Zwischen März 2006 und Frühjahr 2007 stellen wir in unserer Galerie am Kolpingplatz 3 im Rahmen eines eigenen Projektes 3 fotografische Positionen aus der Klasse des Becher-Schülers Thomas Ruff an der Kunstakademie Düsseldorf vor. In einem Augenblick, in dem Thomas Ruff seine Lehrtätigkeit an der Düsseldorfer Kunstakademie nach fünf Jahren gerade beendet hat, um sich nur noch seiner eigenen künstlerischen Arbeit zu widmen, und ein Nachfolger für die vakante Professur noch nicht wieder benannt ist, richtet sich der Blick mit spannungsvoller Erwartung auf die fotografischen Talente, die in seinem Schatten herangewachsen sind. Mit IRA VINOKUROVA, LIZA NGUYEN und SHIGERU TAKATO stellen wir im Zeitraum eines Jahres 3 herausragende aktuelle junge Positionen in Einzelausstellungen vor. Die fachliche, kuratorische Begleitung des Projektes liegt dabei in den Händen von Christiane Stahl, Geschäftsführerin der Alfred Ehrhardt Stiftung im Forum für Kunst und Fotografie in Köln. Ab dem 11.März zeigen wir unter dem Titel "Ansichten aus der Stadt K." (…der Titel ist eine Referenz an ein Gedicht von Joseph Brodskij…) zunächst Arbeiten der in Russland (Kaliningrad) geborenen und heute in Köln lebenden Fotografin Ira Vinokurova. Ira Vinokurova gelingen bei aller künstlerischen Komposition in ihren Portraits atmosphärisch dichte Bilder in einer authentischen und hoch individuellen "Handschrift", die in der aktuellen, jungen zeitgenössischen Fotografie einzigartig ist. Durch Überblendungen erzeugt Vinokurova eine magische Bildwirkung. Ihre Ansichten von Menschen (in K. – wie Kaliningrad, in K. – wie Köln), sowohl als "klassische" Portraits als auch als Portraits "im Interieur", bannen den Betrachter durch ihren irritierenden dreidimensionalen Charakter. Ihre hologrammartige Präsenz erinnert an Vexierbilder. Umrisse und Details sind unscharf - die Künstlerin hat bis zu 12 verschiedene Aufnahmen ihrer Modelle in gleicher Pose übereinander geblendet. Ira Vinokurovas Menschendarstellungen verblüffen. Sie scheinen "altmodisch" und halten sich doch an keine Konvention. Gleiches lässt sich zu ihren Landschaftsdarstellungen sagen: Die "Ansichten aus der Stadt K." umfassen neben den Ansichten von Menschen und den Einblicken in deren engeren Lebensbereich ("interieurs") auch Ansichten von Stadt-Landschaft. In ihren "Portraits" von K./Kaliningrad verfremdet die Künstlerin eigenes Bildmaterial von Orten, Plätzen, Lebensräumen in der Stadt, verändert architektonische Zusammenhänge und inszeniert fiktive "Schauplätze" auf imaginären Bühnen zu neuen visuellen Systemen.