In ruhigen Schwarzweiß-Aufnahmen von teils bekannten, meist aber nicht sofort einsortierbaren "Ecken" von Berlin zeigt Kirchner, ein gebürtiger Erlanger, die Stadt von ihren Nebenschauplätzen her, meist menschenleeren Straßen und Plätzen, und sucht diese nach versteckten Linien, Geometrien, Mustern, Verwinkelungen ab, bis er "seine Bilder" macht. Auf diese Weise werden seine Fotos zu Zeichnungen einer Stadt, zu Abbildungen, an denen man immer vorbeigegangen ist, meist, ohne sie in der von Kirchner komponierten Ansicht wahrzunehmen. Die Ausstellung "Berliner Meisterwerke" versammelt jetzt eine Auswahl der Berliner Bilder André Kirchners, die der Fotograf und Autor seit dem Fall der Mauer aufgenommen hat. Alle Aufnahmen sind mit der Großformatkamera gemacht und wurden bisher nur in seriellen Zusammenhängen gezeigt - hier werden sie als fine prints einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese Aufnahmen konstruieren ganz im Realen das unwirkliche Bild einer Stadt, die es so nicht - oder nicht mehr - gibt, oder nur einen Augenblick lang gab. Jedenfalls Meisterwerke der fotografischen Beobachtung, denen nur die Wirklichkeit Berlins immer wieder den Rang streitig macht.