Ernst Schwitters »
Ernst Schwitters in Norwegen.
Fotografien 1930-1960
Exhibition: 25 Sep 2005 – 8 Jan 2006
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
+49 (0)511-16843875
sprengel-museum@hannover-stadt.de
www.sprengel-museum.de
Tue 10-20, Wed-Sun 10-18
Die Kurt und Ernst Schwitters Stiftung in Hannover beherbergt seit 2001 das Fotoarchiv von Ernst Schwitters, das über 100.000 Arbeiten enthält. Die Ausstellung im Sprengel Museum Hannover ist die erste Retrospektive nach dem Tod des Künstlers 1996. Gezeigt werden 98 Schwarzweiß-Fotografien aus dem Zeitraum von 1930–1960, darunter zahlreiche Hauptwerke als Vintage-Prints, sowie neue Abzüge bisher nicht publizierter Aufnahmen. Im Zentrum der Schau stehen neben den frühen Fotogrammen Ernst Schwitters’ zentrale Themen: Landschaft, Architektur und Akt. Ernst Schwitters, 1918 als Sohn von Kurt Schwitters in Hannover geboren, war als Fotograf Autodidakt. Erste Eindrücke erhielt er als Jugendlicher im Umfeld der väterlichen Künstlerfreunde aus der internationalen Avantgarde, zum Beispiel von Man Ray und László Moholy-Nagy. Seine Werke sind zeitlebens geprägt von der Ästhetik der Neuen Sachlichkeit um Albert Renger-Patzsch. Die norwegische Landschaft beeindruckte Ernst Schwitters nachhaltig und wurde insbesondere nach seiner Emigration 1937 bis in die Mitte der 1950er Jahre sein bevorzugtes Sujet. Internationale Bekanntheit erreichte der Künstler durch seine Architektur- und Industrieaufnahmen. Diese Arbeiten stehen der Bauhaus-Ästhetik am nächsten. Sie spiegeln seine Auseinandersetzung mit den formalen Experimenten des Neuen Sehens. Nach eigener Aussage hat Ernst Schwitters seit den frühen 1930er Jahren kontinuierlich Akt fotografiert. In den 1940er Jahren entstanden sehr aufwändig inszenierte, kunstvoll ausgearbeitete Werke, die mit ihren surrealistisch beeinflussten Doppelbelichtungen dem Zeitgeist entsprachen und weltweit erfolgreich ausgestellt wurden. Das Werk des Fotografen Ernst Schwitters ist in Deutschland bisher weitgehend unbekannt. Der Künstler partizipierte zwar an über 200 Gruppenausstellungen, und seine Werke wurden in den meisten europäischen Ländern und auf allen Kontinenten gezeigt, er versuchte jedoch niemals an irgendeiner Ausstellung oder an einem Wettbewerb in Deutschland teilzunehmen. Als deutscher Emigrant brachte Ernst Schwitters die avantgardistischen Neuerungen der 1920er Jahre mit sich und verband sie mit den vorhandenen Traditionen seiner nordischen Wahlheimat. Die Kenntnisse des norwegischen Kurators der Ausstellung, Olav Løkke, ermöglichen es, die Werke von Ernst Schwitters in diesem Entstehungskontext zu beurteilen und die Bedeutung des Künstlers als einen der führenden und einflussreichen norwegischen Fotografen seiner Zeit zu erfassen.