Wolfgang Tillmans »
Sammlungspräsentation
Exhibition: 20 Jul – 22 Oct 2006
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
+49 (0)511-16843875
sprengel-museum@hannover-stadt.de
www.sprengel-museum.de
Tue 10-20, Wed-Sun 10-18
Wolfgang Tillmans Sprengel Installation (+4), 2006 Erwerbung Stiftung Sammlung Bernhard Sprengel und Freunde des Sprengel Museum Hannover e.V. und (+4): Sprengel Museum Hannover, Leihgaben Hannover Rück Stiftung und Privatsammlung, Hongkong In einer speziell für das Sprengel Museum Hannover konzipierten Rauminstallation zeigt der in London lebende Künstler Wolfgang Tillmans 27 Fotografien, die in den unterschiedlichsten Größen und Druckverfahren hergestellt wurden. In die Installation integriert Tillmans vier Gemälde von Sigmar Polke und Gerhard Richter. Sie befanden sich bereits in diesem Raum, als Tillmans eingeladen wurde, für ihn eine Arbeit zu produzieren. Die Zusammenstellung der Bilder folgt weder einer linearen Erzählung noch gibt es, wie der Künstler betont, falsche oder richtige Interpretationen. Tillmans' fotografischer Stil, der seit den frühen 1990er Jahren eine neue fotografische Visualität begründet hat, folgt einer Wahrnehmung, die sowohl verschiedene Zeitebenen verbindet als auch ein vielfältiges Interesse an der sichtbaren Welt artikuliert. Die für Tillmans typische breite Themenpalette spiegelt sich auch in der Sprengel Installation (+4) wieder. Welche Rolle für ihn das Papier, das "Wunder" der Verwandlung eines Stückes Fotopapier in etwas Schönes spielt, wird in den Aufnahmen von Papierbögen ebenso sichtbar wie in der Art, in der er die Papiere ungerahmt auf die Wand bringt. Es ist die Oberfläche, die die Information trägt. Die in seinen Arbeiten immer häufiger abstrakt werdenden Strukturen verweisen auf soziale und politische Aspekte. Eine Oberfläche kann auch, wie in der Arbeit anti-homeless device zu sehen ist, Obdachlose davon abhalten, sich eine nächtliche Ruhestätte im Schutz der Hauswand zu suchen. Die beiden Arbeiten aus der Venus-Serie wiederum haben biografische Wurzeln. Sie verweisen auf die kindliche Leidenschaft des Fotografen für die Astronomie. Schon als Zwölfjähriger wusste Tillmans, dass am 8. Juni 2004 der Planet Venus als kleiner schwarzer Punkt vor der Sonnenscheibe vorbeiziehen würde: Zu erwarten waren auf der einen Hälfte der Weltkugel Bilder von ganz besonderer Schönheit, die noch nie zuvor ein lebender Mensch gesehen hatte. Erstmalig in einer für ein deutsches Museum erworbenen Arbeit zeigt der Künstler in Hannover Bilder aus dem Zyklus SILVER. Ihre geheimnisvollen fast monochromenOberflächenstrukturen entstanden unter anderem durch vom Künstler gesteuerte Entwicklungsprozesse und Silberablagerungen. Wolfgang Tillmans gewann im Jahr 2000 als erster Fotograf den international renommierten Turner Price der Tate Gallery London. Eine Übersichtsausstellung wandert zurzeit durch Museen in Chicago, Los Angeles und Washington. Im Auftrag des Vereins Freunde des Sprengel Museum Hannover e. V. ist eine Publikation zu Sprengel Installation (+4) in Vorbereitung.