Birgit Kleber »
THE WALL
Artist Talk:
Thu 31 Oct 19:00
Alte Feuerwache, Projektraum
Marchlewskistr. 6
10243 Berlin
+49 (0)30-293479426
projektraum@kulturamtfk.de
www.alte-feuerwache-friedrichshain.de
Sun-Wed 12-19, Thu-Sat 12-20
Birgit Kleber
"THE WALL"
Ausstellung: 28. September bis 17. November 2024
Eröffnung: Freitag, 27. September, 19 Uhr
Einführung: Harald Martenstein, Journalist, Schriftsteller, Kolumnist
Artist Talk: Donnerstag, 31. Oktober, 19 Uhr
Michael Biedowicz im Gespräch mit Birgit Kleber
Es war immer leicht zu erkennen, dass Birgit Kleber eine besondere Fotografin ist, schon damals, Ende der 80er Jahre, in diesem sonderbaren Biotop, das "Westberlin" hieß. Birgit fotografierte schon damals am liebsten Menschen. Die Menschen schienen auf ihren Fotos etwas preiszugeben, das noch kein anderer Fotograf und keine andere Fotografin bei ihnen entdeckt zu haben schien. Was war es nur? Ihre Seele? Dies also war, schon damals, ihre Spezialität: das Besondere zu sehen, die Essenz, das, worauf es ankommt.
Etwas Intimes, Ungeschütztes, das man nicht in zwei, drei Sätzen zusammenfassen könnte, nicht mal in zehn Sätzen, wohl aber in einem einzigen Bild.
Birgit Kleber arbeitete damals oft für eine Berliner Zeitung, den Tagesspiegel. Sie war aber keine Pressefotografin und auch keine Reporterin. Sie wollte etwas anderes. In der Redaktion war man oft ratlos. Dass diese Porträts von herausragender Qualität waren, konnte jeder leicht erkennen. Aber – es war so anders.
Als im November 1989 in Berlin die Mauer fiel, wurde Birgit Kleber für kurze Zeit dann doch eine Art Reporterin, aber ohne Auftrag, nur für sich. Sie zog los und probierte ihren Blick in diesen historischen Tagen an etwas anderen aus als an Gesichtern, an der Geschichte, könnte man sagen. Ihre Fotos zeigen Umbrüche, manchmal im Detail, manchmal im Großen.
Auch in diesem Fall interessiert sich Birgit Kleber nicht so sehr für das Vordergründíge, für das, was Zeitungen auf die Seite eins bringen. Sie sucht nach der Essenz. Das Wesentliche dieser Tage ist die Offenheit. Etwas, das festgefügt schien, ist plötzlich weg. Alles ist auf einmal eine Baustelle, das Leben, die Stadt, die Zukunft. Die Menschen haben die verschiedensten Gefühle, Erleichterung, Euphorie, Ratlosigkeit, Neugier, manche sogar Furcht. Alles steht Kopf. Können wir heute noch spüren, was wir damals gespürt haben? Davon handelt diese Ausstellung.
Text: Harald Martenstein
Mit freundlicher Unterstützung durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Ausstellungsfonds Kommunale Galerien
und Fonds Ausstellungsvergütungen für bildende Künstlerinnen und Künstler.