Marius Glauer
"Wait a Minute"

Exhibition: 14 March – 27 July 2025

A shell found on the beach. Splashes of water between it and our gaze. The shell's surface, its grooves, reveal its age. The past time becomes a phenomenon of the surface. In the work of Marius Glauer (*1983 Oslo), it is this resonant relationship between surface, materiality and temporality that can be described as the artist's central interest. The medium in which the artist works, photography, has always had a particularly complex relationship to the concept of surface. In the era of analog film, it was still the light-sensitive place where images were recorded, but the contemporary media landscape is characterized by countless new digital surfaces on which images show themselves to us and come into contact with one another. Wait a Minute, Glauer's first institutional exhibition in Austria, challenges us to pause for a moment and focus the camera against the backdrop of these dizzying imagery. What image of temporality can photography create today? In response to this question, Marius Glauer shows us shiny, opulent surfaces that reflect images from art history and pop culture. He shows sensual liveliness in lifeless objects, visual tensions of materialities from 'high' and 'low' aesthetics, but above all he shows the manifold forms that photography can currently take. In a wide variety of display situations he allows photography to resonate with ideas from sculpture, installation and fashion. The material from which Glauer's photographs are made is permeable - artistic signatures, eras, forms and dates overlap, adapt to their surroundings and tell of the plural perspectives that photography can take on reality. Glauer approaches questions about the representation of temporality in the photographic image with a fusional and boundary-breaking attitude. Processuality becomes more important than finality. But maybe a final form is just a flash-like snapshot?

Curated by Susanne Watzenboeck

A catalogue will be published for the exhibition.

Marius Glauer
"Wait a Minute"

Ausstellung: 14. März bis 27. Juli 2025

Mit Wait a Minute präsentiert das Francisco Carolinum Linz die erste monografische Museumsausstellung des deutsch-norwegischen Künstlers Marius Glauer. Glauer arbeitet im Grenzbereich zwischen Fotografie, Installation und Skulptur. Seine experimentellen Assemblagen bilden hyperreale Scheinwelten und skulpturale Stillleben, die von ästhetischen Traditionen abfedern und futuristisch leuchten. Vor dem Hintergrund schwindelerregender digitaler Bildmassen fordert der Künstler uns in dieser Ausstellung wörtlich dazu auf, anzuhalten, die innere Kamera scharf zu stellen. Glauers Zeitanhalten entbirgt die Sinnlichkeit lebloser Objekte und zeigt die Ambivalenz von Künstlichkeit und Natur, Realität und Fiktion. Mit diesen positiven Irritationen schöpft er die Erscheinungsformen der Gegenwartsfotografie aus. Seine Displays resonieren zwischen Foto, Skulptur, Installation und Environment. Künstlerische Stile, Epochen, Dinge und Datierungen überlagern sich in seinen Werken, schmiegen sich ihrer neuen ästhetischen Umgebung an und bezeugen die pluralen Perspektiven der Fotografie auf die Wirklichkeit.

Susanne Watzenboeck, Kuratorin der Ausstellung: "Wenn Fotografie Zeitlichkeit in Bilder fassen kann, wird Zeit zu einem Phänomen der Oberfläche. Epochen, Formen, Genres überlagern sich. Ein Augenblick, konserviert wie ein Fossil, dem Zeitfluss entnommen."

Marius Glauers Werke ähneln der Schale einer Muschel, die Zeit einfängt und in neuer Form dem Leben zurückgibt. An der Oberfläche der Muschel kann man ihr Alter ablesen. Lebenszeit verfestigt sich zu Material, wird sichtbar, messbar, fühlbar – eine Verdichtung, die sich in Glauers Kunst manifestiert. Seine rätselhaften Sujets erschafft er in Materialassemblagen völlig neu. Alltägliche Motive werden durch die Übertragung in monumentale Blow-Up Formate zu autonomen Bildwelten.

Die Ausstellung im Francisco Carolinum in Linz bietet Einblick in Glauers bisheriges Werk, ein Großteil der Arbeiten wurde jedoch speziell für diese Präsentation geschaffen und produziert. In den lichtdurchfluteten Räumen des Museums entfalten Glauers Werke eine besonders intensive Dynamik, die den Dialog zwischen Kunstwerk, Raum und Betrachter in den Mittelpunkt rückt. Zudem bespielt Glauer den Außenraum des Museums. In der Parkanlage des Francisco Carolinum lässt der Künstler auf 3 Fahnen seine Komposition "Red Foil Whip Cream [1-3]" im Wind wehen.

Zur Ausstellung erscheint der Katalog "Wait a Minute, Marius Glauer" mit Texten von Susanne Watzenboeck (Kuratorin, Francisco Carolinum, Linz) und Charlotte Sarrazin (Associate Curator, Fondation Beyeler, Basel).

Marius Glauer (*1983 in Oslo) studierte bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin und an der Parsons School of Design in New York. Er schloss als Meisterschüler von Josephine Pryde ab. Seine Werke wurden bereits in nationalen und internationalen Ausstellungen und Sammlungen gezeigt, u.a. in der Villa Schöningen (Potsdam), Kunstnernes Hus (Oslo), Mercedes-Benz Art Collection (Berlin/Stuttgart). Seine erste umfassende Monografie "GLAUER" erschien 2021 im Hatje Cantz Verlag. Er lebt und arbeitet in Berlin und Oslo.