Sterben im Reich der Lust (Eros & Tod in Japan)
Nobuyoshi Araki » Izima Kaoru » & others
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Sterben im Reich der Lust Dokumentation, Deutschland 2005, Erstausstrahlung Regie: Georg Bense Japan blickt auf eine - verglichen mit der westlichen - ebenso bedeutende wie freizügige kulturelle Tradition erotischer Darstellungen zurück: Ob es die als "Frühlingsbilder" bezeichneten erotischen Holzschnitte des 17. und 18. Jahrhunderts ("Shunga"), die als klassische Literatur anerkannten Werke von Ihara Saikaku ("Fünf Geschichten von liebenden Frauen", "Der Liebespfad des Samurai") oder die praxisorientierten Sexhandbücher ("Saiken") sind: Erotik hatte im vormodernen Japan einen wichtigen und selbstverständlichen Platz. Jenseits christlicher Moralvorstellungen wurden etwa Homosexualität, Voyeurismus oder SM-Praktiken im alten Japan freizügig toleriert. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden unter westlichem Einfluss diese Formen der Sexualität nach und nach unterdrückt und strafrechtlich verfolgt. Die kulturellen Besonderheiten Japans im Umgang mit Sexualität haben sich auch im Genre des erotischen Films niedergeschlagen. Die Dokumentation beleuchtet mit Hilfe von Spielfilmausschnitten, Interviews und Beobachtungen vor Ort die lange und einzigartige Tradition des erotischen Films in Japan. Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf die Verknüpfung von Sexualität und Tod, die oft auch intimen Kennern des fernöstlichen Landes und seiner Kultur manches Rätsel aufgibt. In der Malerei, Literatur, Fotografie und im Film treffen wir ungewöhnlich häufig auf diese Verbindung. Dass Tod und Eros traditionell in der populären Kultur Japans nahe beieinander liegen, zeigen auch die vielen Geistergeschichten, die Literatur und Film durchziehen. Der böse Geist ist oft eine Frau - die von Eifersucht oder anderen Leidenschaften getrieben - als wunderschönes Geschöpf in Erscheinung tritt, ihren männlichen Partner verführt und ins Verderben stürzt. Mit der 1999 von Japans Regie-Shootingstar Takashi Miike inszenierten Verfilmung von Murakamis Roman "Audition" kehrt die Figur der tödlichen Verführerin zurück, wie man sie traditionell seit Jahrhunderten in der Literatur und Kunst Japans kennt.