Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





Tabus, Sex und die Kunst: Körper als Erfahrung, Dokumentation, Folge 1/2
Vanessa Beecroft, Performancekünstlerin
Bildrechte: ZDF / © Rainer Regensburger/Bitcom International

Tabus, Sex und die Kunst: Körper als Erfahrung, Dokumentation, Folge 1/2

Vanessa Beecroft » Ralph Gibson » Bettina Rheims » Thomas Ruff » Andres Serrano »

TV: – 14 Jun 2007

Thu 14 Jun 23:10

arte TV


Funk & Fernsehen


www.arte-tv.com

Tabus, Sex und die Kunst Körper als Material Dokumentationsreihe, Deutschland / USA / Frankreich 2005, ZDF, Erstausstrahlung, Stereo Regie: Viktor Stauder Die erste Folge betrachtet Nacktheit und Sexualität aus Sicht von vier Künstlern, die den Körper als Material für ihre Arbeit verwenden: Vanessa Beecroft beispielsweise, die Amerikanerin italienischer Abstammung, arrangiert seit Anfang der 90er Jahre lebende Kunstwerke. Nach einem System aus Ordnung und Regeln platziert sie meist junge, attraktive Frauen in einem Raum, wo sie - spärlich bekleidet - bis zur Erschöpfung stehen. "Nacktheit ist wie eine Uniform. Bekleidung hätte weit weniger Aussagekraft", erklärt Beecroft ihre Arrangements. Publikum und Kritiker schwanken zwischen Begeisterung und Ablehnung. Feministinnen halten ihre Arbeiten für frauenfeindlich, auch für pornografisch. Die Dokumentation begleitet die Künstlerin zu ihrer jüngsten Performance in Paris und zeigt Ausschnitte vergangener Inszenierungen. Die Aktfotografie ist nur ein kleiner Teil des Werkes des New Yorker Fotografen Ralph Gibson, aber für den Perfektionisten ein besonders wichtiger. In ihr hat er für sich die größtmögliche technische und künstlerische Herausforderung gefunden. "In jeder erotischen Fotografie steckt Pornografie, aber pornografische Fotografie ist nur ganz selten erotisch", sagt er. Gibson will eine emotionale Qualität in seine Arbeit bringen, damit sie sich von Pornografie unterscheidet: "Sex zeigen und das, was wir sehen, auch spürbar zu machen." Bettina Rheims gilt als die renommierteste Fotografin Frankreichs. Jeder kennt ihre Arbeiten - vor allem von den Titelseiten nahezu aller Hochglanzmagazine der Welt. Vor 15 Jahren galt ihre Fotoserie "Chambre close" im Stil alter Pornofotos als Tabubruch. Heute findet sie Sex und Erotik "die langweiligste Sache der Welt. Sie wurden entmystifiziert, so, wie man viele Dinge entmystifiziert hat. Ich glaube, die Kunst befindet sich heute in einer Sackgasse." Andres Serrano zählt zu Amerikas umstrittensten Gegenwartsfotografen. Das Etikett "Pornografie" hält er keineswegs für ehrenrührig: "Ich hatte nie ein Problem mit Pornografie. Der einzige Unterschied zwischen Kunst und Pornografie besteht darin, dass Kunst teurer ist."


Der zweite Teil der Dokumentationsreihe über Grenzüberschreitungen und Tabubrüche in der Kunst präsentiert einige Werke von Künstlern aus unterschiedlichen Epochen. Thomas Ruff, Professor für Fotografie in Düsseldorf, wurde vor allem durch seine überdimensionale Porträtfotografie bekannt. Seine Werkreihe "Nudes", in der er Porno-Thumbnails zu großformatigen impressionistisch anmutenden Fotogemälden verarbeitete, war auch für den Künstler ein Überraschungserfolg. Die Vermischung von Pornografie und Kunst hält er für einen legitimen "Anstoß, über Grenzen und Tabus nachzudenken."