Rauchzeichen. Das historische Fotoarchiv der Reemtsma Cigarettenfabriken Tabakbauern in Griechenland, türkische Lastträger im Hafen von Konstantinopel, die jährliche Tabakauktion in Clarksville/North Carolina mit der anschließenden Wahl der Tabakkönigin, Hunderte von Zigarettenarbeiterinnen beim Lösen der Blätter, Max Schmeling oder Hermann Göring zu Besuch im Werk Bahrenfeld – das Spektrum der fotografierten Ereignisse und Orte im Fotoarchiv Reemtsma ist breit und führt um die halbe Welt. 1923 siedelte sich die Zigarettenfabrik Reemtsma in Altona-Bahrenfeld an und expandierte in den folgenden zwei Jahrzehnten zum größten Hersteller in Deutschland. Hochmoderne Fertigungs- und Marketingmethoden, vor allem aber enge Verbindungen zu den Mächtigen in Politik und Wirtschaft haben diesen Aufstieg begründet. Nach 1945 wurde das Unternehmen mit Marken wie Collie, Peter Stuyvesant, West oder Davidoff wieder für lange Zeit zum Marktführer. Begleitet wurde diese Entwicklung von einer fotografischen Produktion ungewöhnlichen Ausmaßes. Zur Dokumentation der eigenen Entwicklung und für die Selbstdarstellung nach außen beauftragte das Unternehmen eine Reihe versierter Fotografen wie Franz Rompel, Hein Gorny oder Thomas Grebe, die in umfangreichen Bildserien die Zigarettenfertigung oder wichtige Ereignisse der Firmengeschichte festhielten. Außerdem schickte die Werbeabteilung prominente Bildjournalisten wie Wolfgang Weber oder René Burri auf Reisen in die Tabakländer Europas und Nordamerikas. Sie fotografierten dort nicht nur den örtlichen Tabakanbau, sondern richteten ihre Objektive auch auf die reichhaltige Kultur der Länder auf der Suche nach exotischen Orientmotiven und attraktiven Bildern aus der großen, weiten Welt. So entstand eine Sammlung zur Firmengeschichte, zur Entwicklung der Zigarettenherstellung und zur Kultur des Tabaks, die wichtige Einblicke in das Genre Industriefotografie und den Gebrauch des Mediums bereithält: Arbeitsbilder aus acht Jahrzehnten Zigarettenfertigung machen den Wandel der Herstellungsverfahren und die Veränderung der Arbeit erkennbar. Idyllisierende Serien von Werksgärten und Pausenräumen aus den 30er Jahren zeigen, wie geschmeidig sich das Unternehmen in seinen Selbstdarstellungen auf die „neue Zeit“ einstellte. Und die Fotografien der Tabakreisen lassen die unterschiedlichen Blicke auf die Fremde erkennbar werden, die die zeitgenössische Zigarettenwerbung illustrierten: die vertraute Sicht des Tabakeinkäufers David Schnur, die Faszination an der exotischen Welt des Orients von Werner Mannsfeldt oder das zielsichere Gespür des Reporters René Burri für stimmungsvolle Reisebilder. Die Ausstellung präsentiert 200 Vintages und Reprints, die das Spektrum der Themen und die Arbeit der beteiligten Fotografen zeigen. Seit Dezember 2003 wird das Fotoarchiv Reemtsma vom Museum der Arbeit aufgearbeitet. Nach der Ausstellung wird der Bestand über ein eigenes Webportal präsentiert und in einem weiteren Schritt online recherchierbar gemacht. www.fotoarchiv-reemtsma.de