Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





Written in Her Own Hand
Zofia Kulik
Splendour of Myself IV, 2005
Silver gelatine print
200 x 180 cm
© Zofia Kulik

Zofia Kulik »

Written in Her Own Hand

Exhibition: 1 Nov 2025 – 24 Jan 2026

Sat 22 Nov 16:00

Persons Projects

Lindenstr. 35
10969 Berlin

+49 (0)30-28883370


www.personsprojects.com

Tue-Sat 11-18

Written in Her Own Hand
Zofia Kulik
Guardians of the Spire, 1990
Silver gelatine print
240 x 150 cm
© Zofia Kulik

Zofia Kulik
"Written in Her Own Hand"


Ausstellung: 1. November 2025 bis 24. Januar 2026

Book Launch und Signing: Samstag 22. November, 16 Uhr

Die Ausstellung "Written in Her Own Hand" zeichnet mit Arbeiten aus über 40 Jahren die verschiedenen Schaffensphasen in der künstlerischen Entwicklung von Zofia Kulik nach. Gleichzeitig erscheint ihr erstes umfangreiches monografisches Buch bei Thames & Hudson, welches ihr außergewöhnliches Werk umfassend beleuchtet.

Die Präsentation beginnt mit Abschlussarbeiten an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau (1968–1971) und begleitet ihren Übergang zum Künstlerduo KwieKulik (1971–1987), das sie gemeinsam mit ihrem Partner Przemysław Kwiek gründete. Den Abschluss bildet ein aktuelles, großformatiges Selbstporträt, welches sie als Königin zeigt. In ihrer Gemeinsamkeit vermitteln die ausgewählten Werke ein tieferes Verständnis dafür, wie sich Kuliks individuelle Karriere zu dem entwickelt hat, was sie heute ist.

Ein zentraler Bestandteil von Kuliks Abschlussarbeit war eine dreiteilige Diaprojektion mit dem Titel Instead of Sculpture, die aus rund 500 Fotografien bestand (heute in der Sammlung der Tate Modern). Für Kulik ist Skulptur ein Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum entfaltet, ohne definierten Anfang oder Ende und ohne feste Erzählung. Sie untersuchte die Dynamik zwischen Skulptur und Betrachter und analysierte, wie Wahrnehmung Teil der skulpturalen Erfahrung wird.

Sowohl Kulik als auch Kwiek studierten bei dem einflussreichen Architekten, Künstler und Theoretiker Oskar Hansen, der das Konzept der "Open Form" entwickelte – eine Theorie, die sich für unvollendete oder unvollständige räumliche Formen einsetzt und so die kreative Beteiligung des Betrachters fördert. Unmittelbar nach ihrem Abschluss beschäftigten sich die beiden zunehmend mit Kybernetik und Spieltheorie. Eines dieser Werke, Game on an Actress’s Face, präsentiert eine Reihe von Nahaufnahmen der Schauspielerin Ewa Lemańska und bezieht sich auf Prinzipien der Spieltheorie, bei denen Handlungen und Entscheidungen im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf mehrere Akteure in komplexen, voneinander abhängigen Systemen analysiert werden.

Sie verwandelten ihr Zuhause in einen hybriden Raum – teils Atelier, teils Galerie – namens Studio of Activities, Documentation, and Propagation (PDDiUW). KwieKulik lehnte den traditionellen objektbasierten Kunstkanon ab und wandte sich stattdessen vergänglichen Aktionen zu, die den kreativen Prozess offenlegten und eine Vielzahl künstlerischer Zusammenhänge untersuchten. Innerhalb des Duos spielte Kulik oft die Rolle der stillen "besseren Hälfte". 1978 machte sie eine stille, aber kraftvolle Solo-Geste mit dem Titel Zofia Kulik’s Plea for Pardon (Zofia Kuliks Bitte um Vergebung).

Written in Her Own Hand
Zofia Kulik
Land-Escape I, 2001
Silver gelatin print
180 x 150 cm
© Zofia Kulik

Kuliks Trennung von Kwiek im Jahr 1987 erfolgte nur ein Jahr vor der Trennung eines anderen renommierten osteuropäischen Duos – Marina Abramović und Ulay. Wie Abramović begann Kulik, einen neuen Weg als autonome Künstlerin zu beschreiten. Dies markierte den Beginn von Kuliks künstlerischer Transformation und ihrem bahnbrechenden Ansatz zum Aufbau eines Archivs. Ihre Arbeiten basierten auf einer hochentwickelten Dunkelkammertechnik mit Mehrfachbelichtungen auf Fotopapier, die eine ausgeprägte Sensibilität für Komposition, Kontrolle und Präzision offenbarten.

Ihr erstes manifestiertes Werk, Come with Me Through the Valley of Tears – nach Artur Grottger, 1988, zeigte Zbigniew Libera als ihre Muse. In weiterer Zusammenarbeit mit ihm entwickelte sie Archive of Gestures, das zu einer wiederkehrenden Quelle visueller Motive und Ornamente in ihrer Praxis wurde. Von Anfang an war die Dokumentation für Kuliks Arbeit von wesentlicher Bedeutung. Sie hält ihren kreativen Prozess sowie das Geschehen um sie herum akribisch in Notizbüchern und einem umfangreichen Fotoarchiv fest, um diese Materialien später in ihre endgültigen Werke zu integrieren.

Die Kunsthistorikerin Angela Dimitrakaki schrieb dazu: "Kuliks Zeit ist geprägt von bedeutenden historischen Ereignissen in Polen sowie von ihrer Entwicklung als Künstlerin – genauer gesagt als Künstlerin weiblichen Geschlechts –, einer seit den turbulenten 1960er Jahren in feministischen Vorstellungswelten instabilen, aber provokativen politischen Kategorie". Ihre ikonischen großformatigen Selbstporträts, auf denen sie als Königin erscheint, sind eindrucksvolle Bekräftigungen ihres Erwachens sowohl als Frau als auch als Künstlerin, die ihre individuelle Stimme behauptet.

Zofia Kuliks Werk wurde während der documenta 12 (2007) in Kassel und auf der 47. Biennale di Venezia (1997) vorgestellt. Sie hatte zahlreiche Einzelausstellungen, unter anderem in den Glasgow Sculpture Studios (2016), im Badischen Kunstverein (2016) und bei Les Rencontres d’Arles (2023). Ihre Arbeiten sind Teil renommierter internationaler Institutionen wie der Tate Modern, dem MoMA NY, dem Centre Pompidou und vielen anderen sowie zahlreicher bedeutender Privatsammlungen.

Written in Her Own Hand
Zofia Kulik
Self-portrait with a Flag I, 1989
Silver gelatine print
50 x 50 cm
© Zofia Kulik
Written in Her Own Hand
Zofia Kulik "Works"
Edited by: Asia Zak Persons
252 pages, Hardcover
25 x 31.5 cm
Language: English
Thames & Hudson, 2025
ISBN: 978-0-500-03030-1