
Dialect, 2020-2023
© Felipe Romero Beltrán
Felipe Romero Beltrán »
States of Rebirth
mit Nadine Isabelle Henrich
Kuratorenführung:
Sat 8 Mar 12:00
PHOXXI
Deichtorstr. 1-2
20095 Hamburg
Tue-Sun 11-18

Halle für aktuelle Kunst / Deichtorhallen
Deichtorstr. 1-2
20095 Hamburg
+49 (0)40-321030
mail@deichtorhallen.de
www.deichtorhallen.de
Tue-Sun 11-18
"States of Rebirth" in den Deichtorhallen Hamburg beleuchtet die Beziehungen zwischen Körper, Bewegung
und gesellschaftlichen Strukturen in physischen und digitalen Räumen. Die Ausstellung setzt einen Fokus auf
dokumentarische und konzeptuelle Projekte der zeitgenössischen Performance-, Porträt- und Tanzfotografie.
Anhand einer Choreografie, die Aufnahmen bewegter Körper im Raum zueinander in Beziehung setzt, untersucht
die Ausstellung, inwiefern Haltungen, Gesten und Posen die Aushandlungsprozesse gesellschaftlicher
Veränderungen reflektieren, gestalten und transformieren.
Die Ausstellung bringt dabei Arbeiten der Künstler*innen KhingWei Bei, Felipe Romero Beltrán, Moshtari Hilal,
Naomi Lulendo, Ana Maria Sales Prado, Roxana Rios, Aykan Safoğlu, Isaac Chong Wai und Farren van Wyk
miteinander in Dialog, die »glokale Körper« fotografisch inszenieren. Als »glokal« bezeichnet die iranische
Tanzwissenschaftlerin Elaheh Hatami Körper, die zugleich lokal präsent sind und Verbindungen zu mehr als einem
Ort in sich tragen.
"States of Rebirth" zeichnet dabei eine Wende im Verständnis von Blicken aus Körpern auf Körper nach, die
normative ästhetische Kategorien als Instrumente gesellschaftlicher Zugehörigkeit dekonstruieren. Wie es
Moshtari Hilal in ihrem 2023 erschienenen, poetischen und zugleich analytisch präzisen autobiografischen Text
Hässlichkeit formulierte: "Der Blick dreht sich: Hässlich ist nicht, wer angesehen wird, sondern wer mit der
Intention der Entmenschlichung ansieht."
Körper erzählen Geschichten, ob im Alltag oder in choreografierten Bewegungen. Unsere Posen, Haltungen und
Berührungen spiegeln einerseits unsere Einbettung in gesellschaftliche (Macht-)Strukturen wider, können
zugleich aber auch Werkzeug der Selbstermächtigung und Transformation sein. Installative und performative
fotografische Arbeiten setzen sich konzeptuell mit Aushandlungsprozessen und Neuordnungen von erlernten
Hierarchien und Ordnungssystemen auseinander.
Migrationserfahrungen, Marginalisierung und soziale Ausgrenzung prägen vielschichtig die Körpersprache sowie
die Selbst- und Fremdwahrnehmung. Performative und fotografische Ansätze adressieren die Frage, wie
spezifische Körperbewegungen zum Ausgangspunkt von Selbstermächtigung, Widerstand und Transformation
genutzt werden können oder wie das Offenlegen und Zerlegen gesellschaftlicher Blickregime es ermöglicht, diese
neu zu ordnen und anders zusammenzusetzen.
Anknüpfend an die "VIRAL HALLUCINATIONS" Reihe untersucht die Ausstellung auch, welche Körperbilder im
analogen und digitalen Raum durch algorithmische Sichtbarkeit privilegiert werden, und welche künstlerischen
Arbeiten diese vernetzten Bildregime neu ordnen, unterwandern und transformieren können. "States of Rebirth" bringt aktuelle künstlerische Arbeiten miteinander in Dialog, die genau dort ansetzen.
Anlässlich der Ausstellung erscheint das zweite kostenlose Agency in Media-Booklet. Dieses definiert 35 zentrale Begriffe aus dem dynamischen Feld zwischen Körperbildern und digitalen Bildkulturen. Autor*innen: Nadine Isabelle Henrich, Frances Fürst, Katrin Bauer und Sarah Gramotke. Mit Essays der Künstler*innen Sheung Yiu und Roxana Rios und einer
diskursiven Erweiterung durch die Autorin und Künstlerin Moshtari Hilal und die Medienwissenschaftlerin
Annekathrin Kohourt.