Hans-Peter Feldmann »
Kunstausstellung
Exhibition: 15 Apr – 22 Jul 2007
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
+49 (0)511-16843875
sprengel-museum@hannover-stadt.de
www.sprengel-museum.de
Tue 10-20, Wed-Sun 10-18
Der 1941 in Hamm geborene und in Düsseldorf lebende Hans-Peter Feldmann nimmt die Bilder ernst: Da ist die Idee, dass alle erst einmal gleich sind, da sind und verfügbar: dass es keine Kunst ist, Bilder zu machen, denn sie sind da. Überall, ringsherum. Jeder kann sie machen, macht sie: Bilder die wir mögen, und die schön sind, weil wir sie mögen, weil sie uns, oder ihm, wichtig sind. Die wichtig sind, weil sie etwas erzählen, was anders nicht zu erzählen, zu erinnern ist. Hans-Peter Feldmann sammelt und ordnet und stellt Bücher her und zeigt vor. Jedes Material ist ihm recht. Manchmal, und immer öfter, entsteht ein Bild, indem ein Stuhl etwa, ein wirklicher dreidimensionaler Stuhl, auf einen Sockel gestürzt wird. Wie in einer Kneipe, in einem Lokal, wenn die Gäste gegangen sind. Steht nun in einer Ausstellung, einer Galerie, einem Museum. Ein Stuhl eben, falsch herum. Oder da steht ein Bett, noch warm vielleicht von dem Körper einer Frau, die ihre Kleider vergaß, als sie ging – für kurz oder für länger. Oder Hans-Peter Feldmann fotografiert ein Pfund Erdbeeren, jede einzeln, genau ein Pfund insgesamt, isst die Beeren und trägt die Bilder ins Museum, pinnt sie an die Wand. Dann wieder – in dieser Ausstellung ist es nicht zu sehen – arbeitet er über Jahre an einem Buch über den Alltag von Frauen in einer Haftanstalt. Widmet ein weiteres Buch den Toten im Kontext von Studentenbewegung, APO, Baader-Meinhof, Bewegung 2. Juni, revolutionäre Zelle, RAF... Oder er fotografiert Wolken. Einfach so, wie es scheint. Und wenn man diese Bilder anschaut, sieht man Wolken, Elefanten, oder Männer mit großen Nasen, oder die ganze Nässe eines Meeres: Bilder entstehen im Kopf. Auch die Blumen, fotografiert vor Buntpapierhintergründen auf seinem heimischen Schreibtisch, die er uns in den knalligsten Farben darbietet, gibt es bereits: in unserer Erinnerung an altertümliche Postkarten. Sie sind so dreist vorgeführt, dass dieses Déjà-vu einer ehemaligen Idee von Schönheit in den Augen zu schmerzen scheint. Bei aller im Werk von Hans-Peter Feldmann liegenden Offensichtlichkeit geht es immer und in jedem Fall um weit mehr als um das Offensichtliche. Es geht um die nicht fixierbaren Schatten, die die Bilder, Dinge und Worte dieser Welt in die dunkle Höhle unseres Inneren werfen. Die Ausstellung zeigt ca. 30 Arbeiten aus den vergangenen Jahrzehnten, darunter den Zyklus "100 Jahre" aus dem Jahr 2000 und die kürzlich entstandenen "Blumenfotos". Erstmals zeigt Hans-Peter Feldmann in einer Museumspräsentation die Raum füllende Installation "Schatten", eine Laterna Magica besonderer Art. Es erscheint das Künstlerbuch Hans-Peter Feldmann: Buch #9 (Museumspreis: 18 EUR)