
Tom Vincent Legrand »
Intimate Landscapes, a Phallic Deconstruction
Echoes of Him
Exhibition: 15 May – 15 Jun 2025
Thu 15 May 18:00

Photobastei
Sihlquai 125
8005 Zürich
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Wed+Sun 12-18, Thu-Sat 17-21

Tom Vincent Legrand
"Intimate Landscapes, a Phallic Deconstruction" & "Echoes of Him"
Ausstellung: 15. Mai bis 15. Juni 2025
Eröffnung: Donnerstag 15. Mai, ab 18 Uhr
"Intimate Landscapes, a Phallic Deconstruction» thematisiert sexualisierte Gewalt unter Männern; ein Thema, das in gesellschaftlichen Diskussionen weitgehend tabuisiert ist. Tom Vincent Legrand dekonstruiert ausgehend von Theorien der Intersektionalität den Penis als Machtsymbol. Er hinterfragt tradierte Vorstellungen von Männlichkeit, indem er den Penis – der in unserem kulturellen Bewusstsein für Stärke, Kontrolle, Autorität und Potenz steht – ins Zentrum rückt.
Seine Arbeiten bewegen sich innerhalb der Gay Community, in der oft konventionelle, hierarchische Strukturen wie auch normative Vorstellungen von Männlichkeit und Körperidealen reproduziert werden. Das führt dazu, dass Gay-Männer einem Risiko ausgesetzt sind, Opfer von sexueller Gewalt durch andere Männer zu werden.
Der grossformatige Charakter der Werke schafft eine raumgreifende Wirkung. Die Beschränkung auf schwarz-weiss Fotografie wie auch die mimetische Präzision der Makrofotografie fokussieren den Blick auf die Strukturen der Haut der Protagonisten; die vertraute Symbolik transformiert sich in irritierend surreale Landschaften, wobei eine verletzlich fragile Seite in den Vordergrund rückt, die tradierte Vorstellungen von Männlichkeit, Sexualität und Gewalt in Frage stellt. Dieser Gegensatz macht die Brüchigkeit von Identitätsvorstellungen sichbar und verdeutlicht, wie Gefühle von Schwäche unmittelbar in Gewalt umschlagen können.
Tom Vincent Legrand zeigt in seinen Installationen die Komplexität von Gewaltstrukturen, die tief in unser Verständnis von Sexualität, Geschlechterrollen und nicht zuletzt in unsere Körperlichkeit eingreifen und zeigt auf, dass eine klare Trennung zwischen Opfer und Täter oft nicht möglich ist. Menschen aus marginalisierten Gruppen können ebenfalls zu Tätern werden; verletzliche Geschlechtsidentitäten schützen nicht vor Gewaltausübung.
Co-Autorin: Johanna Lier

© Tom Vincent Legrand
Die Serie "Echoes of Him" setzt sich mit unterschiedlichen Facetten von Männlichkeit auseinander. Das auf längerfristigen Recherchen basierende Projekt dekonstruiert das hegemoniale Ideal als normativen Massstab, und ausgehend von Raewyn Connells Theorien geht Legrand der Frage nach, inwiefern dieses ein konstruiertes Narrativ ist. Im Raum steht die Frage, warum alternative Formen von Männlichkeit weiterhin marginalisiert sind, und auf welche Art der Blick auf ein breiteres Spektrum von Männlichkeit geöffnet werden könnte.
Tom Vincent Legrand, ein interdisziplinärer, visueller Künstler aus Berlin, lebt und arbeitet seit acht Jahren in Zürich. Seine Wurzeln liegen in der Fashion- und konzeptuellen Fotografie. Seine Arbeiten umfassen Installationen, Foto- und Videografien, sowie skulpturale Werke, die sich mit Themen wie Sexualität, mentaler Gesundheit und sozialen (Macht)Strukturen auseinandersetzen. In seiner Kunst, die er als eine Form der Rebellion versteht, sucht er nach Mitteln, um die Grenzen von gesellschaftlichen und somit auch sprachlichen Konventionen aufzubrechen. Kunst ist für Tom Vincent Legrand Ausdruck von Freiheit, die Menschen aus allen sozialen Schichten und über nationale Grenzen hinweg verbindet, und für jede Person zugänglich sein sollte: "Vielleicht ist sie unsere letzte Bastion, um den Blick auf bestehende Strukturen zu verändern und gesellschaftliche Normen in Frage zu stellen".

