Vojtěch Sláma - Wolfshonig. Von Slámas Fotografien geht ein Ruf der Schönheit aus. In seiner Landschaft werden die Dinge anders gehandhabt. Kein Idyll, alles wie es sein sollte, Menschen haben Zeit für sich selbst, haben Zeit zu sehen und zu erleben. So ist es mit dem Fotografen auch. Hat es die Geschichten, die wir in den Bildern suchen, je gegeben?

Eine Ausstellung zeitgenössischer Schwarzweiss-Photographie von Voitěch Sláma aus Brno, Tschechische Republik, in der Photeur Galerie, Anklamer Strasse 15, 10115 Berlin-Mitte. Die Galerie öffnet mit Voitěch Slámas Wolfshonig das erste Mal ihre Türen für das Publikum. Zur Ausstellung wird ein umfangreicher Katalog vorgestellt. Eröffnung: 9. Dezember 2006 um 19 Uhr (Der Künstler ist anwesend). Bis 15. Februar 2007, Dienstag, Mittwoch und Freitag 11 bis 19 Uhr, Samstag 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung. Weitere Informationen / Internationale Website: www.photeur.net

Voitěch V. Sláma, geboren in Brno (Brünn), Tschechische Republik, im Jahr 1974, lebt und arbeitet als freier Fotograf in Brno. Sein Werk wurde seit 1998 in vielen Einzelausstellungen gewürdigt und findet sich in Sammlungen überall auf der Welt.

Eine Ode an die Parallaxe. Die geistigen Bilder von Vojtěch V. Sláma. "Das Leben ist ziemlich häufig banal. Alles Leben kann nicht identisch sein, und deshalb ist das Leben – von außen betrachtet – gewöhnlich. Es gibt Photographen, die, auf dieser Stufe der Erkenntnis, die jeder Mensch durchlaufen muss, ihre Vorstellungskraft einsetzen (die gewöhnlich noch langweiliger ist). Einzigartig an Sláma ist, dass er Fotos seines eigenen Lebens und von dem, was er erkannt und verstanden hat, macht. Er versucht nicht, sich etwas anzueignen, was nicht aus ihm selbst kommt. In ziemlich altmodischer Weise scheint er an Authentizität zu glauben. Darin könnte er ein Nachfahre der elterlichen Existenzialistengeneration sein." (Aus Antonin Dufek: "Public privacy of Vojta Sláma", Katalog "Wolfshonig") Vojtěch V. Sláma war begründendes Mitglied der Gruppe "České Palalaxe", einer Gruppe von Photographen, die es verstand, sich ein Publikum zu schaffen und dieses großartig zu unterhalten. Dies liegt Jahre zurück, seither blickt Sláma mit vier Augen, denkenden Augen, deren Blick nicht durch das Zyklopenhafte des perfekten Photoapparates gebündelt wird. Er verwendet eine Rolleicord, ein Apparat von vor der digitalen Sintflut, die Parallaxe entsteht durch die unterschiedlichen Blickwinkel der beiden Objektive auf die Lebenswelt. Dies ist eine Behinderung durch die Technik, die der Autor zu nutzen versteht, sein Apparat, der zum Gefährten wird, ist in einigen Bildern enthalten, als Schatten, symbolisches Ding im Akt des Photographierens. Slamá vergrössert die Negative zu Quadraten von denen der "Ruf der Schönheit" (Lucia L. Fišerová in European Photography 79/80) ausgeht, einer Schönheit, die nichts altertümliches hat, die ganz zeitgenössisch ist. Der Ursprung dieser Bildwerke liegt in der Tradition der tschechischen Photogaphie, deren Gegenwart ist Slamás Leben, sind seine Reisen, seine Lieben und die Zukunft ist mit einer offen dargelegten Melancholie behaftet. Jiř Pátek im Katalog "Wolfshonig": "Die Bilder rollen in einem Strom vorbei, sind Teil eines grossen Abenteuers... Vojtěch V. Sláma steht beiseite, am Ufer, als ob er es nicht glauben würde, an die Geschwindigkeit des Abenteuers nicht glauben will, er sieht auf seine Art. In seiner Landschaft werden die Dinge anders gehandhabt. Kein Idyll, alles wie es sein sollte, Menschen haben Zeit für sich selbst, haben Zeit zu sehen und zu erleben. Und so ist es mit dem Photographen auch." Seinen Bildern verbunden ist der Gedanke ein vollständiges Leben, manche nennen es "erfülltes", Leben zu führen. So sind seine Bilder des "Feierns, der Voraussicht, Verzauberung, Schönheit, Glückseligkeit, des Bedauerns" (Antonin Dufek) Ausdruck dessen, keine Dokumente zu einem frei gewählten künstlerischen Thema. Photograph zu sein ist eine Einstellung, ein Lebensstil für Vojtěch V. Sláma. Horst Kløver, photeur Berlin 2006