Die in dieser Ausstellung gezeigten Porträts gehören zu einer Serie, für die der 1955 in Seoul geborene Lim Young Kyun seit 1994 mit einer Großbildkamera über dreihundert Personen fotografiert hat. Dabei waren alle Beteiligten strengen formalen Regeln unterworfen: Die Porträtierten blicken ohne besonderen Gesichtsausdruck und vollkommen regungslos in die Kamera. Die formatfüllende Abbildung der Gesichter verhindert den Blick auf die Kleidung. Die Beleuchtung ist frontal und gleichmäßig wie sonst nur in der Passbild-Fotografie üblich. Und Lim Young Kyun ist ein klassischer Schwarzweiß-Fotograf, den die Bilder August Sanders, Paul Strands, der Tschechen Koudelka und Sudek geprägt haben. So stellt er frei von äußeren Einflüssen individuelle Wesenszüge dar, bildet trotz ästhetischer Hermetik offene Seelen ab. Lim Young Kyun ist Professor für Fotografie in Seoul und in New York, in Städten, in denen er früher selbst Fotografie studiert hat. Die unterschiedlichen visuellen Traditionen Ostasiens und des Westens prägen seine Arbeiten. Sie zeigen deutlich wie die Arbeiten anderer koreanischer Künstler auch, dass der heranwachsende, moderne Industriestaat ein wichtiger Schauplatz der Kunst ist, der eine starke Ausstrahlung nach Amerika und Europa hat. Die Ausstellung ist der Beitrag der vhs photogalerie zum Fotosommer Stuttgart 2005. Vernissage: Freitag, 10.06.05, 19.30 Uhr Der Künstler wird anwesend sein. In die Ausstellung führt Dr. Matthias Harder, Kurator der Helmut-Newton-Stiftung, ein.