Die Ausstellung KONKRET ABSTRAKT GESEHEN zeigt vom 18. November 2007 bis 04. Mai 2008 eine Serie von großformatigen Photographien von Karl Lagerfeld. In seinen jüngsten Photo-Arbeiten, die erstmals in der Langen Foundation zu sehen sind, offenbart Karl Lagerfeld seine intensive Auseinandersetzung mit Texturen, Oberflächen und Mustern. Die Ausstellung ist exklusiv von Karl Lagerfeld und Gerhard Steidl für das Kunst- und Ausstellungshaus der Langen Foundation konzipiert worden und kann als künstlerische Installation verstanden werden.

Neben der Mode und Kostümbildnerei entdeckte Karl Lagerfeld 1987 die Photographie als künstlerisches Ausdrucksmittel. Bereits 1996 erhielt er für seine photographische Arbeit den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie.
Es geht Karl Lagerfeld nicht darum, Gegenständliches photographisch zu dokumentieren. Er selbst sagt über seine Arbeiten:"Hier ist eine Welt ohne Nachahmung dargestellt, die nur aus Bruchteilen und Ausschnitten besteht. Abbilder von Fragmenten werden zu neuen Bildern". In seinen Photographien beschäftigt er sich mit Architektur als Quelle für abstrakte Textur. Indem er sich auf die Details der Form konzentriert und diese isoliert, wird die Linie als zentrales gestalterisches Element in seinen Photographien hervorgehoben. Darüber hinaus nutzt er die Ausdrucksmöglichkeiten der Photographie, vereint diese mit den Gestaltungselementen der Architektur und formuliert so spannungsgeladene mystisch-magische Bild-Räume.

In den von Tadao Andos entworfenen Ausstellungsräumen der Langen Foundation korrespondieren Lagerfelds Photographien mit der formalen Disziplin und gradlinigen Eleganz des Architekten. Die Mittel, die Lagerfeld zur Gestaltung des Ausstellungsraumes einsetzt, sind eine Antwort auf Tadao Andos Architektur und verbinden sich mit dieser zu einem dynamischen Ensemble.

Karl Lagerfeld bedient sich des Mediums der Photographie und ihrer Ausdrucksmittel, um die Wahrnehmung des Betrachters zu erweitern und zu konkretisieren. Mit ausgewählten Bildausschnitten und Detailaufnahmen lenkt Karl Lagerfeld den Blick des Betrachters beispielsweise auf die ästhetischen Besonderheiten eines Teerdaches (Teerdach No 1, 1998) und verwandelt dieses auf seinen Photographien zu einem lebhaften und ebenso rätselhaften Muster.

Im Bezug auf die künstlerischen Positionen der 1920er Jahre – Konstruktivismus, Neue Sachlichkeit, Surrealismus etc. –, die einen völlig neuen Blick auf die gegenständliche Welt ermöglichten, kann Karl Lagerfeld als "Klassiker" gesehen werden. Seine Photographien zeichnen sich durch ein harmonisches gleichermaßen impulsives Wechselspiel von Flächen, Strukturen und Rhythmen aus, und glänzen durch eine zeitlose Ästhetik.

Der begleitende Katalog (deutsch/englisch) zur Ausstellung wurde von Gerhard Steidl und Karl Lagerfeld gestaltet und ist im Steidl Verlag (Göttingen) erschienen.