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Filmstars am Set und privat
Elke Sommer
© Herbert Fried / Sammlung Atelier & Friends / Margarethe Eder

Herbert Fried »

Filmstars am Set und privat

Exhibition: 9 Nov 2024 – 26 Jan 2025

Fri 8 Nov 19:00

Museum Moderner Kunst Wörlen

Bräugasse 17
94032 Passau

+49 (0)851-3838790


www.mmk-passau.de

Tue-Sun 10-18

Filmstars am Set und privat
Romy Schneider und Alain Delon
© Herbert Fried / Sammlung Atelier & Friends / Margarethe Eder

Herbert Fried
Filmstars am Set und Privat"


Ausstellung: 9. November 2024 bis 26. Januar 2025
Eröffnung: Freitag, 8. November, 19 Uhr

Mit der Ausstellung heben das MMK Passau und die leihgebende Agentur Atelier & Friends aus Grafenau einen bislang verborgenen Schatz von überregionaler Bedeutung: Gezeigt werden Aufnahmen von Filmstars der 1950er und 1960er Jahre aus dem Nachlass des heute zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Set-Fotografen Herbert Fried (Berlin 1926 – 1981 Rom).

Herb Fried, wie er sich nach Kriegsende in seiner Wahlheimat Amerika nennt, hält sich immer wieder lange in Rom auf, dem damaligen Zentrum der Filmindustrie. Dort fotografiert er im Auftrag internationaler Agenturen Filmstars wie Romy Schneider, Alain Delon, Elke Sommer, Brigitte Bardot, Gina Lollobrigida, Audrey Hepburn, Yul Brynner, Terence Hill u. a. sowohl am Set der Cinecittà als auch in privater Umgebung. Dabei wirkt die Stimmung oft so gelöst und vertraut, dass von einer Freundschaft zwischen Fotograf und Modell(en) auszugehen ist. So zeigen die Fotos, die Herb Fried von Alain Delon und Romy Schneider bei einem privaten Restaurantbesuch in Rom schießt, einen dritten gefüllten Teller auf dem Tisch – das Fotoshooting mündet also in ein gemeinsames Abendessen.

"Das spannende und umfangreiche fotografische Werk von Herbert Fried zeigt die Stars aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Mal im Stil von Portraits mit großer Ausdruckskraft, mal am Set mitten in Drehaufnahmen, und dann wieder ganz entspannt oder auch ausgelassen im privaten Umfeld", bringt Dr. Marion Bornscheuer, Direktorin des MMK Passau, die Faszination dieser Bilder auf den Punkt.

Die Passauer Ausstellung rekonstruiert erstmals Herbert Frieds bewegte Biografie mit Archivmaterial und bereitet den fotografischen Nachlass museal auf. In den Bayerischen Wald kamen die Fotos über Umwege: Einen Teil seines Werkes vermachte Fried seinem Freund Klaus Hoins aus Hannover, der es an Margarethe Eder als Liebhaberin der Fotografie weitergab, welche die Kartons voller unsortierter Fotos, Schwarzweiß-Abzüge, Negative und Dias ihrerseits schließlich vor 15 Jahren der Agentur Atelier & Friends überließ.

Filmstars am Set und privat
Sophia Loren
© Herbert Fried / Sammlung Atelier & Friends / Margarethe Eder

Biografie

1926 Geburt in Berlin-Wilmersdorf; Vater Karl Fried stammt aus Österreich, die jüdische Mutter Betka (Betty) Vogelbaum aus Berlin.
1932 Die Eltern kaufen vier Kinos in Berlin, Herbert wird Cineast.
1933-39 Nach der Machtergreifung der Nazis Umzug von mit der Mutter nach Wien.
1934 Karl lässt sich als überzeugter Nazi von Betka scheiden.

1938 Herbert wird in Wien katholisch getauft, gilt aber nach den Nürnberger Gesetzen (1935) als Halbjude. Als Oberleutnant der Wehrmacht (später als Hauptmann) muss der Vater Herbert immer wieder vor dem KZ schützen.
1939 Kriegsausbruch, die Mutter flieht nach Brüssel und Herbert zieht zu seinem Vater nach Berlin.

1940 Im Zuge der von Hitler angeordneten "Kinder-Landverschickung" kommt Herbert nach Tauchen-Schaueregg in der Steiermark, wo er als "Halbjude" schikaniert wird, bis der Vater ihn abholt und nach Berlin mitnimmt.
1943 Lehre als Reprofotograf bei "Rota-Druck" in Berlin, Einberufung zur Zwangsarbeit, erfolgreicher Antrag der Druckerei auf Herberts Freistellung als "unentbehrlich" für den Propaganda-Einsatz.
1945 Kurz vor Ende der Ausbildungszeit Verlust der Lehrstelle durch die Luftangriffe auf Berlin, bei denen Rota-Druck ausgebombt wird. Um zu überleben, entwickelt Herbert Filmrollen für die russischen Besatzer.

1946 Auswanderung der Mutter nach New York, die ihm ein Immigrations-Visum verschaffen will, damit er in New York wieder als Fotograf arbeiten kann. In Berlin dokumentieren die Alliierten die Reste des Dritten Reiches und benötigen Kameras. Herbert wird zum Händler. Die Amerikaner nennen ihn "Herb" oder "Herbie". US-Streitkräfte in Wannsee stellen ihn als Entwickler im Fotolabor an. Herb geht wieder ins Kino, wo unter der amerikanischen Besatzung Hollywood-Filme laufen.

1947 Herb träumt weiterhin von Amerika. Das Immigrationsvisum gilt nur für Minderjährige, die ihren Eltern folgen, und Herb wird in wenigen Monaten volljährig.
1948 Ausschiffung in Bremerhaven. In New York sieht Herb nach 9 Jahren seine Mutter wieder.
1954 Annahme der amerikanischen Staatsbürgerschaft.

1955 Wohnsitz in Rom, Arbeit für die Zeitschrift REVUE mit Sitz in München (Kindler und Schirmeyer Verlag).
1957 Wohnsitz in Berlin, Arbeit für internationale Auftraggeber: das Feuilleton der Ullstein Aktiengesellschaft Berlin-Tempelhof, die US-Bildagentur Black Star, die Illustrierte Berliner Zeitschrift und die italienische Zeitung La Stampa.
1970er Arbeit für die Zeitschrift BRAVO und für die Agenzia Giornalistica Laboratorio Fotografico in Rom. Die "AGF" produziert auch Fotoshootings und Videos für Verleger, Firmen und internationale Festivals.
1981 verstorben in Rom.

Filmstars am Set und privat
Audrey Hepburn und Gary Cooper
© Herbert Fried / Sammlung Atelier & Friends / Margarethe Eder