Kontaktabzüge: Nan Goldin / Nobuyoshi Araki
Dokumentationsreihe, Frankreich 2000, ARTE F, Stereo .
Von: Jean-Pierre Krief
Nobuyoshi Araki » Nan Goldin »
TV: – 11 Nov 2007
Sun 11 Nov 20:15
(1): Nan Goldin Ihre Kindheit verbrachte die Fotokünstlerin in Boston. Nach dem Selbstmord ihrer Schwester begann sie als 18-Jährige ihre Laufbahn mit einer Reportage über ihre Familie. 1986 veröffentlichte sie in New York den Fotoband "Die Ballade von der sexuellen Abhängigkeit", eine Chronik, deren Protagonisten ihre Freunde und Verwandten waren. 1992 wurde aus der seit 1982 zusammengetragenen Fotosammlung ein 45-minütiger Diavortrag, der sowohl die unumkehrbar verronnene Zeit als auch die harte Wirklichkeit vor Augen führt. Der Zuschauer wird mit der Verarbeitung persönlicher Schicksalsschläge und Schwierigkeiten konfrontiert. Auf die Erfahrungen der Beat Generation und Andy Warhols "Factory" zurückgreifend, beschreibt die Künstlerin den Zeitgeist einer amerikanischen Kultur, die sich zwar von ihren Tabus befreit hat, in der die Moral jedoch einen hohen Stellenwert hat. (2): Nobuyoshi Araki Während seines Fotografiestudiums begeisterte sich Nobuyoshi Araki für den Film und bewunderte Regisseure wie Dreyer, Bresson, Godard und Ozu. Sein fotografisches Debüt gab er mit einer Serie über Stadtkinder, die 1964 bei den Dreharbeiten zu seinem eigenen Film entstand. 1971 veröffentlichte er den Fotoroman "Sentimental Journey" über seine Hochzeitsreise: Banale Szenen des Alltagslebens mit seiner Frau, einschließlich des Liebesaktes. Die Fotos aus seinem Privatleben, Aktfotos und Aufnahmen von Tokio, sind für Araki ein Akt des Widerstandes gegen eine von Werbebildern überflutete Welt. Mit seinen Fotos macht er sich über das etablierte System lustig und provoziert es. Araki agiert ständig an der Grenze zwischen Realität und Fiktion, produziert eine Unmenge von Bildern, veröffentlicht etwa ein Dutzend Bildbände pro Jahr und organisiert parallel mehrere Ausstellungen und Veranstaltungen. Sein Beiname "Ararki" (Araki + anarchy) steht eher für ein Medium als für einen Fotografen. Sein Arbeitsprinzip ist Wiedergabe und nicht Ausdruck. Das einzelne Foto erhebt nicht den Anspruch darauf, "gut" oder "interessant" zu sein. In Fotomontagen häuft und arrangiert er sie oft mit Techniken des Filmschnitts, um ein komplexes Bedeutungsgeflecht entstehen zu lassen.