Rosemary Laing »
weather
Exhibition: 16 Sep – 30 Nov 2006
Galerie Conrads
Horstweg 33
14059 Berlin
+49 (0)211-3230720
mail@galerieconrads.de
www.galerie-conrads.de
Tue-Fri 13-18 . Sat 12-16
In this series of large scale colour photographs "weather" is an analogy which links the effects of climate, and climate change, on landscape and the human being with the effects of political and social ‘climates’. On a formal level the series "weather" is a synthesis of the elements that have formed Laing’s artistic practice, bringing together the performative, documentary and object intervention strands. The first part with 6 motifs was completed in august 2006. Weather #5, (c-print, 124 x 168,5 cm, ed. 8) shows an isolated female figure against a bluish skylike background. She is caught mid air in a maelstrom of wind. Buffeted by the elements she seems to be moving through time as much as through space. This image is one from the component of performative photographs in which Laing has staged the effects of extreme weather conditions upon a performer. These images provide a poetic counterpoint to the landscape photographs, as the human presence is made palpable, but it is one that is suspended in a vortex of influence (climatic or events) over which she can not exert individual agency. These photographes continue Laing’s interest in physics and movement as both physical fact and symbolic metaphor. As with Laing’s previous series, these images are visually arresting embodiments of a skein of social, political and cultural references, charted through particular places and histories. Weather (Eden) #1 (c-print, 124 x 235 cm, ed. 8) is one of three location based landscape photographs of the "weather" series. Eden was one of Australia´s most important whaling centres, one in which a truly edenic landscape was the site of belching blubber, processing works, and a bay rinsed red with blood during a kill. With the collapse of the whaling industry and in recent years the tuna processing plant Eden is a beautiful, decaying and scarred location (which has echoes in many places around the world), haunted by this past and trying to find an economic future through a now unsustainable fishing industry. Turning the focus from the waterfront to the blasted melaleuca clad headlands shaped by ferocious storms Laing has woven skeins of colour from nylon fishing nets into this undergrowth, creating images of desolate beauty that catch an elemental interplay between climate, economy, and histories of inhabitation. _________ deutsch _________ "weather" ist die neue Serie der international bekannten australischen Künstlerin Rosemary Laing (*1959 in Brisbane). Der Titel "weather"/Wetter steht für Klima und Klimaveränderung, beides hat zunehmend problematische Auswirkung auf die Menschheit und manifestiert sich in gewaltigen, dramatischen Naturereignissen. "weather" steht aber auch für das sich wandelnde globale politische und soziale Klima, dem sich der Einzelne nicht entziehen kann und dem für ihn daraus resultierenden Zustand des "Geworfen-Seins". Laings Interesse an Schwerkraft und Bewegung als physikalisches Phänomen sowie als Metapher prägte schon frühere Serien ins Besondere "flight research", 1999, und "bulletproofglass", 2002, und bietet für den komplexen Zusammenhang eine ebenso dichte wie poetische Bildsprache. In der bisher nur 6 Motive umfassenden Gruppe großformatiger Farbfotografien entstanden einige vorwiegend dokumentarische Landschaftsmotive von starker expressiver Kraft. Ihnen steht kontrapunktisch eine Reihe von vollständig inszenierten Fotografien mit Menschendarstellungen gegenüber, die Rosemary Laing im Windkanal eines Filmstudios aufgenommen hat. Zu den letzt genannten gehört weather #5 (c-print, 124 x 168,5 cm, ed. 8, abgebildet auf der Einladungskarte). Es zeigt eine isolierte Frauengestalt vor hellem Hintergrund, die aufrecht stehend von einem Luftstrom in freier Schwebe gehalten wird, so als würde sie willenlos von den Elementen durch Zeit und Raum getragen. Ist der Zustand der Schwerelosigkeit hier noch ambivalent, so steigert sich die Windkraft in den anderen Fotografien zu einem gewaltigen Wirbel, in dem die Frauengestalt in einem dichten Regen von Zeitungsfetzen durch die Luft geschleudert wird. Kraftlos und der Möglichkeit zur individuellen Einflussnahme beraubt, ist die menschliche Existenz einem immer stärkeren Strudel unterschiedlichster Einflüsse ausgesetzt, dem der einzelne sich so wenig entziehen kann wie dem Wetter. Der Gegenpart, die dokumentarischen Landschaftsaufnahmen, ist von beklemmender Schönheit. Sie zeigen, dass auch die Natur von schweren Stürmen gezeichnet ist. Alle Farbe scheint weggewaschen, die Vegetation gleicht von der Sonne gebleichten Gebeinen. Eine atmosphärische Verwandtschaft mit der metaphorischen Landschaftsdarstellung der Romantik (Turner, C.D. Friedrich) klingt an. Bei der Wahl der Orte für diese Aufnahmen interessiert die Künstlerin, neben den spektakulären Landschaften, besonders die exemplarische Rolle, die die Historie und der kulturelle Wandel diesen Plätzen verleiht. Weather (Eden) #1 (c-print, 124 x 235 cm, Ed. 8) ist eines der drei Landschaftsbilder. Eden war einst eines der Walfangzentren in Australien. Ein prosperierendes Fischerdorf in paradiesischer Landschaft, dessen Bucht sich zu Zeiten der Walschlachtung rot färbte. Mit dem Verbot des Walfangs verfiel der Ort und sucht bis heute nach einer neuen wirtschaftlichen Grundlage wie so viele andere Regionen auf der Welt auch. Für "Eden #1" hat Laing in das sturmzerzauste Gewirr des grauen Unterholzes im Hinterland ein leuchtend rotes Nylonfischernetz gewoben und so ein Bild von desolater Schönheit geschaffen, das das Zusammenspiel von Klima, Ökonomie und Zivilisation thematisiert.