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Pete Dine »

Big Pictures

Exhibition: 19 Sep – 30 Oct 2003

Aplanat Galerie für Fotografie

Lippmannstr. 69-71
22769 Hamburg

aplanat pop-up gallery

Lippmannstr. 69-71
22769 Hamburg

0171-8134567


www.aplanat.de

Pete Dine ist 1943 in Lahr im Schwarzwald geboren. Mit seinen ungewöhnlichen Fotoreportagen ist er international bekannt geworden. Seine Bilder erschienen in allen maßgeblichen Magazinen, seine Bildideen wurden oft kopiert. Auch seine Werbeinszenierungen, d.h. Anzeigen, Großplakate und Image-Kampagnen, waren sensationell. Viele seiner Anzeigenmotive sind in unser Bildgedächtnis eingegangen, ohne den ursprünglich hinter der Arbeit stehenden Fotografen zu erkennen. Erst im genauen Hinsehen und auch mit zeitlicher Distanz wird Dines Gespür für die jeweilige Aufgabe und das Können in der spektakulären Umsetzung deutlich. Viele Superlative zum Werk ließen sich finden, gleichwohl ist er ein Vertreter aus einer vergangenen fotojournalistischen und fotokünstlerischen Zeit. Im Gespräch mit dem Fotografen wird schnell seine Begeisterung und die Besessenheit für das Medium deutlich, gleichzeitig aber auch - ein wenig melancholisch - die Distanz zur heutigen tagesaktuellen Fotografie, mit der er sich nicht mehr identifizieren kann und mag. Seit über zehn Jahren fotografiert Pete Dine nicht mehr. Das Geschäft der Fotografen von heute ist nicht mehr das seinige. So lehnt er die digitale Fotografie ab, da es ihr an Authenzität fehlt. Er versteht sich als klassischen Vertreter der analogen Fotografie, die für ihn die einzig authentische Möglichkeit der Bilderstellung ist und bleibt. Mit großem Glück verlief Pete Dines Karriere zeitgleich mit dem Boom der Bilder in den Magazinen der sechziger, siebziger und achtziger Jahre. Diesen Boom gab es nicht nur in der Werbung, sondern vor allem auch im fotojournalistischen Bereich. Für junge Fotografen mag es geradezu abenteuerlich klingen, wenn man Dine aus den scheinbar goldenen Tagen des Fotojournalismus reden hört, bzw. aus seinem Leben liest, denn selbsverständlich hat Pete Dine auch vor einigen Jahren seine eigene Biografie verfasst, die schlicht 'Der Photograph' heißt. Kaum zu glauben sind die Bedingungen unter denen Fotografen wie Dine produzieren konnten: mit einer festen Zusage der Veröffentlichung vor der Bilderstellung, oft sogar als Doppelseite, ausgestattet mit einem für heutige Verhältnisse unglaublichem Spesenetat. Eine besondere Freiheit schien in den Bildredaktionen zu herrschen, der Glauben an den Fotografen, und vor allem der Glauben an den Mut, Grenzen zu erweitern, neue Bilder zu finden. Diese Art des Fotojournalismus gibt es - nach Ansicht Dines - nicht mehr, vor allem aber nicht mehr die Foren. Viele Magazine der großen Tageszeitungen sind eingestellt (beispielsweise das FAZ- Magazin und das ZEIT- Magazin) und auch die großen Illustrierten setzen mehr und mehr auf leicht verdauliche 'Häppchen-Fotografie', als auf lange aufwändige Bildstrecken. Ebenso wenig sind Chef- und Bildredakteure heute bereit, das Risiko einer aufwändigen und kostenintensiven Idee eines Fotografen zu tragen, so das oft gehörte Lamento in der fotojournalistischen Szene. Pete Dine hat bevorzugt in Extremsituationen gearbeitet. Bestes, vielleicht bekanntestes aber auf jeden Fall spektakulärstes Bild dieser Extremarbeit ist der 'Kaminsprung': Die Sequenz eines in einem Felskamin hin- und herspringenden Steinbocks ging als tierfotografische Sensation um die Welt, sie wurde nicht nur in GEO, sondern auch in National Geographic abgedruckt. Neben drei gebrochenen Rippen brachte das Bild Pete Dine einen unglaublichen Erfolg. Die Ausstellung zeigt ebenfalls Arbeiten aus seiner wohl berühmtesten Serie „Tiere auf Weiß“, die ursprünglich für das FAZ- Magazin produziert wurde. Mühe, Begeisterung und vor allem Beharrlichkeit haben sich gelohnt: Die Bilder entstanden alle in entsprechend eingerichteten Freiluftstudios, ohne Blitz vor einem schlichten weißen Hintergrund. Dine sucht mit seiner Kamera den direkten Blickkontakt, die unmittelbare Nähe zu den Tieren, unter Verzicht auf jegliches Dekor. Authentisch, unverstellt und natürlich - so scheint es. Dies stimmt selbstverständlich nicht ganz, weiß man über den Aufwand und vor allem die Geduld bei der Produktion dieser Bilder. Die Ausstellung umfasst darüber hinaus Bilder aus verschiedenen Reportagen, beispielsweise 'Borderline' (über Flüchtlinge an der amerikanisch-mexikanischen Grenze), 'Kleine Menschen' (über Kleinwüchsige); 'GSG 9' (über die deutsche Militär-Spezialeinheit). Text: Ulrich Rüter/Stiftung F.C. Gundlach