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Seen By #20
Citylicious
Yero Eticha Adugna:
Naol, 2020 (aus: Black in Berlin, Serie fortlaufend)
86,8 x 71,8 cm
Fotoprint auf Epson-Papier

Seen By #20 Citylicious

Yero Eticha Adugna  » Sophia Hallmann » Julia Kafizova »

Exhibition: 31 Oct 2025 – 4 Jan 2026

Museum für Fotografie

Jebensstr. 2
10623 Berlin

+49 (0)30-266424242


www.smb.museum/mf

Tue-Sun 11-19, Thu 11-20

Seen By #20
Citylicious
Julia Kafizova: Transformation, 2020,
4-teilig, je 42 x 59 cm
C- Prints (Detail)

Seen By #20
Citylicious

Mit Arbeiten von Elena Bonometti, Lea Deutscher, Ana Maria Draghici, Yero Adugna Eticha, Sophia Hallmann, Leonie Hennicke, Lisa Hofmann, Michelle Ilie, HU Jinchi, Julia Kafizova, Jihye Kim, Florine Kirby und Jana Pressler.
31.10.2025 bis 04.01.2026
Museum für Fotografie

Seen By #20
Citylicious
Sophia Hallmann: o. T., 2024
Silbergelatine auf Autoscheibe

Die Ausstellung „Citylicious“ präsentiert 13 künstlerische Positionen von Studierenden der Universität der Künste Berlin, die sich in unterschiedlichen Medien mit architektonischen, sozialen und symbolischen Strukturen des urbanen Raums auseinandersetzen. Im Zentrum steht das wechselseitige Spannungsverhältnis zwischen Körper und Raum, Individuum und Gesellschaft.

Stadt ist der Ort, an dem Pluralität geschieht, geprägt von Wandel, Bewegung, Interaktion und Reibung. „Die“ Stadt gibt es nicht. Jede einzelne ist gebauter und sozialer Raum, voller Mikrokosmen und pluraler Realitäten. Sie lebt von der Heterogenität ihrer Erscheinungen, formt Körper und Subjektivitäten ebenso, wie diese sie mitherstellen. Stets meint Stadt- auch Körpererfahrung, prägen urbane Strukturen und Raumordnungen Verhaltensmuster und soziale Dynamiken zwischen Mobilität und Einschränkung. Heute bewegen wir uns zwischen „Marmor und Asphalt“ (Monika Wagner) durch eine stark verdichtete, künstlich geschaffene Umwelt, in der terrains vagues rarer und „Authentizität“ zu einer Ware geworden ist. Städte stehen unter ökonomischem Verwertungs-, Individuen unter Leistungsdruck, während sich ein immer größerer Teil der Gegenwart parallel in digitalen Sphären abspielt. Der Fokus verschiebt sich – und doch stolpern wir weiter über den Müll vor der Tür oder warten vergeblich auf den Bus, wenn Sand ins Getriebe des städtischen Motors gerät.

Unter einem Titel, der mit Pop-Appeal auch auf plakative Werbestrategien im öffentlichen Raum anspielt, lädt „Citylicious“ dazu ein, den urbanen Raum durch die Brille der Künste erneut in den Blick zu nehmen – und ihn, mit Georges Perec gesprochen, zur Frage und zum Zweifel zu machen. Was erzählt die Stadt, wenn wir im Rauschen des Alltags genauer hinsehen und -hören, den Zoom auf vermeintlich nebensächliche Details und Fragmente richten, uns an ihren Kanten und Widersprüchen reiben?
Ästhetische Möglichkeitsräume im urbanen Terrain

Die Bandbreite der in der Ausstellung versammelten Positionen reicht von klassisch dokumentarischen, fotografischen und filmischen Formaten bis zu spielerischen Ansätzen, in denen der Stadtraum selbst zum künstlerischen Experimentierfeld wird. Während einige Arbeiten die Gestalt und Materialsprache großstädtischer Architektur aufgreifen und die Produktwerdung von Raum kritisch hinterfragen, richten andere den Blick auf Durchgangszonen wie Hauseingänge als Schwelle zwischen privater und öffentlicher Sphäre. Aspekte wie Transparenz und Opazität, Sichtbarkeit, Zugang und Ausschluss werden verhandelt.

Die Künstler*innen isolieren und modifizieren Elemente des Stadtraums, sichern gegenwärtige und historische Spuren, erzählen von Veränderungen des Stadtbildes. Die drängende Frage nach Wohnraum wird anhand von Zwangsräumungen thematisiert. Wie städtische Infrastrukturen das Miteinander zwischen räumlicher Nähe und individuellem Distanzbedürfnis prägen, wird ebenso verhandelt wie die Rolle und Repräsentation von Individuen als Teil der Stadtgesellschaft. Andere Künstler*innen nutzen Alltagsräume als Sprungbrett für die Imagination. Sie verweben dokumentarisches Bildmaterial mit surrealen Narrativen oder greifen direkt ins urbane Gewebe ein, indem sie mit konzeptuell-anarchischer Geste temporär den Boden unter dem Trottoir öffnen. So erschließen sich ästhetische Möglichkeitsräume innerhalb eines regulierten wie reglementierten urbanen Terrains.
Stadt als Collage und Palimpsest

Ebenso vielgestaltig wie ihr Gegenstand, eröffnet die Ausstellung künstlerische Perspektiven auf das Phänomen Stadt als zentraler Lebens- und Erfahrungsraum der Gegenwart und als Spiegel gesellschaftlicher Zustände. Sie plädiert dafür, Alltagsumgebungen und -ordnungen nicht als starre Gegebenheiten, sondern als offene Felder voller Potenzial für Lektüre, Aneignung, Perspektivwechsel und Erzählung zu betrachten. Raum wird immer hergestellt, neutral ist er nie. In dieser Tatsache, ebenso wie in der Lücke zwischen Planung und gelebter Realität, liegt auch ein Potenzial für kritische Reflexion und Veränderung. Stadt ist eine große Collage – ein Palimpsest, an dem wir zusammen mitschreiben.
Beteiligte Künstler*innen


Kuratorisches Team

Die Ausstellung wird kuratiert von Annabell Burger und Andreas Prinzing.
Die Ausstellungsreihe „Seen By“

Seen By #20 ist Teil der Ausstellungskooperation „Seen By“ der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin und der Universität der Künste Berlin im Museum für Fotografie. Sie hat zum Ziel, kuratorische und künstlerische Strategien im Umgang mit zeitgenössischer Fotografie neu zu denken.