Karl Blossfeldt »
Photography in the Light of Art
Photographie im Licht der Kunst
Exhibition: 6 Sep 2024 – 2 Feb 2025
Mon 16 Dec
Die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur, Köln
Im Mediapark 7
50670 Köln
+49 (0)221-88895300
photographie@sk-kultur.de
www.photographie-sk-kultur.de
Thu-Tue 14-19
Karl Blossfeldt
"Photography in the Light of Art"
Exhibition: 6. September 2024 – 2 February 2025
Coming exhibition by Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Cologne
in cooperation with the Universität der Künste, Berlin
Simultaneously on view:
Johanna Langenhoff – "Me or So"
August Sander Award 2024
"In contrast to sketched enlargements, which always contain a subjective element, these images present pure nature, so they are likely to provide inspiring material for students. In many cases, these photographs were made by enlarging small details that students could not easily make out in evening light. This considerably facilitates projects. I probably have more than a thousand of such photographs, from which, however, I can only slowly make prints."
This was written by Karl Blossfeldt in a letter dated April 11, 1906, to the administration of the educational institution of the art school where he taught from 1899 to 1930. The original letter is displayed in the current exhibition, along with other documents and publications, in a showcase. The quote provides insight into Blossfeldt’s pedagogical practice and highlights his appreciation for documentary photography and its potential for enlargement.
The exhibition features 271 original prints by Karl Blossfeldt and 13 corresponding bronzes, created in the context of his teaching at the educational institution of the Royal Museum of Applied Arts in Berlin. They come from a collection of over 600 original photographs from the archive of the Berlin University of the Arts, the predecessor of the named educational institution. Blossfeldt himself was trained as a sculptor there and later taught the subject "Modeling after Living Plants" at the same school. To familiarize his students with the diversity and details of the botanical world, he continuously developed new plant images. He chose his subjects based on his botanical and art historical knowledge, exploring the Berlin surroundings and the local botanical garden. The detailed observation of plant forms and their free artistic interpretation were intended to serve as inspiration for designs in applied arts and architecture.
Photography became an essential means of expression for Karl Blossfeldt, which he used with specifically crafted equipment for his purposes. He photographed the occasionally heavily modified plant material in multiple enlargements against a neutral light or dark background, producing images of great formal strength that vividly demonstrate the diversity of the plant world. Walter Benjamin's insightful reaction to Blossfeldt's photographs was correspondingly admiring: "The diversity of forms in nature is infinitely great. Of the approximately two billion people living on earth, there are no two who are completely alike. The same applies to the entire plant and animal world. Everywhere variations, everywhere mutations of a basic type." (Walter Benjamin: "News from Flowers," in: Die Literarische Welt, November 23, 1928)
Ultimately, Blossfeldt’s works have asserted themselves as independent artworks beyond their function as teaching aids. They start from the representational and lead to an abstract, typifying visual language that invites many associations. Particularly, the publications "Urformen der Kunst" (Art Forms in Nature), 1928, and "Wundergarten der Natur" (Art Forms in Nature), 1932, which appeared during Blossfeldt’s lifetime, show how intensively he had explored his subject matter and how much he appreciated the aesthetic possibilities of plants and their mysteriously magical aura.
A comprehensive catalog presenting the Berlin Blossfeldt collection is published by Schirmer/Mosel Verlag (600 pages, 733 color illustrations, €98, German/English, texts by Gabriele Conrath-Scholl, Angela Lammert, Norbert Palz, Dietmar Schenk, Claudia Schubert). The publication and exhibition are based on the long-standing cooperation between the Universität der Künste, Berlin (Berlin University of the Arts) and the Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Cologne.
Karl Blossfeldt
"Photographie im Licht der Kunst"
Ausstellung: 6. September 2024 bis 2. Februar 2025
Eine Ausstellung der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln
in Kooperation mit der Universität der Künste, Berlin
zeitgleich zu sehen:
Johanna Langenhoff – "Ich oder so"
August-Sander-Preis 2024
"Da diese Aufnahmen die unverfälschte Natur bringen, während durch zeichnerische
Vergrößerungen stets etwas Persönliches hineinkommt, so dürften diese Vergrößerungen
für die Schüler als anregendes Material zu empfehlen sein. Zum großen Teil sind diese
Aufnahmen dadurch entstanden, daß ich ausnahmsweise kleine Formen, welche die Schüler
bei Abendbeleuchtung schwer erkennen konnten, vergrößerte, wodurch das Arbeiten
wesentlich erleichtert wurde. Ich habe wohl über tausend derartige Aufnahmen, wovon ich
jedoch erst nach und nach Abzüge machen kann."
