anfang der 1950er-Jahre erstmals abstrakte geometrische Gemälde aus. Gleichzeitig beginnt er, sich für Fotografie und Film zu interessieren. Er führt ein fotografisches Tagebuch und arbeitet mit Federico Fellini, Pier Paolo Pasolini und Louis Malle an Filmprojekten.
Bis 1965 ist er als Modefotograf für die Vogue tätig. Die Titel seiner Fotobücher wie "New York" 1956, "Rom", 1959, "Moskau", 1964, "In & Out of Fashion", 1994, "Close Up", 1989, "Paris + Klein", 2002 sind zu festen Bestandteilen der Nachkriegsgeschichte der internationalen Fotografie geworden. Daneben entstehen über 20 Spiel- und Dokumentarfilme, u. a. Mr. Freedom, 1969, Muhammad Ali, the Greatest, 1964–74, die vielfach von seinem politischen Engagement und Interesse am Zeitgeschehen geprägt sind. Klein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der französische Fotobuchpreis Prix Nadar, der International Photography Award und der Lucie Award for Lifetime Achievement.