Jens Lüstraeten »
Fifteen minutes of fame
Exhibition: 17 Nov – 22 Dec 2007
Loris - Galerie für zeitgenössische Kunst
Gartenstr. 114
10115 Berlin
"Fifteen minutes of fame" zeigt Video- und Fotoarbeiten, die Jens Lüstraeten während seines dreimonatigen DAAD Stipendiums im Sommer 2007 in Las Vegas produziert hat und von denen Teile bereits in der dort gemeinsam mit David Sanchez Burr realisierten Ausstellung "Four easy pieces" zu sehen waren.
In Anlehnung an die Event- und Partykultur der Kasinostadt wählt Jens Lüstraeten symbolisch eine Eisskulptur, die jedoch kein glamouröses Motiv darstellt, sondern aus sieben 60 cm hohen Buchstaben das Wort "shelter" (Schutz/Obdach) bildet. Platziert auf einem der unzähligen Parkplätze der am schnellsten wachsenden Stadt der USA, wird sie der extremen Mittagssonne der Sommermonate ausgesetzt. In dem Echtzeitvideo schmelzen und bersten die Buchstaben über einen Zeitraum von 60 min. unter der Sonneneinstrahlung, bis sprichwörtlich nichts mehr übrig ist. In der symbolischen Zerstörung des "shelter" spielt Lüstraeten gleichsam auf die Vielschichtigkeit des englischen Begriffs an, der auch stellvertretend für das amerikanische Sicherheitsbedürfnis steht.
In ironischer Weise deutet Jens Lüstraeten Andy Warhols Zitat "fifteen minutes of fame" um und fügt ihm den Zusatz "and an occasional breeze" hinzu. Statt einem Menschen seine 15 Minuten Ruhm zuzugestehen, widmet sich die Arbeit der Pflanzenwelt. Fünfzehn in Nevada nicht heimische Pflanzen wurden in urbanem Gefüge jeweils eine Minute lang nachts unter künstlichem, bühnenhaft wirkendem Licht gefilmt. In dem Video wird das Profane und Nebensächliche auf poetische Weise ins Zentrum gerückt. Die Pflanzen bekommen ihren eigenen Auftritt im "Rampenlicht" und wiegen sich manchmal leise im Wind.
Das verbindende Element bildet die Arbeit "John's Tale". Bilder von langsamen Fahrten auf dem Highway, vorbeiziehenden Trucks und Kakteen werden verbunden mit der scheinbaren Lebensgeschichte eines alten Mannes und seinen Einsichten in das Land Amerika. Zunehmend wird die Geschichte unglaublich, Zweifel an den einzelnen Fakten schleichen sich ein. Doch im Verlauf der Arbeit treten die Fragen nach der Authentizität von Erzähler und Geschichte in den Hintergrund, denn "be it as it may, it's a real good story."