Dies schrieb Karl Blossfeldt in einem Brief vom 11. April 1906 an die Direktion der
Unterrichtsanstalt der Kunstanstalt, in der er von 1899 bis 1930 lehrte. Das Original ist in
der aktuellen Ausstellung neben weiteren Dokumenten und Veröffentlichungen in einer
Vitrine präsentiert. Das Zitat gibt Auskunft über Karl Blossfeldts pädagogische Praxis und
verweist auf seine Wertschätzung der dokumentarischen Photographie und ihre Möglichkeit
der Vergrößerung.
Die in der Ausstellung insbesondere präsentierten 271 Originalabzüge von Karl Blossfeldt
und die dazugehörigen 13 Bronzen entstanden im Kontext der künstlerischen Lehre an der
Unterrichtsanstalt des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Sie entstammen
einem Konvolut von unter anderem über 600 Originalphotographien aus dem
Archivbestand der Universität der Künste Berlin, Vorgängerinstitution benannter
Unterrichtsanstalt. Dort wurde Blossfeldt selbst als Bildhauer ausgebildet und unterrichtete
später in dieser Schule das Fach "Modellieren nach lebenden Pflanzen". Um seinen
Studierenden die Formenvielfalt und Details der botanischen Welt nahezubringen,
erarbeitete er kontinuierlich neue Pflanzenbilder. Seine Motive wählte er dabei vor dem
Hintergrund seiner botanischen und kunsthistorischen Kenntnisse aus. Er durchstreifte das
Berliner Umland und den dortigen botanischen Garten. Die genaue Beobachtung der
vegetabilen Formen und die freie künstlerische Umsetzung sollten als Anregungen für
Entwürfe im Bereich der angewandten Kunst und Architektur dienen.
Die Photographie entwickelte sich für Karl Blossfeldt als ein elementares Ausdrucksmittel,
das er mit eigens gefertigter Apparatur gezielt für seine Zwecke einsetzte. Das von ihm vor
der Aufnahme gelegentlich teils stark bearbeitete Pflanzenmaterial lichtet er in vielfacher
Vergrößerung und vor neutralem hell- oder dunkeltonigem Hintergrund ab. Es entstanden
Aufnahmen von großer formaler Kraft, die zudem den Variationsreichtum der Pflanzenwelt
plastisch vor Augen führt. Entsprechend bewundernd war die scharfsinnige Reaktion von
Walter Benjamin auf die Photographien des Lichtbildners: "Unendlich gross ist die
Mannigfaltigkeit der Formen in der Natur. Von den rund zwei Milliarden Menschen, die auf
der Erde leben, gibt es keine zwei, die einander völlig gleich sind. Dasselbe gilt auch für die
gesamte Pflanzen- und Tierwelt. Überall Varianten, überall Abarten eines Grundtyps."
(Walter Benjamin: "Neues von Blumen", in: Die Literarische Welt, 23. November 1928)
Letztlich haben sich Blossfeldts Werke über ihre Funktion als Lehrstücke hinaus als
eigenständige Kunstwerke behauptet. Sie gehen vom Gegenständlichen aus und führen in
eine abstrahierend typisierende Bildsprache, die zu vielen Assoziationen einlädt.
Insbesondere die noch zu Lebzeiten Blossfeldts erschienenen Publikationen "Urformen der
Kunst"", 1928, und "Wundergarten der Natur", 1932, zeigen, wie intensiv Karl Blossfeldt sein
Themenfeld erforscht hatte und wie sehr er die ästhetischen Ausdrucksmöglichkeiten der
Pflanze wie ihre rätselhaft magische Ausstrahlung wertschätzte.
Es erscheint ein umfangreicher, den Berliner Blossfeldt-Bestand vorstellender Katalog im
Schirmer/Mosel Verlag (600 Seiten, 733 farbige Abb., € 98, d/e, Texte Gabriele Conrath-
Scholl, Angela Lammert, Norbert Palz, Dietmar Schenk, Claudia Schubert), Publikation und
Ausstellung basieren auf der langjährigen Kooperation der Universität der Künste, Berlin
mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln.