Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





Raymond Depardon »

Denken erlaubt

TV:

arte TV


Funk & Fernsehen


www.arte-tv.com

Diskussion, Frankreich 2005, ARTE F, Erstausstrahlung "Denken erlaubt!" heißt es einmal im Monat am Freitag auf ARTE. Eine Stunde lang diskutieren die in Frankreich bekannte Fernseh- und Rundfunkjournalistin Laure Adler und junge europäische Journalisten mit einem bedeutenden Intellektuellen über sein Werk und das aktuelle Geschehen. Gast der heutigen Sendung ist Raymond Depardon. Schon in seiner Kindheit macht der Einzelgänger Raymond Depardon seine ersten Aufnahmen auf dem elterlichen Bauernhof. Mit 16 Jahren zieht er nach Paris, wo er Assistent des Fotografen Gilles Foucherand wird. Bald darauf arbeitet er für die Agentur Dalmas, die Depardon 1960 nach Afrika zu der Expedition SOS-Sahara entsendet. Der junge Mann veröffentlicht nach seiner Rückkehr in der Zeitschrift Paris-Match eine viel beachtete Fotoreportage und wird später Fotoberichterstatter, unter anderem über den Algerien- und den Vietnamkrieg. 1966 gehört er zu den Gründungsmitgliedern der berühmten Agentur Gamma, für die er Reportagen im Tschad, in Biafra und auch in Prag macht: Seinen ersten Kurzfilm dreht er 1969 über die Selbstverbrennung des Studenten Jan Palach in Prag. Geprägt durch das Direct cinema, für das Namen wie Richard Leacock und Pennebaker stehen, begleitet Depardon Giscard d'Estaing im Präsidentschaftswahlkampf 1974. Giscard verhinderte jedoch 28 Jahre lang die Freigabe der so entstandenen Dokumentation "Eine Landpartie"", die er selbst in Auftrag gegeben hatte. Nach mehreren Kurzfilmen dreht er erst im Jahr 1980 seinen zweiten Dokumentarfilm: "Numéros zéro", ein spannender Blick hinter die Kulissen der Redaktion der Zeitung Le Matin de Paris. Geduld, Diskretion und nie nachlassende Aufmerksamkeit lauten die goldenen Regeln des Filmemachers, ob er nun den Alltag von Pressefotografen dokumentiert ("Reporter" erhielt 1982 den französischen Filmpreis César als bester Dokumentarfilm) oder den eines Polizeireviers "Vermischte Nachrichten" . Er dreht auch in schwer zugänglichen Institutionen wie Kliniken (so "San Clemente" in einer psychiatrischen Anstalt in Italien und "Notaufnahme" in dem Pariser Krankenhaus Hôtel-Dieu) und bei Gericht wie für "Auf frischer Tat" (1994), der ebenfalls mit einem César ausgezeichnet wurde. Der Film "Empty Quarter - Eine Frau in Afrika" aus dem Jahre 1985 ist Raymond Depardons erster Abstecher in die Welt des Spielfilms. Der schwarze Kontinent ist ihm ans Herz gewachsen. Seine sensible Betrachtung Afrikas findet Niederschlag in dem Film "Afrika: Was machen die Schmerzen?" aus dem Jahr 1996 und regte ihn zu zwei weiteren Spielfilmen an: "Die Gefangene der Wüste" (1989), der im Niger mit Sandrine Bonnaire gedreht wurde, sowie "Vom Westen unberührt" (2002). Man erkennt in diesen ästhetisch anspruchsvollen Werken Depardons Vorliebe für den kontemplativen Film, die auch in dem zwischen Dokumentation und Spielfilm angesiedelten Film "Paris" über den Beruf des Regisseurs deutlich wird. Als international anerkannter Fotograf und Filmemacher arbeitet Depardon an ausgesprochen vielfältigen Projekten (Filme, Ausstellungen, Bücher, Werbung), wobei er bestimmten Themen treu bleibt: Der Zeitschrift Studio gegenüber sagte er einmal, dass der wahre Dokumentarfilm letztlich dem Theater am ähnlichsten sei. 2004 dreht er "10. Pariser Strafgericht - Momente von Verhandlungen", wie auch schon "Vermischte Nachrichten" eine Momentaufnahme des französischen Justizapparats, die beim Filmfestival von Cannes viel Erfolg hatte. Parallel zu diesen Arbeiten startet er Ende der 90er Jahre das Langzeitprojekt, "Profils paysans - Ländliche Profile", eine Trilogie über das bäuerliche Leben...