FAHRTENSCHREIBER Stefan Heynes fotografische Ansichten von Gebäuden, Landschaften, Räumen, Treppen, Autobahnen, Strandkörben, Sesselliften und Flugzeugen erzeugen durch die Unschärferelation und den monochromen Fond eine unheimliche raum- und ortlose Atmosphäre. Über allem liegt eine Art auratischer Entrücktheit. Im Spiel zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem wird der Betrachter zum genauen Abtasten der malerischen Oberflächen verleitet. Mit den Spiegelungen, erzeugt durch digitale Technologie, gewinnt das solchermaßen verunklärte Bild einen metaphorischen Charakter. Der nüchtern registrierende Titel „Fahrtenschreiber“ stellt diesen Eindruck gewissermaßen in Frage. Obwohl nicht dokumentarisch, ist Heynes Bildsprache narrativ und es finden sich minimalistische, surrealistische oder gar romantische Bezüge. So kann man sich auf detektivische Spurensuche begeben, um hinter diet verwischten Schichten der ausschnitthaften Vexierbilder, die auf Heynes Reisen entstanden sind, vorzudringen. Lapidar Alltägliches wird kryptisch verfremdet: Ein schlichtes Zugfenster wird zum minimalistischen Diptychon, Heizkörper und Leuchtreklame zum mysteriösen Licht- und Farbenspiel, das Meer zur abstrakten Fläche. Aus Innenräumen werden Außenräume und umgekehrt, nahe und weite Blickperspektiven verschränken sich. Fotografie und Malerei treten in einen ungewöhnlichen Dialog. Trotz topografischer Kennzeichnung durch genaue Postleitzahlen in den einzelnen Bildtiteln, sind die konkreten Orte nicht identifizierbar. Es sind Passagen einer inneren Reise - Erlebnisräume der Phantasie. Petra Schröck ________________ TACHOGRAPH Stefan Heyne’s photographic views of buildings, landscapes, spaces, stairways, motorways, beach chairs, chairlifts and aeroplanes create an uncanny, placeless atmosphere with their blurred focus and monochrome background. An aura of reverie surrounds them. The play of visible and invisible encourages an exact scanning of the painterly surface. Digitally generated mirroring gives the partially indistinct images a metaphoric character, which is called into question, however, by the down-to-earth title “Tachograph”. Although not documentary in approach, Heyne’s visual language is narrative, with the presence of minimalist, surrealist and even romantic references, giving rise to a search for clues in order to penetrate the blurred layers of these detail-like picture puzzles from Heyne’s travels. The everyday is made cryptically unfamiliar: a simple train window becomes a minimalist diptych; radiators and neon signs are transformed in a mysterious play of light and colour; the sea is an abstract surface. Interiors become exteriors and vice versa; the long shot and the close-up merge. Photography and painting enter into an unusual dialogue. Despite the topographic evidence of the exact postcode in every title, the concrete locations cannot be identified. They are points on an inner journey – cites of imaginative experience. Petra Schröck