
© Lia Meret Lehmkuhl
Double Feature: gute aussichten 2023/24/25
NEW GERMAN PHOTOGRAPHY 2023/24/25
Béla Avi Beinhold » Massimiliano Corteselli » Lea Greub » Matthias Grund » Mathilde Tijen Hansen » Lia Meret Lehmkuhl » Clarita Maria Phiri-Beierdörffer » NiKA » Denisa Poteca » Kyu Sang Lee » Maya Vieth » Robin C. Wolf » Larissa Zauser »
Exhibition: 6 Sep – 9 Nov 2025
Fri 5 Sep 19:00

Halle für aktuelle Kunst / Deichtorhallen
Deichtorstr. 1-2
20095 Hamburg
+49 (0)40-321030
mail@deichtorhallen.de
www.deichtorhallen.de
Tue-Sun 11-18

© Maya Vieth
The group exhibition "DOUBLE FEATURE: YOUNG GERMAN PHOTOGRAPHY 2023/24/25" brings together the works of thirteen award winners from two years, all of whom use photography and its extensions as a driving force—to tell stories, invent narratives, connect ideas, and renegotiate current questions.
Which traces leave their mark on (memory) landscapes? In Ichibukisho – Act of Memory, Clarita Maria delves into the subconscious to reweave forgotten stories from Lusaka, Zambia. Kyu Sang Lee's Ostinato Interstice Rendering reflects on his cultural impressions from South Korea, South Africa, and Germany through a complex and ever-changing visual language. Massimiliano Corteselli’s Contrapasso explores themes of revenge and corruption through landscapes and portraits, set against the backdrop of deliberate forest fires in the Mediterranean region. In Während wir schlafen, ziehen Wölfe um die Häuser Maya Vieth creates a docu-fictional space that recounts life stories and encounters in a sparsely populated region on the eastern edge of Germany—a place where wolves have returned.
How does the constant presence of social media change us, and what impulses does artificial intelligence provide? NiKA’s DIGITAL_DOPAMINE takes a performative look at the pitfalls of digital overconsumption. In Synthetic Embrace, Lia Meret Lehmkuhl creates an artificial idol, Betty Blizz, and examines the hidden yet powerful structures of parasocial relationships. Robin C. Wolf takes on the role of an artificial intelligence in prompt: me, responding to prompts and transforming them into photographic objects, while Matthias Grund explores and illustrates the mechanisms and systems of artificial image creation in Other Images.
How do experiences of migration, lines of conflict, and invented traditions shape identities? In the multimedia long-term study No Georgian Dream, Lea Greub embarks on a search for emerging hope amid conflicts between Georgia’s younger generation—particularly the techno scene—and the country’s conservative values. Mathilde Tiden Hansen’s long-term photographic study Sonnenallee examines Berlin’s Sonnenallee as an ambivalent, ever-transforming space, telling stories of migration and community through portraits and urban landscapes. In contrast, Larissa Zauser’s work Schützinnen focuses on rifle companies in Tyrol, presenting abstract portraits that highlight the absence of women and the hierarchies embedded within these traditions.
How can subjectively experienced states of exeption be captured in photography? Béla Avi Beinhold’s installation Das letzte Zeichen condenses the moment in which the artist discovered an unknown corpse, creating an image of a reality often overlooked in the context of addiction. In Die Psyche, der Körper und die Umwelt sind untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen einander, Denisa Poteca documents a self-imposed fifteen-day isolation, pushing herself into an emotional state of emergency.
Since 2004, young german photography has honored outstanding final projects from German universities and academies, presenting the award winners to a wide audience at the House of Photography—currently at PHOXXI.
Curator: Sarah Gramotke, assistant curator at the House of Photography
A cooperation between the House of Photography and the Körber Foundation.

