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Manipulations
Sjoerd Buisman, Constricted Pumkin (Cucurbita Pepo), 1971, Cibachrome, 54x80cm, Auflage 6 (+1 A.P.)

Sjoerd Buisman »

Manipulations

Exhibition: 23 Sep – 26 Oct 2006

Baukunst Galerie

Theodor-Heuss-Ring 7
50668 Köln

+49 (0)221-7713335


www.baukunst-galerie.com

Tue-Fri 10-18 . Sat 11-18 and by appointment

Die Baukunst Galerie eröffnet am Freitag, dem 22. September 2006 von 18.00 bis 21.00 Uhr eine große Einzelschau mit Arbeiten des niederländischen Künstlers Sjoerd Buisman. Dr. Christiane Stahl, Leiterin der Alfred-Ehrhardt-Stiftung in Köln wird eine Einführung in sein künstlerisches Œuvre geben. "Manipulations" ist bereits die zweite Ausstellung des Künstlers in der Galerie. Im Sommer 2002 lag der Schwerpunkt der Ausstellung mit dem Titel "Natur – Skulptur" auf seinen Skulpturen der letzten zwanzig Jahre. Diesmal werden vor allem seine fotografischen Arbeiten, aber auch ausgewählte Besonderheiten der Pflanzenwelt präsentiert. Sjoerd Buisman, 1948 in Gornichen (NL) geboren, erhielt nach seinem Kunststudium an der Akademie van Beeldende Kunsten (1965-67) ein Stipendium des niederländischen Kulturministeriums (1972). Bereits zwei Jahre später lehrte er an eben jener Akademie als Dozent. 1977 folgte ein Reisestipendium für Südamerika und im Anschluss Lehrtätigkeiten an den Akademien voor Kunst en Vormgeving in s’Hertogenbosch und Arnheim. 2003 erhielt er den A. Roland Holstpenäng Preis. Buisman hat seine Ausstellungen und Projekte bereits in nationalen und internationalen Ausstellungshäusern realisiert, u.a. auf der 38. Biennale in Venedig, dem Museum of Modern Art in Oxford, Museum van Hedendaagse Kunst in Antwerpen, Rijksmuseum Twenthe in Enschede (NL), Zentrum für Zeitgenössische Kunst in Warschau, Kröller-Müller Museum in Otterlo (NL), Museu Calouste Gulbenkian in Lissabon sowie dem Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam. Seine Werke sind in renommierten, öffentlichen Sammlungen und Museen wie z.B. der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München oder der Bibliothèque Nationale in Paris vertreten. In Buismans Arbeiten – seien sie skulptural oder fotografisch – kristallisiert sich stets das Thema Wachstum sowohl inhaltlich als auch formal auf ständig verändernde Art und Weise heraus. Es beginnt mit Beobachtungen vorgefundener, pflanzlicher Eigenheiten und selbst initiierter Manipulationen, über systematische Registrierungen und Wachtumsanalysen von normalen und abweichenden Erscheinungen bis hin zur Übertragung und Zurschaustellung dieser Phänomene in Skulpturen, Fotografien und Sammlungen von Pflanzenteilen in Plexiglaskästen. Der Künstler nutzt die Natur als Werkstoff und Inspirationsquelle seiner künstlerischen Arbeit: Die Natur liefert ihm Material, das er formt, zerschneidet und neu zusammensetzt und deren Wachstum er durch Einschnüren, Umkehren, Belichten, Abdecken und Einhüllen manipuliert. Buisman lässt die Natur mitgestalten, beteiligt sie an Entstehungsprozessen, erforscht ihre Gesetze und Strukturen und formt sie weiter nach seinen Vorstellungen. Diese Thematik der Kultivierung von Pflanzen zeugt von seiner Herkunft aus den Niederlanden, dessen Landwirtschaft durch Tulpenfelder und Gewächshäuser geprägt ist. Analog zu der fortlaufenden Veränderung unseres Lebensraums, haben Kunst und Kultur seit Jahrhunderten Bilder und Vorstellungen hervorgebracht, die das Verständnis und den Umgang mit Natur bestimmt haben. In den Arbeiten Sjoerd Buismans erhält die alte Wechselbeziehung von Kunst und Natur eine neue Qualität: Die Natur selbst wird zum dreidimensionalen Kunstwerk. Bei der nüchternen Präsentation gefundener und selbst manipulierter Pflanzenteile in Schaukästen oder Bilderrahmen ist es vor allem der Kontext, durch den sich die Transformation zum Kunstwerk vollzieht: das Herauslösen aus dem natürlichen Umfeld und die Plazierung im White Cube des Ausstellungsraums zwingt den Betrachter zu einem Perspektivenwechsel. Knoten in Weidenästen, ineinander verschlungenen Stämme und Knorren sowie unterschiedliche Färbungen von Blättern werden als künstlerisches Formenspiel wahrgenommen. Gleich einer Bestandsaufnahme konservieren die fotografischen Arbeiten ein bestimmtes Wachstumsstadium oder führen dem Betrachter ein in der Natur zumeist nur beiläufig wahrgenommenes Phänomen vor Augen. Dieser nüchternen Präsentationsweise steht die zugleich absurd und gewaltsam anmutende Art und Weise gegenüber, mit der Buisman in den Wachstumsprozess der Pflanzen eingreift. So legt er Früchten Lederriemen um und ritzt Schriftzüge in ihre Haut. Diese Manipulationen führen zu Ein- und Abschnürungen, Deformationen und Vernarbungen, hindern die Pflanze jedoch nicht an ihrem fortschreitenden Wachstum. Die gewaltsame Unterwerfung der Natur wird somit subversiv durch die Zurschaustellung ihrer unbeugsamen Kraft unterlaufen, die allen künstlichen Eingriffen trotzt. Bewusst stellt Buisman daher den selbst initierten Manipulationen Bilder von in der Natur vorgefundenen Phänomenen gegenüber, z.B. die Fotografie eines mit einem Stacheldraht verwachsenen Baumes. Sjoerd Buismans fotografischen und skulpturalen Registrierungen von gefundenen, pflanzlichen Einmaligkeiten und Wachstumsexperimenten eröffnen auf diese Weise einen neuen Blick auf die Natur und ihre konstitutiven Strukturen.

Manipulations
Sjoerd Buisman, Dragontree (Dracaena draco), 1995, Cibachrome, 70x50cm, Auflage 6 (+1 A.P.)
Manipulations
Sjoerd Buisman, Green Hubbard (Cucurbita Pepo), 1971, 54x80 cm, Cibrachrome, Auflage 6 (+ 1 A.P.)
Manipulations
Sjoerd Buisman, More Willow (Salix viminalis), Homage to Jan van munster, 1980, 60x60 cm, Cibachrome, Auflage 6 (+ 1 A.P.)