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Fotografien und Filme
Ella Bergmann-Michel: Straßenbahn (Blick vom Atelier am Eschenheimer Turm, Frankfurt am Main), 1929-32 Bromsilbergelatine

Ella Bergmann-Michel »

Fotografien und Filme

Exhibition: 25 Jan – 17 Apr 2006

Sprengel Museum Hannover

Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover

+49 (0)511-16843875


www.sprengel-museum.de

Tue 10-20, Wed-Sun 10-18

Die 1895 in Paderborn geborene Ella Bergmann begann als 19jährige ein Studium an der Großherzoglichen Hochschule für Bildende Künste in Weimar. In dem von den reformerischen Ansätzen Henry van de Veldes geprägten Institut besuchte sie die Zeichenklasse von Walter Klemm. Dort lernte sie Robert Michel kennen, den sie 1919 heiratete. Schon zwei Jahre zuvor hatten beide ein gemeinsames Atelier bezogen, wo neue künstlerische Möglichkeiten erprobt wurden, die den eher traditionellen Auffassungen der Akademie entgegenstanden. "Die Suche nach dem Wesentlichen des Wesens ausgedrückt durch die Form begann", schrieb sie rückblickend über diese Zeit. Kurz nach der Geburt des Sohnes Hans im August 1920 zog die Familie nach Eppstein-Vockenhausen in der Nähe von Frankfurt am Main. Die so genannte "Schmelzmühle", wo Ella Bergmann-Michel bis zu ihrem Tod im August 1971 lebte, war in den 1920er Jahren ein viel besuchter Treffpunkt bedeutender Künstler wie Willi Baumeister, Lászlò Moholy-Nagy oder Kurt Schwitters. 1926 wurde Ella Bergmann-Michel Mitglied im Bund "Das Neue Frankfurt", durch den sie erste fotografische Auftragsarbeiten bekam, die nicht wenig zum Unterhalt der Familie beitrugen. Sie fotografierte vor allem die neu entstandenen Frankfurter Siedlungen mit einer Leica. Von 1927 bis etwa Mitte der 1930er Jahre widmete sich die Künstlerin intensiv der Fotografie. Auch in diesem Medium setzte sie ihre Auseinandersetzung mit den Eigenschaften des Lichts fort, die schon in den Jahren 1923/24 zu einer Reihe von Collagen geführt hatte. In den Fotoserien über ihre spielenden Kinder kommt das Element der Bewegung hinzu. So war es nur konsequent, dass um 1930 auch ihr Interesse am Film erwachte. Durch die Bekanntschaft mit der jüdischen Fotografin Ilse Bing, der sie lebenslang freundschaftlich verbunden war, lernte sie den holländischen Architekten und Designer Mart Stam kennen. Er bat Ella Bergmann-Michel, einen Film über das von ihm und Ferdinand Kramer erbaute jüdische Altersheim in Frankfurt zu drehen. Nach diesem "Wo wohnen alte Leute" betitelten Dokumentarfilm folgten noch vier weitere mit vorwiegend sozialkritischer Thematik: "Erwerbslose kochen für Erwerbslose", eine Dokumentation über die Situation von Arbeitslosen, und "Fliegende Händler" über Straßen- und Jahrmarktshändler. Bei Aufnahmen für ihren letzten, unvollendet gebliebenen Film über die Wahlpropaganda der Nationalsozialisten im Reichstagswahlkampf 1932/33 (mit dem Titel "Letzte Wahl") kam es zu ihrer Verhaftung durch die Polizei. Damit endete das öffentliche filmische und fotografische Schaffen der Künstlerin. In der Ausstellung werden diese Filme im Sprengel Museum Hannover gezeigt, das den Nachlass von Ella Bergmann-Michel beherbergt. Darüber hinaus präsentiert die Ausstellung, die zuvor im Museum Folkwang in Essen zu sehen war, eine Auswahl von 115 Arbeiten aus dem fotografischen Œuvre der Künstlerin. Neben den Licht- und Bewegungsstudien werden zahlreiche Fotografien großstädtischen Lebens und Arbeitens, Architektur- und Landschaftsaufnahmen präsentiert.

Fotografien und Filme
Ella Bergmann-Michel: Hafenszene (Rotterdam), 1927 Bromsilbergelatine
Fotografien und Filme
Ella Bergmann-Michel: Straßenbau (Herstellung von Kopfsteinpflaster), 1928-32 Bromsilbergelatine