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Crossing The Line. human trafficking
Jacqueline Salmon, Sangatte Le Hangar, 2001

Crossing The Line. human trafficking

Chantal Akerman » Marjoleine Boonstra » Piet den Blanken » Jacqueline Salmon » Ingrid Simon » Ad van Denderen » Teun Voeten »

Exhibition: 28 May – 20 Jul 2003

Kunsthalle Wien project space karlsplatz

Treitlstr. 2
1040 Wien

Kunsthalle wien project space karlsplatz

Treitlstr. 2
1040 Wien

01-521890


www.kunsthallewien.at

Crossing The Line. human trafficking
Teun Voeten, 'Women', Moldavische Frauen durch Frauenhandel in Balkanländern, 1999

Anlässlich des diesjährigen OSZE-Vorsitzes (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) der Niederlande zeigt die Kunsthalle Wien in Kooperation mit dem Niederländischen Photoinstitut eine Ausstellung, die eines der gravierendsten Probleme der OSZE-Mitgliedsstaaten zum Thema hat: illegale Migration, verbunden mit Menschenschmuggel und Menschenhandel. Die Öffentlichkeit erhält Informationen zu diesem Thema üblicherweise aus den Medien, wobei die gezeigten Bilder meist sehr spezielle Ereignisse dessen dokumentieren, was passiert ist. In der Ausstellung Crossing the Line soll anhand von künstlerischen Arbeiten (Fotografie, Video, Installation) in erster Linie der Frage nachgegangen werden, warum etwas passiert. Die eingeladenen Künstler beschäftigen sich dabei auf unterschiedliche Art und Weise mit den Zusammenhängen von politischen, ethischen und ästhetischen Belangen, um Strukturen des „human trafficking“ aufzuspüren. „Dokumentation“ ist hierbei nur ein Aspekt von mehreren Möglichkeiten der künstlerischen Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten Themen. Mit Sicherheit aber trifft für die gezeigten Positionen die Definition von Kunst als „etwas der Produktion von Wissen Zweckdienlichem“ zu, wie sie sinngemäß der Documenta 11 Leiter Okwui Enwezor formuliert hat. Die Installation From the Other Side (2002) der belgischen Künstlerin Chantal Akerman besteht aus 18 Monitoren, auf denen verschiedene Phasen des Menschenschmuggels über die mexikanischamerikanische Grenze zu sehen sind: Erzählungen über Herkunft und Motive der Migrationswilligen werden ebenso präsentiert wie Bilder der Menschen, die den Menschenschmuggel ermöglichen und jener, denen die Geschmuggelten während des Grenzübertritts ausgeliefert sind Auf einem einzelnen Monitor zeigt die Künstlerin wie die Reise in den meisten Fällen endet: mit Festnahme und Deportation durch eine Grenzpatrouille. Farbe und Perspektive heben die verschiedenen Phasen der gefährlichen Reise voneinander ab. Akermans Installation ist sowohl Dokumentation als auch skulpturales Objekt, das den Betrachter dazu auffordert, an der Erfahrung der in die Vorgänge verwickelten Menschen teilzuhaben. Der niederländische Fotograf Ad van Denderen hat sich mit der Not vieler Männer und Frauen befasst, die im Lauf der letzten 16 Jahre nach Europa bzw. in den Schengenraum einwandern wollten. Nun zeigt er erstmals eine umfangreiche Auswahl seiner Arbeiten als zusammenhängende Serie unter dem Titel GoNoGo. Er beschäftigt sich in der Installation mit dem „Alltag“ moderner Formen der Sklaverei, denen sich Migranten oft ausgesetzt sehen, sobald sie ihr vermeintliches „Ziel“ erreicht haben: ein Leben ohne Rechte, die ständige Angst, entdeckt zu werden, den Verlust jeglicher Privatsphäre. Van Denderen stellt seine Arbeit gemeinsam mit der niederländischen Dokumentarfilmregisseurin und Fotografin Marjoleine Boonstra vor. Sie porträtiert eine Gruppe von Menschen, die von der französischen Küste aus Großbritannien zu erreichen versuchten und im vom Rot Kreuz Lager in Sangatte interniert wurden. Das Flüchtlingslager des Roten Kreuzes in Sangatte ist auch Gegenstand einer umfangreichen Farbfotoserie der französischen Künstlerin Jacqueline Salmon. Sie dokumentiert die Lebensumstände der Internierten, ohne die Betroffenen selbst abzubilden. Ihre großformatigen Arbeiten zeigen den Versuch der Menschen, sich unter den gegebenen Verhältnissen einen persönlichen Freiraum zu schaffen. Der niederländische Anthropologe und Fotograf Teun Voeten zeigt in seiner Serie von 10 Schwarzweißfotografien junge moldawische Frauen, die an Klubs und Bordelle auf dem Balkan verkauft wurden. Diese Frauen, die ihren elenden Lebensumständen zu entkommen versuchten, enden als moderne Sklavinnen in letztlich noch viel schlimmeren Verhältnissen. Das Projekt Present Continuous von Ingrid Simon besteht aus Farbaufnahmen von Kleidungsstücken, die Menschen in ihrer Eile an der apulischen Küste zurückgelassen haben. Simon kombiniert die Bilder der zurückgelassenen Kleider und Schuhe mit Texten, die aus einem Sprachkurs zu stammen scheinen. Dem Chaos der Spuren die diese illegale Vorgänge hinterließen, steht die Ordnung und Struktur zwischenmenschlicher Beziehungen gegenüber, die der Sprachkurs andeutet. Piet den Blanken besuchte neuralgische Punkte an den Grenzen Europas – von Istanbul, über die griechischen Inseln bis zur spanischen Enklave Ceuta in Nordafrika. Seine Schwarzweißfotografien von nächtlichen Kontrollen der zerbrechlichen Booten, die das Mittelmeer zu überqueren versuchen, werden nachts vom „project space“ aus in den Außenraum projiziert. Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Niederländischen Fotomuseum und der Ständigen Vertretung des Königreichs der Niederlande bei der OSZE. _____ On the occasion of the Netherlands’ chairmanship of the OSCE (Organization for Security and Cooperation in Europe) this year, the Kunsthalle Wien is presenting an exhibition in cooperation with the Netherlands Photo Institute that deals with one of the OSCE member states’ gravest problems: illegal migration, combined with the smuggling of and trade in human beings. The public usually receives information regarding this issue from the media, whereby the images shown mostly document what has happened in very special instances. Using artworks (photography, video, installation), the exhibition Crossing the Line will primarily pursue the question of why things happen. In tracing the structures of “human trafficking,” the artists invited explore the links between political, ethnic and aesthetic matters in a variety of ways. Here “documentation” is only one aspect of numerous possibilities for artistic involvement in socially relevant issues. Documenta 11 organizer Okwui Enwezor’s formulation of the definition of art as “something useful to the production of knowledge” is certainly applicable to the artistic positions exhibited. Belgian artist Chantal Akerman will show the work From the Other Side (2002): In an installation of 18 monitors she shows the different stages of human trafficking on the border of Mexico and the USA. The presentation is separated in three parts, following the path of the migrants: From the first row of monitors where the men and women hoping “make the jump” talk about their backrounds and reasons, through images of the people that enable the smuggling, to a single monitor where we see how this journey mostly ends: in arrest and deportation by the boarder patrol. Akermans installation is both a documentary work and an aesthetic sculptural object that invites the viewer to partake in the experience of the people involved. The monitors not only show the content of the story by its documentary content but also in its aesthetic rendering: coloring and standpoint transmit the different phases of the perilous journey. Dutch photographer Ad van Denderen has followed the plight of many men and women who have tried to enter Europe, and espacially the Schengen area, over the last 16 years. This year he shows an extensive selection of his work for the first time as a coherent series: GoNoGo. In this work he concentrates on the effect illegal migration has on the individuals that undertake it. He investigates how people leave the relative security of their homes to run extraordenary risks and give themselves up to the mercy of what they often know to be, ruthless people to find a better life. Van Denderen chronicles the day to day truth of this modern form of slavery: no rights, constant fear of detection, loss of privacy. He presents his work together with the work of dutch documentary director and photographer Marjoleine Boonstra who made filmportraits of a group of people namely people who tried to cross into Great Britain from the French coast and got interned in the Red Cross shelter of Sangatte. French artist Jacqueline Salmon has visited this same hangar in Sangatte where illegal immigrants who tried to cross the Channel from France to Great Britain and failed, are interned. In an extensive series of color stills she shows their backgrounds and circumstances in a detached way. The bare minimum in hospitality that is offered to these people and their desperate attempts to create some kind of personal space are depicted in large color images. Kunsthalle Wien will show 7 large images, not of people but of their surroundings in Sangatte. Dutch antropologist and photographer Teun Voeten has photographed, in often difficult endeavours, young Moldavian women who are traded to clubs and brothels on the Balkan. They live their lives as modern day slaves in what turns out to be a growing industry in this part of the world. In a series of 10 black and white images Voeten shows how women that flee poverty end up in far worse conditions. Ingrid Simon’s project Present Continuous presents color images of the clothes people have hastily left behind after swimming off from the coast of Puglia. Simon combines the images of the discarded clothes, diapers or shoes, with texts that seem to refer to language courses. The chaos of the traces of illegal goings on are set off by the order and structure of human interaction that is suggested in the system of a language course. Piet den Blanken has, as a photographer, visited the many “hotspots” of the European border, Istanbul, the Greek Isles, the Spanish enclave Ceuta in Northern Africa. His images of the nightly controls of the rickety boats holding people who try to make the crossing on the Mediterranian sea, will be projected within the project space at night. The exhibition is presented in cooperation with the Netherlands Photo Museum and the Permanent Representation of the Kingdom of the Netherlands to the OSCE.

Crossing The Line. human trafficking
Piet den Blanken, Nordafrikanische Männer versuchen in kleinen Booten Europa zu erreichen, 1999