Jagen & Sammeln Symposium
Act through Images / Images that act
Rafael Heygster » Franzis Kabisch » Anastasia Taylor-Lind » Thomas Victor »
Symposium:
Sat 30 Nov 13:30
Freundeskreis des Hauses der Photographie e.V.
Deichtorstr. 1-2
20095 Hamburg
+49 (0)40-75368661
info@freundeskreisphotographie.de
www.freundeskreisphotographie.de
Jagen & Sammeln Symposium: Act through Images / Images that act
Samstag, 30. November 2024, 13:30 Uhr
Am 30. November 2024 lädt der Freundeskreis des Hauses der Photographie e.V. zu seinem diesjährigen Jagen & Sammeln Symposium in die Deichtorhallen Hamburg ein. Unter dem Titel "Act through Images / Images that act" steht die Rolle der Fotografie als Werkzeug für Berichterstattung und Kritik im digitalen Zeitalter im Fokus.
Die geladenen Referent:innen beleuchten Themen wie die (foto-)-journalistische Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine, den medialen Umgang mit der AfD und die visuelle Darstellung von Abtreibungen. Das Symposium bietet Raum für Denkanstöße und Dialoge zwischen Teilnehmenden und Refernt:innen. Ergänzt wird das Programm durch eine Kuratorinnenführung im PHOXXI durch die aktuelle Ausstellung. Den Abschluss bildet die feierliche Präsentation der diesjährigen Sammlerstücke beim Jahresgabenempfang des Freundeskreises Photographie. Alle Mitglieder und Interessierte, die den Freundeskreis näher kennenlernen möchten, können sich für die Veranstaltung anmelden.
"Nicht der Schrift-, sondern der Photographieunkundige wird [...] der Analphabet der Zukunft sein", zitierte Walter Benjamin einst László Moholy-Nagy. Mit den medientechnologischen Umbrüchen unserer Zeit und der Allgegenwart von fotografischen Bildern hat diese Aussage eine andere Dringlichkeit bekommen. Auf Social-Media-Plattformen verschwimmen die Grenzen zwischen Produzent:innen und Rezipient:innen, Sichtbarmachung und Verschleierung sowie Subjektivität und Objektivität. Stets sind wir Teil eines komplexen Gefüges aus Journalist:innen, Künstler:innen, Konsument:innen, Institutionen, politischen Parteien und Algorithmen. Die damit verbundenen Machtstrukturen und die Verselbstständigung fotografischer Bilder innerhalb dieser stellen Journalismus, Politik und unser Bildkonsumverhalten vor enorme Herausforderungen. Wer oder was bestimmt, was wir sehen? Wie können wir die Machtstrukturen erkennen und sichtbar machen? Diese und weitere Aspekte werden im Programm des Jagen & Sammeln Symposiums anhand konkreter Beispiele beleuchtet.
Zu den Gästen der Veranstaltung zählen die renommierte Fotografin Anastasia Taylor-Lind und die Journalistin sowie Anthropologin Alisa Sopova. In einer live zugeschalteten Keynote werden sie Einblicke in die Kriegsberichterstattung zur Ukraine geben. Mit ihrem aus der Ethnografie entlehnten Ansatz bieten sie Werkzeuge an, um etablierte journalistische Herangehensweisen zu hinterfragen und neue, kritische Formen der Berichterstattung zu entwickeln. Ihr gemeinsames Langzeitprojekt "5K from the Frontline" hat zum Ziel, die vom russischen Angriffskrieg betroffenen Menschen sichtbar zu machen und dabei auf stereotype Darstellungen zu verzichten.
Ebenfalls zu den Referent:innen gehören die Fotojournalisten Rafael Heygster und Thomas Victor von der Agentur Focus, die Bildredakteurin Lara Huck (DIE ZEIT) sowie die Journalistin Maria Timtschenko ("Wie Rechte reden"), die in einem Panel über den journalistischen Umgang mit der AfD diskutieren werden. Im Zentrum des Gesprächs stehen das Wechselspiel aus Intention, Zirkulation, Rezeption und Verantwortung im Fotojournalismus. Dabei wird thematisiert, wie nicht nur die Intention beim Auslösen eines Fotos, sondern auch die Überlegungen zur späteren Verbreitung und der damit einhergehenden Rezeption die politischen Dimensionen journalistischer Bilder beeinflussen.
Auch die Filmemacherin und Künstlerin Franzis Kabisch ist zu Gast, deren Kurzfilm "getty abortions" gezeigt wird. Darin verdeutlicht Kabisch, dass es zwischen der Bildproduktion und -rezeption einen Raum gibt, der über die Wirkmacht des Bildes mitbestimmt. Ihr Film beleuchtet das Wechselspiel zwischen unseren Vorstellungen von Abtreibungen und den existierenden Bildern davon. In ihrem Desktop-Essay untersucht sie, wie deutschsprachige Medien das Thema Abtreibung illustrieren. Sie klickt sich dabei durch Stockfoto-Datenbanken, BRAVO-Girl-Zeitschriften und Dokumente einer echten Abtreibungserfahrung, springt von den frühen 2000ern ins späte 19. Jahrhundert, befragt feministische Wissensschätze und chattet mit fiktiven Figuren. Durch diese innovative Auseinandersetzung mit Bildpolitiken hinterfragt sie schließlich die vermeintliche Objektivität und den dokumentarischen Wahrheitsanspruch von Bildern.
PROGRAMM
13:30 Uhr: KURATORINNENFÜHRUNG mit Nadine Isabelle Henrich durch die aktuelle Ausstellung im PHOXXI
SYMPOSIUM
14:30 Uhr: EINLASS AUDITORIUM Halle für aktuelle Kunst
14:45 Uhr: BEGRÜSSUNG UND EINFÜHRUNG, Viktor Hois und Marie Hübner
15:00 Uhr: KEYNOTE "5K FROM THE FRONTLINE" mit Anastasia Taylor-Lind, Fotografin und
Alisa Sopova, Journalistin/Anthropologin
Dieser Teil der Veranstaltung findet auf Englisch statt, die Vortragenden werden digital dazugeschaltet.
16:00 Uhr: PAUSE
16:30 Uhr: PANEL TALK (FOTO-)JOURNALISTISCHER UMGANG MIT DER AFD mit
Rafael Heygster, Fotograf/Agentur Focus, Thomas Victor, Fotograf/Agentur Focus, Lara Huck, Bildredakteurin/DIE ZEIT und Maria Timtschenko, Journalistin/"Wie Rechte reden"
In Kooperation mit der dju in ver.di
17:30 Uhr: PAUSE
17:45 Uhr: KURZFILM-SCREENING "GETTY ABORTIONS" mit Franzis Kabisch, Filmemacherin, künstlerische Forscherin, Autorin. Moderation: Marie Hübner, Karen Fromm und Viktor Hois
18:30 Uhr: JAHRESGABENEMPFANG MIT PRÄSENTATION DER SAMMLERSTÜCKE IM PHOXXI
UNKOSTENBEITRAG:
15 Euro Mitglieder, Studierende & better together (2 für 1-Tickets bis 30 Jahre)
20 Euro Nicht-Mitglieder
Die Teilnahme am anschließenden Jahresgabenempfang ist kostenlos.
ORT: Deichtorhallen Auditorium
ANMELDUNG: hier