© Lea Greub
DOUBLE FEATURE
GUTE AUSSICHTEN 2023/24/25
JUNGE DEUTSCHE FOTOGRAFIE
6. SEPTEMBER 2025 – 9. NOVEMBER 2025
PHOXXI. HAUS DER PHOTOGRAPHIE TEMPORäR/DEICHTORHALLEN HAMBURG
Gleich zwei Jahrgänge präsentiert die diesjährige Ausstellung GUTE AUSSICHTEN – JUNGE DEUTSCHE FOTOGRAFIE im PHOXXI, dem temporären Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg. Die 13 Preisträger*innen des renommierten Nachwuchspreises für Absolvent*innen des Studienbereichs Fotografie loten neue Horizonte des fotografischen Mediums aus. In ihren Arbeiten verhandeln die Künstler*innen Themen wie kulturelle Mehrheimischkeit, urbane Spannungsfelder, mentale Zustände sowie digitale und generative Bildwelten. Dabei zeigen die künstlerischen Strategien und Techniken das Medium Fotografie in seiner dynamischsten Form: Bilder bewegen sich im Raum, läsen sich von ihrem Träger und entwickeln sich live vor den Augen der Betrachtenden. In der großzügigen Ausstellungsarchitektur des PHOXXI finden auch zuvor nicht gezeigte installative und raumgreifende Arbeiten ihren Platz.
Die sieben Preisträger*innen des 20. Jahrgangs bewegen sich, wie gute aussichten-Gründerin Josefine Raab hervorhebt, an Grenzen entlang und über diese hinweg. Das gilt für psychologische Grenzen ebenso wie für geografische und politische: In Contrapasso überführt Massimiliano Corteselli inszenierte Porträts und Landschaftsaufnahmen in eine visuelle Erzählung über mystische Fiktion und Rachegelüste angesichts vorsätzlich gelegter Brände im Mittelmeerraum. Lea Greub sucht in der multimedialen Arbeit No Georgian Dream nach Visionen einer jungen georgischen Generation zwischen Aufbruch und einem konservativ-prorussischen Regierungskurs. Maya Vieth öffnet in Während wir schlafen, ziehen Wälfe um die Häuser einen multimedialen dokufiktionalen Raum mit ambivalenten Wolfsbegegnungen. Matthias Grund erkundet in der medienanalytischen Arbeit Other Images die sonst verborgenen Mechanismen der Bildgenerierung mittels KI, während Lia Meret Lehmkuhl durch die Schaffung der fiktionalen Figur Betty Blizz in Synthetic Embrace die Dynamiken parasozialer Beziehungen sichtbar macht. Denisa Poteca untersucht in ihrer fotografisch begleiteten Selbstisolation die Wechselwirkungen von Psyche, Kärper und Umwelt. Béla Avi Beinhold verdichtet in Das letzte Zeichen seine persänliche Erfahrung des Auffindens des Kärpers eines Verstorbenen in ein eindringliches Bild für die gesellschaftliche Verdrängung und Tabuisierung von Suchterkrankungen.
Die Werke des 21. Jahrgangs fügen sich zu einem mehrstimmigen Chor unterschiedlichster Perspektiven und Visionen. Die Künstler*innen setzen sich mit der eigenen Biografie, dem Einfluss digitaler Technologien auf das alltägliche Leben sowie dem Bruch von Traditionen auseinander: Clarita Maria folgt in Ichibukisho – Akt der Erinnerung Fragmenten vergessener Erzählungen aus Lusaka, Sambia, und präsentiert die entstandenen Videointerviews in einer vielschichtigen räumlichen Anordnung. Basierend auf biografischen Erfahrungen in Südafrika, Südkorea und Deutschland verbindet Kyu Sang Lee in der Installation Ostinato Interstice Rendering monochrome Fotografien und skulpturale Elemente zu einem surreal anmutenden Zeichensystem verschiedener kultureller Codes. NiKA setzt sich in der performativen Videoarbeit Digital_Dopamine kritisch mit digitalem äberkonsum auseinander. Robin C. Wolf dreht in Prompt: Me das Prinzip künstlicher Intelligenz um, indem er die Logik des digital Erwartbaren unterläuft. Mathilde Tijen Hansen erzählt in der fotografischen Langzeitstudie Sonnenallee von Migration, Transformation und Gemeinschaft. Larissa Zauser analysiert in der multimedialen Arbeit Schützinnen das in Tiroler Schützenvereinen vorherrschende Frauenbild, um diesem eine subversive Schützinnenkompagnie entgegenzusetzen.
SUMMER SCHOOL ALS NEUES BILDUNGSFORMAT
Um die Preisträger*innen beider Jahrgänge gezielt zu fördern, bietet eine erstmalig in Kooperation mit der Kärber-Stiftung stattfindende Summer School den Absolvent*innen in der Woche der Ausstellungseräffnung die Mäglichkeit, in Exkursionen, Workshops und Austauschformaten die Strukturen und Herausforderungen der Museumslandschaft in Hamburg und darüber hinaus kennenzulernen. Neben exklusiven Einblicken in eine so groäe Kunstinstitution wie die Deichtorhallen erhalten die Teilnehmer*innen praxisnahen Input zur kuratorischen Arbeit von Nadine Isabelle Henrich, Kuratorin des Hauses der Photographie. Die Kunstkritikerin Dr. Belinda Grace Gardner vermittelt konkrete Strategien für das Sprechen über die eigene künstlerische Praxis. Im Austausch mit Künstler*in Roxana Rios lassen sich Fragen zu Leihverträgen, Färderungen und der eigenen Professionalisierung klären. Gemeinsam mit diesen und weiteren Mentor*innen und Expert*innen erarbeiten sich die Absolvent*innen praxisrelevante Tool-Kits und knüpfen nachhaltige Netzwerke. Am Samstag, den 6. September, stehen sie dann im Rahmen eines äffentlichen Events in der Ausstellung Besucher*innen für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
Preisträger*innen 2023/2024: Bäla Avi Beinhold, Massimiliano Corteselli, Lea Greub, Matthias Grund, Lia Lehmkuhl, Denisa Poteca, Maya Vieth
Preisträger*innen 2024/2025: Mathilde Tijen Hansen, Kyu Sang Lee, Clarita Maria, NiKA, Robin C. Wolf, Larissa Zauser
Eine Kooperation des Hauses der Photographie mit gute aussichten und der Kärber-Stiftung.
Kuratiert von Sarah Gramotke, Volontärin am Haus der Photographie.
JAHRGANGS-WEBSITES
2024.guteaussichten.org
2025.guteaussichten.org
Zu gute aussichten 2023/2024 und gute aussichten 2024/2025 sind zwei gleichnamige Kataloge (deutsch/englisch) erschienen, die zu je 22 Euro im Buchshop der Deichtorhallen erhältlich sind.

© Robin C. Wolf

© Kyu Sang Lee
