Zoe Leonard
Fotografien

Seit über zwanzig Jahren praktiziert die amerikanische Künstlerin und zweifache documenta-Teilnehmerin Zoe Leonard (*1961 in Liberty, New York) ein denkendes Wandern, ein erken¬nendes Schauen. Sie durchforstet Natur und Kultur, (Stadt-)Landschaft und Museums¬landschaft auf der Suche nach Zeichen, die über die Strukturen, die Bedingungen von Natur und Kultur, über ihre Gegensätze, ihre Parallelen, ihre gegenseitigen Verknüpfungen Auskunft geben. In ihren Fotografien schauen wir hinunter auf die Niagarafälle, wie das Wasser in die gewaltige Kerbe der Erdkruste einschiesst; wir blicken auf Bahngleise, die sich in geschwungenen Linien über den Erdball ziehen, auf die Raster moderner Urbanität, die rechtwinklig das Arbeiten und schlaufig das Wohnen ordnen. Mit ihr betrachten wir Landkarten und anatomische Modelle, schauen in Vitrinen und Schaufenster, in Museen und Läden hinein und verfolgen darin das Ringen der Geschlechter, die Ordnung des Denkens und Erinnerns, die Balance von fotografischer Materie und fotografischem Sehen. Zoe Leonards oft schwarzweisse Fotografien sehen dabei aus wie gekämmtes und wieder aufgewühltes Gras: Sie wirken wie eine pelzige Kartographie des Menschseins heute. Zoe Leonard hält ihre besondere Sicht mit einer Fotografie fest, die subversiv hinterfragt und gelassen vorträgt, die liegen gelassen und wieder aufgegriffen wird, so lange bis die Form des fotografischen Bildes stimmt, das heisst, bis sich Sicht, Materie und Thema zu einem Ganzen verweben, bis sie beinahe verschmolzen sind.

Die Ausstellung stellt erstmals das Gesamtwerk von Zoe Leonard seit den späten 1970er Jahren vor. Kurator der Ausstellung ist Urs Stahel.

Hauptsponsor der Ausstellung ist die Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung, Zürich.
Wir danken dem Hauptsponsor, der Ringier AG, Zürich, und der Fondation Nestlé pour l’Art für die grosszügige finanzielle Unterstützung des Projekts.

Sonntag, 2. Dezember 2007, 11.30 Uhr: Künstlergespräch mit Zoe Leonard (in Englisch).

Publikation: Zoe Leonard – Fotografien
Hg. Urs Stahel, erscheint im Fotomuseum Winterthur und Steidl Verlag. Mit Texten von Svetlana Alpers, Elisabeth Lebovici and Urs Stahel. 264 Seiten, 134 Triton- und 73 Farbabbildungen, Format 24 x 30 cm, Hardcover mit Schutzumschlag.