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Ci-contre
Moï Wer (1904, Lebedevo/Litauen - 1995 Safed/Israel)
Ci-contre
Aus dem Originalentwurf | Paris 1931 | © Ann und Jürgen Wilde

Moï Ver »

Ci-contre

Sammlung Ann und Jürgen Wilde

Exhibition: 2 Jul – 8 Oct 2006

Sprengel Museum Hannover

Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover

+49 (0)511-16843875


www.sprengel-museum.de

Tue 10-20, Wed-Sun 10-18

In Zusammenarbeit mit der Sammlung Ann und Jürgen Wilde und der Pinakothek der Moderne zeigt das Sprengel Museum Hannover Ci-contre (franz. für: gegenüber, nebenstehend). Hierbei handelt es sich um einen Buchentwurf mit 110 Originalfotografien aus dem Jahr 1931, der erst 2005 realisiert wurde. Die in Paris entstandenen Aufnahmen zeigen auf den ersten Blick beiläufig wirkende, alltägliche Motive des städtischen Lebens wie anonyme Passanten, Straßenschluchten oder Fensterauslagen. Doch Ci-contre ist nicht als fotografische Dokumentation der französischen Metropole zu verstehen, sondern will durch ungewöhnliche Aufnahmen und unkonventionelle Bildzusammenstellungen eine völlig neue Sicht auf die urbane Lebenswelt vorführen. Moï Wer bediente sich dabei des gesamten Formenrepertoires der avantgardistischen Fotografie seiner Zeit, vor allem aber setzte er das Sandwich-Verfahren ein: Durch das Kopieren von bis zu 5 Negativen übereinander erzeugte er Bilder, in denen sich die visuelle Eindrücke überlappen und kein axiales Zentrum mehr auszumachen ist. Ci-contre ist ein visueller Leitfaden über die vielfältigen Möglichkeiten der modernen Fotografie Es durchbricht konventionelle Wahrnehmungsformen, um die Alltagswelt neu zu entdecken. Der im litauischen Wilna aufgewachsene Moïse Werebeischyk arbeitete in Paris unter dem Pseudonym Moï Wer. Er kam nach einem Studium der Malerei 1927 ans Dessauer Bauhaus, wo er angeregt und unterstützt durch den ungarischen Konstruktivisten László Moholy-Nagy mit der modernen Fotografie in Berührung. Mit der Übersiedlung nach Paris im Herbst 1928 intensivierte Moï Wer seine fotografische Ausbildung und erwarb eine Leica, damals das unverzichtbare Handwerkszeug jedes modernen Fotografen. 1931 erschien sein erster Bildband Ein Ghetto im Osten - Wilna, in dem er ein modernes dynamisches Layout mit der Darstellung des orthodoxen jüdischen Lebens seiner Heimatstadt verband.   Parallel zu Ci-contre  zeigt das Sprengel Museum Hannover in Zusammenarbeit mit der Sammlung Ann und Jürgen Wilde  erstmals überhaupt Aufnahmen Moshé Vorobeichics (polnische Form des Namens), die für die Publikation Ein Ghetto im Osten - Wilna, entstanden. Ergänzt werden diese durch anonyme Fotografien, die ca. fünfzehn Jahre früher am gleichen Ort gemacht wurden. Wildes erwarben sie als Bestandteil des Soldatenalbums von Robert May, der im Ersten Weltkrieg an der Ostfront eingesetzt war und zeigen teilweise dieselben Topografien. 73 Jahre nach seiner Entstehung wurde das Buch Ci-contre von den Sammlern Ann und Jürgen Wilde in Anlehnung an die Originalfassung realisiert, ergänzt durch einen einleitenden Essay des Berliner Philosophen Hannes Böhringer. Die bibliophile Ausgabe ist in einer deutschen, englischen und französischen Fassung erhältlich.

Ci-contre
Moï Wer (1904, Lebedevo/Litauen - 1995 Safed/Israel)
Ci-contre
Aus dem Originalentwurf | Paris 1931 | © Ann und Jürgen Wilde
Ci-contre
Moï Wer (1904, Lebedevo/Litauen - 1995 Safed/Israel)
Ci-contre
Aus dem Originalentwurf | Paris 1931 | © Ann und Jürgen Wilde