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DISRUPTIVE REALITIES
Filmstill aus Disruptive Realities, 2025
© Stefanie Schweiger & Friederike von Rauch

DISRUPTIVE REALITIES

Resilience of Women in the Arts, Über künstlerische Arbeit, ihre Bedingungen – und Resilienz von Künstlerinnen

Stefanie Schweiger » Friederike von Rauch »

Podiumsdiskussion:

Thu 18 Sep 19:00

Haus am Kleistpark

Grunewaldstr. 6-7
10823 Berlin

+49 (0)30-902776964


www.hausamkleistpark.de

Tue-Sun 11-18

In der Ausstellung "DISRUPTIVE REALITIES – Über künstlerische Arbeit, ihre Bedingungen – und Resilienz von Künstlerinnen" untersuchen Friederike von Rauch und Stefanie Schweiger aus künstlerischer und dokumentarischer Perspektive die Auswirkungen gegenwärtiger Krisen auf die Lebens- und Arbeitsrealitäten von Künstlerinnen. Die Ausstellung eröffnet einen Raum für Reflexion: über strukturelle Ungleichheit, über das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft – und über die Frage, was Resilienz heute bedeuten kann.

Die aktuellen globalen Krisen sind vielschichtig: Klimakatastrophen, Kriege, politische Instabilität und soziale Polarisierung bestimmen die Gegenwart. Während öffentliche Diskurse zwischen Überforderung und Abwehr schwanken, gerät auch das Feld der Kunst unter Druck. Die Vorstellung, Kunst existiere unabhängig von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, erweist sich als Illusion. Wenn Förderstrukturen wegbrechen, Institutionen verunsichert reagieren und die ökonomische Basis vieler Kulturschaffender fragil bleibt, ist künstlerische Freiheit keine Selbstverständlichkeit mehr.

Besonders Künstlerinnen sind davon betroffen. Sie agieren in einem Spannungsfeld aus struktureller Ungleichbehandlung, familiären Verpflichtungen, unsichtbarer Arbeit und wirtschaftlicher Unsicherheit – oft innerhalb eines Kunstbetriebs, der in vielen Bereichen intransparent und selektiv bleibt.

"DISRUPTIVE REALITIES" versteht sich als offenes, lebendiges Projekt: Stimmen und Daten, Biografien und Statistiken, Kunst und Analyse treten miteinander in Dialog. Wie zeigt sich Resilienz jenseits von Durchhalteparolen? Wie lässt sich über strukturelle Ungleichheit sprechen, ohne individuelle Erfahrungen zu vereinfachen?

Die Ausstellung verweigert sich einfachen Narrativen. Stattdessen rückt sie Ambivalenzen, Brüche und Spannungen in den Fokus. Resilienz wird nicht als Stärke verstanden, sondern als Praxis – als fortwährendes Aushandeln von Position, Haltung und Sichtbarkeit. So ist "DISRUPTIVE REALITIES" auch ein Statement: für künstlerische Autonomie, für strukturelle Sichtbarkeit, für das Recht auf Komplexität.

Angesprochen sind Künstlerinnen ebenso wie Institutionen, Förderstellen, Medien – und ein breites, interessiertes Publikum. Denn die politischen Dimensionen künstlerischer Arbeit zeigen sich nicht nur im Werk selbst, sondern auch in den Bedingungen seiner Entstehung.

Für das Projekt führten Friederike von Rauch und Stefanie Schweiger Gespräche mit zwanzig Künstlerinnen unterschiedlicher Herkunft, Disziplin und Generation – über Arbeit, Widerstand, Erschöpfung und Hoffnung. Aus diesen Gesprächen entstand ein vielstimmiges Archiv der Gegenwart, das persönliche Erfahrungen mit gesellschaftspolitischen Fragen verknüpft.

In der Ausstellung zu sehen sind filmische Interviews, eine freie Videoarbeit, eine Soundcollage sowie Fotografien. Ergänzt wird die Präsentation durch aktuelle statistische Daten zur sozialen und ökonomischen Lage von Künstlerinnen in Berlin.

Friederike von Rauch (*1967) lebt und arbeitet in Berlin. Ausgebildet als Silberschmiedin und Industriedesignerin an der UdK Berlin, arbeitet sie heute als bildende Künstlerin mit Fokus auf Fotografie. Ihre reduzierten, atmosphärisch dichten Arbeiten wurden international ausgestellt, u. a. in den Deichtorhallen Hamburg, der Berlinischen Galerie und der i8 Gallery Reykjavík, und sind in bedeutenden Sammlungen vertreten (u. a. Deutscher Bundestag, Deutsche Bank). Seit 2021 entwickelt sie gemeinsam mit Stefanie Schweiger sozialkulturelle Projekte.

Stefanie Schweiger (*1979, lebt in Berlin) ist bildende Künstlerin mit Schwerpunkt Fotografie. Ihre Arbeiten entstehen in transkulturellen Kontexten zwischen Asien und Europa und bewegen sich im Spannungsfeld von Vertrautem und Fremdem, Wissen und Nichtwissen, Repräsentation und Projektion. Sie studierte Kunstgeschichte in Frankfurt und Fotografie am Lette Verein Berlin. Ihre fotografischen Arbeiten wurden international ausgestellt und verbinden dokumentarische Ansätze mit einer poetischen, narrativen Bildsprache.