Ken Ohara »
Erweiterte Porträtstudien seit 1970
Exhibition: 29 Sep 2006 – 14 Jan 2007
Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
Münchner Stadtmuseum
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
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Ken Ohara (geb. 1942 in Tokyo, 1962 nach New York ausgewandert, lebt seit 1988 in Süd-Kalifornien) veröffentlichte 1970 seine ersten konzeptuellen Portraitserien von Nahaufnahmen (ONE, Tsukiji Shokan Publishing; als reprint erschienen im Taschen-Verlag, 1997). Einige Fotografien aus diesem Projekt wurden erstmalig im MoMA im Jahr 1974 ausgestellt. In den letzten drei Jahrzehnten setzte Ohara diese Arbeit kontinuierlich fort und schöpfte dabei aus der sich stetig verändernden Interaktion zwischen Fotografie und Portrait. Diese Aufnahmen werden zum ersten Mal in ihrer Gesamtheit in einer Retrospektive vorgestellt, die den Schwerpunkt auf die sieben bedeutendsten Portraitserien Ken Oharas legt. Ken Oharas konzeptuelle Serien sind eine radikale Erweiterung des Genres Portraitfotografie: Nahansichten hunderter anonymer Gesichter ("One"); ein Selbstportrait, das aus Aufnahmen zusammengesetzt wurde, die der Fotograf in jeder Minute über eine Dauer von 24 Stunden getätigt hat; Jahrestagebücher, die aus 365 Aufnahmen im Prinzip des Schuss-Gegenschuss‘ in Form eines Leporellos gegenübergestellt sind; Bilder, die von Fremden für Ohara fotografiert worden sind und eine Arbeit, die mehr als hundert Portraits zeigt, bei denen die Belichtung über eine Stunde dauerte. Die Retrospektive der ausgedehnten Studien im Umgang mit der Portraitfotografie fordert uns dazu auf, die Bedingungen von Physiognomie und Identität genauer zu untersuchen, die hier wiederum im Kontext der Aufnahmezeit, der Rahmung, der Maße und der verschiedenen Präsentationsformen stehen. In seiner Breite bietet Ken Oharas Werk eine der intensivsten Auseinandersetzungen mit Raum und Zeit im fotografischen Portrait und provoziert ein Überdenken der transkribierenden Möglichkeiten und Grenzen der fotografischen Abbildung. Der Katalog, der im Steidl Verlag erscheint (19 €), untersucht Ken Oharas Werk dahingehend, wie das Potential der Fotografie für die Portraitdarstellung eingesetzt wird. Die Ausstellung, die von der amerikanischen Gastkuratorin Sally Stein konzipiert wurde, ist eine Kooperation mit dem Folkwang Museum Essen und der Städtischen Galerie Wolfsburg.