Pietro Donzelli »
Aria di Napoli
im Rahmen der Frankfurter Buchmesse
Sonderveranstaltung :
Wed 16 Oct 18:00
Kunststiftung DZ BANK
Platz der Republik
60325 Frankfurt (Main)
+49 (0)69-7680588 00
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Tue-Sat 11-19
Pietro Donzelli
"Aria di Napoli"
Eine Ausstellung im "Kabinett" der Kunststiftung DZ BANK
4. September bis 28. Oktober 2024
Sonderveranstaltung im Rahmen der Buchmesse:
Mittwoch, 16. Oktober, 18 Uhr
Im "Kabinett" der Kunststiftung DZ BANK, wird
anlässlich der diesjährigen Buchmesse – mit Italien als Gastland – die Ausstellung "Pietro
Donzelli: Aria di Napoli" gezeigt. Der Fotograf gilt als einer der wichtigsten Vertreter des
italienischen Neorealismo und wirft mit seinen Fotografien, die zum größten Teil zwischen
1948 und 1952 entstanden sind, einen poetischen Blick auf das Neapel der Nachkriegszeit.
Die Ausstellung wurde in Kooperation mit Renate Siebenhaar und dem Estate Pietro
Donzelli verwirklicht.
Pietro Donzelli wurde als Soldat zwischen 1943 und 1945 durch die Schrecken des Krieges
tief geprägt. Nach Kriegsende kehrt er zurück in seine Heimat-stadt Mailand und widmet
sich – neben seiner Tätigkeit als technischer Zeichner bei der lokalen Telefongesellschaft –
der Fotografie. Pietro Donzelli prägt durch seine Mitwirkung an der Zeitschrift "Fotografia"
sowie einer Fotografenvereinigung und durch die Organisation von internationalen
Ausstellungen maßgeblich den theoretischen Diskurs der avantgardistischen Fotografie in
Italien.
Als leidenschaftlicher Cineast kommt er auf Filmsets in Mailand mit Beleuchtungstechniken
des von ihm bewunderten Kameramanns Lion Nee in Berührung. Dieser übersetzte die
Lichtführung des Malers Caravaggio (1571–1610) in Bewegtbilder des Schwarz-Weiß-Films.
Pietro Donzellis filmische Sichtweise wird zudem beeinflusst von der Film-produktion des
sogenannten Neorealismo (ca. 1943–1954). Der Italienische Neorealismus erweitert die
dokumentarische Bildsprache um die gesellschaftlich-politische Dimension und distanziert
sich von den pappmascheeartigen Bildern und verklärten Narrativen der faschistischen
Propaganda der Vorkriegszeit.
Der Blick des Künstlers geht jedoch über sozialkritische Aspekte hinaus. Er sieht den
einfachen Menschen als nahezu archaische Figur in ihrer unmittelbaren Umgebung:
meistens im Freien, in der Stadt, auf dem Land oder am Meer. Alltägliche Szenen der
Arbeit, des Beisammen- und des Alleinseins, des Wartens und Verweilens, des Schlafens
und Ausruhens erhalten in Pietro Donzellis Fotografien eine kontemplativ-poetische
Dimension. Nach dem Trauma des Krieges besteht für ihn die wesentliche Aufgabe der
Fotografie darin, den "Menschen seinesgleichen näher zu bringen", Menschsein und
Mitmenschlichkeit in den Vorder-grund zu stellen. Vor dem Hintergrund der großen
Landschaften des Nachkriegsitalien schafft der Künstler atmosphärische Bilder, die einen
existenzialistischen Blick auf den Menschen und seine Lebenswirklichkeit werfen.
Pietro Donzelli hatte seine frühe Neapel-Serie ursprünglich unter der Bezeichnung "Aria di
Napoli" als eine erzählerische Einheit verstanden und als Buch geplant. Die italienische
Kunsthistorikerin Ennery Taramelli hat nun in Archiven, persönlichen Aufzeichnungen und
Briefwechseln des Fotografen recherchiert und rekonstruiert 70 Jahre später dessen
Würdigung Neapels und seiner Bewohnerinnen und Bewohner in einer neu erscheinenden
Publikation. Die einzelnen Kapitel und die Zusammenstellung der darin enthaltenen
fotografischen Werke folgen den Notizen und Kommentaren des Künstlers. In einer
konzentrierten Auswahl werden die Neapelbilder erstmals in Buchform unter dem von
Pietro Donzelli entwickelten Titel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Pietro Donzelli wurde 1915 in Monte-Carlo, Monaco geboren und verstarb 1998 in Mailand,
Italien.
Mehr Information: www.pietrodonzelli.com