Die drei Photokünstler beziehen in ihrem photographischen Ansatz entgegengesetzte Positionen, die heute besonders relevant sind und die in ganz unterschiedlicher Weise das Raum-Zeit-Thema behandeln. Der koreanische Künstler Dokyun KIM (*1973) verbindet als Schüler von Thomas Ruff in der neuen SF Serie (Science Fiction) der Architekturphotographie die Strenge der Düsseldorfer Schule mit einem koreanischen Farbsinn. Er knüpft mit seinen Photographien an die klassische Photographie der Bauhausbauten an, um sie aber mit den Gebäuden in La Defence in Paris, oder dem Bau des Düsseldorfer Schauspielhause, den spiegelden Galsfassaden des United Nations Gebäudes in New York oder der futuristischen Palastarchitektur auf einem koreanischen Kaufhaus zu transzendieren. Es entsteht ein Raum-Zeit-Bezug zu konkreten Architektueren, die aber über sich selbst hinausweisen. Moonho LEE (*1970) baut Räume, um sie dann zu photographieren. Sie sind konkret genug sind, um sofort wieder erkannt zu werden - als Einzimmerappartement, Klassenzimmer oder Ballettsaal -, aber zugleich abstrahiert genug, so von Details befreit, daß ihr Modellcharakter unmittelbar deutlich wird. Einerseits akzeptieren wir die Räume vor unseren Augen als Prototypen, andererseits sind sie stets atmosphärisch so aufgeladen, daß sie nie als reines Abstraktum wirken, sondern wie ganz konkrete Orte, an die wir uns erinnern, in die wir uns hineinversetzen können. Moonho Lee spielt also mit unseren Raum-Erwartungen und verlegt seine Modellräume in eine Zeitlosigkeit. Yuji ONO (*1963) photographiert die spiegelnde Oberfläche von Gemälden alter Meister aus dem 16. und 18. Jahrhundert. Es ist also nicht die Malerei früherer Jahrhunderte sein Thema, sondern vor allem ihre Rahmen und die spiegelnde Oberfläche der bemalten Leinwand, die nur manchmal ein Detail des Bildes wie Hände eines Eremiten, Flügel des Amour ode die Rockfalten der Magdalena preisgibt und so die Serie geheimnisvoll verschlüsselt. Der Betrachter wird von den spiegelnden Bildern angezogen, aber gleichzeitig erzeugen sie Distanz. Das Lockende und das Abstoßende wechseln sich in dieser Serie ab und schaffen einen neuen emotionalen raum-zeitlichen Rahmen. Die Photographien von allen drei Künstlern bilden zusammen eine neue Raum-Zeit Erfahrung, schaffen sie doch alle drei eine Energie, die einen Raum für einen Moment in der Zeit umgibt. Zurück zur Übersicht der Ausstellungen - Haben Sie Fragen oder möchten Sie weitere Informationen?