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What Will Come (has already come)
William Kentridge, Four Instruments, 2003
Kaltnadelradierung

William Kentridge »

What Will Come (has already come)

Exhibition: 12 Aug – 23 Sep 2007

Kunsthalle Bremen

Am Wall 207
28195 Bremen

0421-329080


www.kunsthalle-bremen.de

Tue 10-21, Wed-Sun 10-17

William Kentridge - What Will Come (has already come) Eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der Sehformen in Zeichnungen, Drucken, Stereoskopien und Film Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Städel Museum Frankfurt und setzt Studien zu den Mechanismen des Sehens fort, die den südafrikanischen Zeichner, Filmemacher und Theaterregisseur William Kentridge (*1955) über längere Zeit beschäftigt haben. Im Zuge dieser Studien hat sich Kentridge mit verschiedenen optischen Apparaten beschäftigt, die den Prozess des Sehens bewusst machen. Gezeigt werden optische Apparaturen, insbesondere Stereoskope und Zerrspiegel, ein anamorphotischer Film, Photogravuren und einige Zeichnungen und Objekte, die zu ihrer Herstellung dienten. Zudem wird eine Auswahl von Druckgrafiken aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen präsentiert. Vor über zehn Jahren kaufte die Kunsthalle Bremen, als erstes europäisches Museum überhaupt, Zeichnungen von Kentridge zusammen mit dem Film "Felix in Exile" für ihre Sammlung an und zeigte sie in verschiedenen Zusammenhängen. Beim Betrachten der neuen Arbeiten William Kentridges kann der Besucher sowohl formalen Übergängen und Spiegelungen der Bilder von einer Landkarte in eine andere folgen, als auch geschichtliche Metaphern entdecken, die ein lebendiges Sehen in der erinnenden Zusammenschau der Bilder aus sich herausstellt. Filmische Anamorphose William Kentridge beschäftigt sich spielerisch mit historischen Bildformen. Kernstück der Ausstellung wird ein auf Zeichnungen basierender Film sein, bestehend aus anamorphotischen Zerrbildern, die in einem Zylinderspiegel in ihrer Mitte Gestalt annehmen. Diese Form ist eine Innovation in der Geschichte des Films. Inhaltlich befasst sich der Film "What Will Come" mit dem Abessinienkrieg Mussolinis von 1935/36, dem 275.000 Äthiopier zum Opfer fielen. Kentridge baute in den Soundtrack seines kreisförmigen Films ein die Gewalt verharmlosendes Lied der Faschisten ein. Dessen Marschrythmus lässt die Mühle der Geschichte drehen, in der das, was kommen wird, immer schon dagewesen ist: "What Will Come (has already come)". Der Film ist eine Groteske auf die zerstörerische Gewalt des Krieges. Als Zeichner widmet sich Kentridge voller Sorgfalt und Ernst seinen Sujets der Landschaft, der menschlichen Figur und des Portraits. In seiner Kunst sind alle Gesichter gleichsam rußfarbene Gesichter, er schafft sie aus dem Staub der Zeichenkohle. Differenzen und Übergänge zwischen Schwarz und Weiß schaffen in dieser Kunst alles andere als Bewertungen. Aus ihnen gehen die Bilder unverfälscht hervor. Metamorphosen zwischen Karusselfiguren und Kriegsinstrumenten, sowie zwischen mechanischen und lebendigen Formen tragen zur inhaltlichen Bestimmung des Films bei. Inspiration durch Dürer Auf Albrecht Dürers Holzschnitte aus dem Lehrbuch zur "Underweysung der Messung" von 1525 bezieht er dagegen eine andere Werkgruppe: Kentridge schuf sechs Modellbühnen aus Papiermaschée, in denen er die Flucht des Raumkastens zur Tiefe hin überbetont. Zu sehen sein wird, von den Modellen ausgehend, ein Komplex neuer Zeichnungen und Photogravuren, die sich mit Dürers Sehformen auseinandersetzen. Illusorische Wandzeichnungen Ein begehbares Spiegelstereoskop bildet einen weiteren Teil der Ausstellung in Bremen, zusammengesetzt aus zwei gegenüberliegenden, in ihrem Blickwinkel leicht voneinander abweichenden Wandzeichnungen eines Rhinozeros'. Die Sehform der Stereoskopie bezieht sich auf das doppeläugige Sehen, das seinen nahen Gegenstand aus zwei Richtungen betrachtet. In ihr ist eine Lücke zwischen zwei verschiedenen Ansichten eines gleichen Motivs enthalten. Die Lücke als Ort des Nichtbildes importiert die Erinnerung in den Vorgang des Sehens: Was in dem einen Bild zu sehen ist, erinnert an das, was man in dem anderen schon gesehen hat. In der Zusammensicht der Blickwinkel entsteht Raum. Der Titel der Ausstellung widmet sich damit nicht nur historisch, sondern auch ganz formal einer Kritik unseres Schauens auf die Welt und der Kreisförmigkeit von Zylinderanamorphose und Erkenntnisweisen: "What Will Come (has already come)" (Was kommen wird, ist schon gekommen). 12. August - 23. September 2007 William Kentridge - What Will Come (has already come) Eine Ausstellung des Förderkreises für Gegenwartskunst im Kunstverein in Bremen In Zusammenarbeit mit dem Städel Museum Frankfurt am Main Mit freundlicher Unterstützung der Bremer Landesbank 18. September 2007, 18 Uhr: Lecture mit William Kentridge in der Kunsthalle

What Will Come (has already come)
William Kentridge, Rhino, 2005
Kaltnadelradierung
What Will Come (has already come)
William Kentridge, Vorzeichnung für den Film "What Will Come", 2007
Foto: Anne McIlleron
What Will Come (has already come)
William Kentridge in seinem Studio
Foto: Anne McIlleron